Asiatische Wiesenrauten - Blütenschleier im Gartenbeet

Thalictrum rochebrunianum

 

Im Gegensatz zu unseren heimischen Wiesenrauten, deren Blüten nur aus dichten Büscheln von Staubfäden bestehen, bilden die asiatischen Wiesenrauten einen Kranz aus zart lila rosa gefärbten Sepalen (Kelchblätter), welche viele hellgelbe Staubfäden umschließen. Dadurch erscheinen die Einzelblütchen wie kleine Elfen, weil sich die feinfädigen Stiele der Blütenrispen aus der Entfernung optisch in ein Nichts auflösen. Das macht sie zu besonderen Gartenschätzen.

 

 

Die Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi), die zarteste unter den asiatischen Wiesenrauten, hat einen horstigen, leicht überhängenden Wuchs und wird bis zu 200 cm hoch. Ihre lilarosa gefärbten Blüten erscheinen in lockeren Rispen von Juli bis August. Sie gilt als Kostbarkeit unter Kennern. Ein besonderer Edelstein ist die gefüllt blühende Sorte ´Hewitt´s Double´. Ihre Blüten wirken im Zusammenspiel mit Gräsern einfach bezaubernd. Die Sorte wird etwa 120 cm hoch. Beide Wiesenrauten sind nicht sehr standfest, insbesondere die gefüllt blühende Sorte neigt bei Regen zum Umkippen. Feine Bambusstäbe, gerüstbildende halbhohe Stauden oder Gehölze eignen sich als Stütze.

 

Die Japanische Wiesenraute (Thalictrum rochebrunianum) erreicht Höhen bis 250 cm, hat kräftigere und durch Sonnenlicht oft dunkelviolett gefärbte Stängel und ist standfester als die chinesische Wiesenraute. Ihre etwas größeren Blütenschalen halten auch etwas länger. Sie blüht von Juli bis September in einem Lavendellila oder als Sorte ´Album´ in Weiß. Bis in den späten Herbst verliert sie selbst im abgeblühten Zustand nicht ihre solitäre Wirkung. Als Beethintergrund bietet sich

die Sorte ´Elin´ an, eine schwedische Züchtung, die aus einer Kreuzung zwischen Thalictrum rochebrunianum und der gelbblühenden Art Thalictrum flavum hervorgegangen ist. Die mächtige Solitärstaude wird bis zu 300 cm hoch und benötigt wegen ihrer kräftigen, dunkelviolett gefärbten Stängel selbst bei Sturm keine Stütze. Die Sorte ist nicht nur durch ihre hellen lilagelben Blütenwolken bemerkenswert, sondern bietet auch einen Hingucker beim Frühjahrsaustrieb ihres bläulichen Laubs. Da ´Elin´ in der Breite kaum auslädt, kann sie auch in einem kleinen Garten anstelle einer Hecke einen sommerlichen Sichtschutz übernehmen. Im englischsprachigen Raum werden von der japanischen Wiesenraute auch die Auslesen ´Lavender Mist´ und ´Purple Mist´ angeboten.

 

Die asiatischen Wiesenrauten bestechen neben ihren Blüten auch durch ihr mehrfach gefiedertes, akeleiartiges Laub, das ihre Familienzugehörigkeit zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) deutlich macht. Sie fühlen sich sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten wohl und lieben einen frischen, mäßig sauren, durchlässigen und humosen Boden. Wenngleich sie einen eher etwas feuchten Boden mögen, vertragen sie auch Trockenperioden recht gut.

 

Asiatische Wiesenrauten gelten leider als etwas kurzlebig. Darüber hinaus widersetzen sie sich meist den Versuchen, sie durch Teilung oder Stecklinge zu vermehren. Wenn man nicht Exemplare zukaufen will, sollte man es einmal mit

Direktaussaten versuchen, wenn im Frühjahr trotz leichter Winterabdeckung einmal eine Wiesenraute ausbleibt.

 

Über seine Erfahrungen mit der Vermehrung von asiatischen Wiesenrauten berichtet Dr. Konrad Näser, der langjährige Züchtungsleiter der Foersterschen Staudengärtnerei:

 

„Kaltkeimer, Schnellkeimer, Lichtkeimer, Dunkelkeimer, Direktaussaat oder Frühjahrsaussaat? - Alles hatte ich probiert und freute mich, wenn mal 15 Sämlinge hochkamen. Doch im vergangenen Frühjahr war plötzlich eine Saatkiste voll gekeimt, wie eine Bürste!

Volltreffer, das war’s: Direktsaat unmittelbar nach der Ernte, gut bedeckt und dann als Kaltkeimer stehen gelassen.

Es war eine Kiste mit der Japanischen Wiesenraute, Thalictrum rochebrunianum. Lieber noch hätte ich gesehen, wenn mir das mit dem Thalictrum delavayi gelungen wäre. Doch jetzt ist der Groschen gefallen und gewissenhaft ernte ich nun wieder jedes neue Samenkorn. Warum die Mühe? Man muss wissen, dass sich die Wiesenrauten den Versuchen, sie durch Teilen oder Stecklinge zu vermehren, zumeist widersetzen. Für größere Stückzahlen bleibt nur die Aussaat.“

 

Also – liebe Gartenfreunde – versuchen Sie es einmal nach der Methode von Dr. Konrad Näser, und Sie werden sicher Erfolg haben!

 

 

Text:     Ulrich Perpeet

Bilder:  Ulrich Perpeet (PE), Jochen Wegener (WE) mit freundlicher 

             Genehmigung von seiner Webseite sowie WMC (Url beim Bild)

 

Eine Filmsequenz über Wiesenrauten auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=BeBuWjLTqSQ 

 

Quelle des eingefügten Textes über Wiesenrauten von Dr. Konrad Näser:

https://www.gartenflora.de/gartenwissen/ziergarten/stauden/wiesenraute/

 

Pe, 07/20