Mutterkraut - Sommerschnee im Rosenbeet

Mutterkraut (Tanacetum parthenium) im Garten von Wollerton Old Hall, GB (PE)

 

Besonders in tolerierter absonniger bis halbschattiger Lager bringt das Mutterkraut Licht in Stauden- und Rosenbeete.

 

Von Juni bis September entfaltet es ein weißes Blütenmeer, das Rosen bis in die Dämmerung strahlen lässt. In lockeren Mischpflanzungen aus Stauden und Rosen findet das Mutterkraut aus kaum erklärbaren Gründen bisher nur wenig Verwendung. Hingegen ist es in alten Bauerngärten noch oft zu sehen. Das hängt wohl mit seiner tausendjährigen Karriere als Heilpflanze zusammen. Bereits im Mittelalter wurde das Mutterkraut bei Fieber, Kopfschmerzen und in der Frauenheilkunde angewendet. Karl der Große war von den Heilwirkungen dieser Pflanze so überzeugt, dass er im 8. Jahrhundert die Anpflanzung in seine Gewürz- und Kräutergärten der Kaiserpfalzen anordnete.

Insbesondere in England gilt es heute noch als altbekanntes Mittel gegen Migräne und Kopfschmerzen (´feverfew´).

 

Entdecken Sie neben den in der Literatur beschriebenen Heilwirkungen einmal den Zauber des Mutterkrautes als zierenden Hofstaat für die Königin der Blumen!

 

Mit botanischem Namen heißt die mehrjährige Pflanze „Tanacetum parthenium“.

Die Blüten erinnern stark an Kamille und Margerite. Die mittigen Blütenköpfchen bestehen aus kurzen, gelben Röhrenblüten, die am Rand mit langen, weißen Zungenblüten umkränzt sind. Mit dem sprayigen Aufbau seiner Blütenrispen werden Flächen optisch schnell geschlossen, so dass der Eindruck einer weißen Fläche entsteht. Das Mutterkraut bildet stark verzweigte Pflanzen von 60 bis 80 cm Höhe. Es blüht überaus reich. Seine Blätter sind wintergrün. Blätter und Blüten haben einen sehr würzigen, kamilleartigen Geruch und einen bitteren Geschmack. Ursprünglich in Vorderasien und dem Balkan heimisch ist es in fast ganz Europa verbreitet und in Rasenflächen, an Wegrändern, auf Brachland und alten Mülldeponien als Überbleibsel des Anbaus und als Kulturflüchtling zu finden.

 

Im Beet vermehrt sich das mehrjährige Mutterkraut durch Selbstaussaat, ist pflegeleicht und genügsam. Es bevorzugt einen durchlässigen, eher etwas kalkhaltigen humosen Boden, verträgt gut Trockenheit und lässt sich wunderbar in Blumensträußen einarbeiten, in denen es sich lange hält. Erst bei Winterfrösten bis – 18 Grad sollen Schäden auftreten. Im Frühjahr sollte es kräftig zurückgeschnitten werden; der junge Austrieb macht die Pflanzen dann noch buschiger. Selbst als Trockenblume lässt sich Tanacetum parthenium zu schönen Sträußen binden.

 

In der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Dresden-Pillnitz wurden 2001

13 Sorten für die Schnittkultur einem Vergleichstest unterzogen: darunter einfache, gefüllte und pomponförmige Sorten. In der Stiellänge und beim Ertrag lagen zum Beispiel die Sorten ´Daisy´(einfach, Erfurter Samenzucht), ´Schneekrone´ (einfach, Benary) oder `Selma Stern´ (einfach, Erfurter Samenzucht) weit über dem Durchschnitt.  Sie werden daher für die reine Schnittkultur empfohlen.

 

Von einem Versuch, das Mutterkraut im eigenen Garten zu integrieren, werden Sie positiv überrascht sein!

Text:      Ulrich Perpeet (PE)

Bilder:    Ulrich Perpeet (PE), Martina Döpke (DÖ) mit freundlicher Genehmigung aus

              Ihrer Webseite ´Rosenparadies Loccum

Informationen aus dem Netz zu Schnittsorten des Mutterkrauts:

              https://www.gartenbau.sachsen.de/download/0111_TanacetumSchnitt_Nov01_Je.pdf

 

Porträt von 07/14, überarbeitet

 

Pe, 04/21