Großblumige Clematis-Hybriden

Clematis-Hybride ´H. F. Young´ mit dem Rambler ´American Pillar´ im Park von Landhaus Ettenbühl (PE)

 

Zu den beliebtesten Rosenbegleitern zählen die Waldreben, die besonders gern mit Kletterrosen kombiniert werden. In der Scala der Beliebtheit führen nach wie vor die großblumigen Clematis-Hybriden vor der Gruppe der italienischen Waldreben (Clematis viticella). Leider sind gerade die großblumigen Hybriden, die im Frühjahr als erste erblühen, besonders anfällig gegenüber der Clematiswelke. Sie wird durch einen Pilz verursacht, der über Verletzungen am Stängelgrund eindringt und die Leitungsbahnen verstopft.

 

Die bayrische Gartenakademie bezeichnet folgende Sorten in der Gruppe der frühjahrsblühenden, großblumigen Hybriden als noch relativ widerstandsfähig gegenüber Infektionen des Welkepilzes:

´Fujimusume´(hellblau), ´Niobe´ (dunkel-blutrot), ´Piilu´ (lavendelrosa) oder ´The President´ (dunkelblau). Sie blühen ab Mitte Mai und können gelegentlich an diesjährigem Holz nachblühen. Sofern erforderlich dürfen die Pflanzen nach der Blüte etwas eingekürzt werden. Ein Rückschnitt bis zum Boden ist nur bei Befall mit Clematiswelke angezeigt. Sonst sollte ein Rückschnitt unterbleiben, weil am alten Holz die Blütenanlagen des Folgejahres ausgebildet werden.

 

Bei der Gruppe der sommerblühenden, großblumigen Hybriden ist die Welkeproblematik deutlich geringer, da in ihnen durch Einkreuzen ´Viticella-Blut´steckt. Sie blühen ab Mitte Juni bis in den September hinein. Im November / Dezember sollen sie bis auf 30 bis 50 cm über dem Boden zurückgeschnitten werden, damit sie sich im Folgejahr immer wieder von unten verjüngen.

 

Die bayrische Gartenakademie empfiehlt für Einsteiger Sorten wie ´Ascotiensis´ (mittelblau), ´Comtesse Bouchaud´ (reinrosa), ´Hagley Hybrid´ (hellrosa), ´Huldine´ (weiß mit hellrosa Streifen), ´Jackmanii´ (blauviolett), ´John Huxtable´ (reinweiß), ´Viola´ (blauviolett) oder ´Warzawska Nike´ (dunkelrot - violett). Die Wuchshöhe beider Gruppen liegt bei etwa 2 bis 3 m, ungeschnitten auch deutlich höher.

 

Alle Waldreben sind Hahnenfußgewächse, die einen halbschattigen Standort bevorzugen, wo sie vor der prallen Mittagssonne geschützt sind. Der Boden sollte humusreich, gut durchlässig und gleichmäßig feucht sein. Das erfordert ggf. eine Pflanzlochdränage und bei längerer Trockenheit ein gelegentliches Wässern. Der Clematisfuß sollte stets durch Vorpflanzung beschattet sein. Bei einer Pflanzung an Bäume empfiehlt sich ein Schutz vor den Baumwurzeln durch einen eingelassenen Kunststoffeimer, dessen Boden vorher abgeschnitten wurde. Generell sollte beim Einpflanzen der Stängelansatz so tief gesetzt werden, dass er sich gut eine Handbreit unter der Erdoberfläche befindet. Das ermöglicht einen guten Wiederaustrieb, wenn die oberirdischen Triebe durch den Pilz ´Clematiswelke´ geschädigt wurden. Im Frühjahr sind die Clematis-Hybriden dankbar für eine Gabe mit reifem Kompost und Hornmehl.

 

Der Fachmann teilt die Clematis in Schnittgruppen ein. Die großblütigen Hybriden gehören in die Schnittgruppe II. Sie blühen im Mai/Juni und nach einer Blühpause noch einmal im August/September. Nach der Erstblüte sollte man die die Fruchtstände mit dem darunter liegenden Blatt entfernen und so den zweiten Blütenansatz stimulieren. Im November/Dezember werden dann alle Triebe auf etwa einen Meter Länge zurückgeschnitten. Das sorgt für einen kräftigen Neuaustrieb im Frühjahr. Unter günstigen Umständen kann bei eingewachsenen, gesunden Exemplaren auch ein Rückschnitt unterbleiben (Vgl. Eingangsbild!).

 

Mit Clematis und Rosen lassen sich herrliche Gartenbilder schaffen, wobei den Farbkombinationen kaum Grenzen gesetzt sind: Sanfte Farbübergänge, Farbergänzungen und kräftige Kontraste sind möglich. Bei einmal blühenden Ramblern verlängern die sommerblühenden Clematis den Blühaspekt bis in den Herbst. Hier kann jeder experimentieren.

Text:    Ulrich Perpeet

Bilder:  Ulrich Perpeet (PE), Christine Raupach (CR) und Christiane Frost (FR)

             jeweils mit freundlicher Genehmigung aus ihren Webseiten

             ´Christines Garten´ und ´Ein Garten in Norddeutschland´.

 

Weitere Informationen bieten folgende Webseiten:

 

https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/084272/index.php

 

https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/clematis-waldrebe

 

https://www.lwg.bayern.de/gartenbau/baumschule/065347/index.php

 

Über das Pflanzen von Clematis:

 

https://www.youtube.com/watch?v=p4lQqcVI0A4

 

überarbeitetes Porträt von 1/13

 

Pe, 02/20