Rudbeckien - Gelbe Leuchtfeuer im Gartenbeet

Rudbeckien vor Perovskia atriplicifolia in den Gärten von RHS Hyde Hall (PE)

 

Vom Spätsommer bis zum Herbst beginnt in Gärten und Parks die große Zeit der Sonnenhüte. Ihre verschwenderische Blütenpracht in gelben und manchmal auch gelb-bräunlichen Farbtönen beherrscht die Gartenbilder, wenn Rosen in ihre erste Blühpause gehen und die Blüte der frühen Stauden und der Lavendel allmählich verebbt. Die späte Blütezeit macht sie zu wertvollen Weidepflanzen für viele Insekten und im Winter bringen ihre dunklen Samenstände wundervolle Strukturen ins Gartenbeet. Auf kräftigen Stielen wirken sie wie Trommelstöcke und sehen – bereift oder mit Schneehäubchen versehen – ganz entzückend aus.

 

Die Rudbeckien (Rudbeckia) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), deren Heimat im westlichen und östlichen Nordamerika liegt. Von gut 20 Arten haben 7 als Zierstauden oder Liebhaberpflanzen Einzug in europäische Gärten und Parks gefunden. Die Gattung erhielt ihren Namen von Carl von Linné, der damit die die beiden schwedischen Wissenschaftler Olof Rudbeck den Älteren und Olof Rudbeck den Jüngeren geehrt hat, Vater und Sohn, die beide Universalgelehrte, insbesondere der Anatomie und Botanik an der Universität in Uppsala waren. Ihren deutschen Namen „Sonnenhut“ verdanken sie ihrem kegelförmig aufgewölbten Blütenboden, der mit den etwas herabhängenden, randständigen Zungenblüten, die Form eines Hutes mit breiter Krempe ergibt.

 

Die Blüte des Sonnenhutes ist eigentlich ein Blütenstand aus vielen mittig sitzenden Röhrenblüten und randständigen Zungenblüten (= Blütenkörbchen), die auf dem aufgewölbten Blütenboden sitzen.  Vertreter der Gattung Rudbeckia werden oft mit jenen der Gattung Echinacea verwechselt (auch umgekehrt), weil sie sich im Blütenaufbau ähneln. Bei unsicherer Bestimmung hilft ein einfacher Test. Streicht man über den Blütenkopf, so fühlen sich die die schwarzen Spreublattspitzen der Rudbeckien weich und glatt an während jene der Echinaceen hart und stachelspitzig

sind („Igelkopf“).

 

Der Klassiker auf den Staudenbeeten ist die Art Rudbeckia fulgida (fulgidus = leuchtend) mit den Varietäten ´ sullivantii´ und ´deamii´, die sich im Aufbau

und Wuchsverhalten sehr ähneln. Sie werden 70 bis 80 cm hoch, ihre Grundblätter bilden flache Polster und bleiben wintergrün. Letztere Varietät bildet kurze Ausläufer und ist unempfindlicher gegenüber Trockenperioden und hat etwas helleres Blattgrün. Am populärsten ist Auslese „Goldsturm“ der Varietät ´sullivantii´, also botanisch: Rudbeckia fulgida var. sullivantii ´Goldsturm´, die ihren Namen von Carl Foerster bekommen hat. Daneben bietet die Staudengärtnerei Gaißmayer / Illertissen noch die kleinere Schwester von ´Goldsturm´ an: ´Little Goldstar´, 40 bis 50 cm, ist sehr robust, bereichert das Staudenbeet im Vorder- oder Mittelgrund und eignet sich besonders gut als Schnitt in der Floristik.

 

Die Art Rudbeckia hirta (hirtus = rau) oder Rauer Sonnenhut

wird als Sommerblume kultiviert, da sie nicht winterhart ist. Viele gelbe, rotbraune oder gelbbraune Sorten wie etwa ´Prairie Sun´ oder ´Indian Summer´ bereichern von Juli bis Oktober mit anderen Pflanzen kombiniert die jährlich neu zu bepflanzenden Sommerblumenbeete von Gärten und Parks.

 

 

Der Geschlitzblättrige Sonnenhut  Rudbeckia laciniata  (laciniatus = geschlitzt)

ist eine Staude für den Beethintergrund. Im Handel ist die gefüllt blühende Sorte ´Goldball´, die gut 250 cm hoch wird und wegen ihrer geringen Standfestigkeit  eine Standhilfe benötigt. Sie ist eine beliebte Staude für den Bauerngarten und lässt sich gut an Zäunen entlang platzieren. Als weniger anfällig gegen Umkippen hat sich die gefüllte Sorte ´Goldquelle´ erwiesen. Sie wird auch nur bis 70 cm hoch, blüht aber erst ab September während ´Goldball´ schon ab Juli blüht. Die reine, ungefüllte Art gilt als sehr invasiv.

 

Der Riesen-Sonnenhut  Rudbeckia maxima  ist wie Rudbeckia nitida oder Rudbeckia subtomentosa ein Sonnenhut für Liebhaber. Er wird gut 200 cm hoch,

hat große, waagerecht abstehende Zungenblüten und einen hohen schwarzbraunen Kegel aus Röhrenblüten. Seine Stängel sind meist unverzweigt, stehen straff aufrecht und sind nur wenig belaubt. Die Blätter sind allerdings groß, graublau, lanzettlich geformt und stehen an den Stängeln leicht aufrecht. Am Boden bilden sie einen dichtsitzenden Blattbusch. Dieser etwas starr wirkende Sonnenhut  lässt sich als dekorative Solitärstaude im Beethintergrund verwenden.

 

Der Missouri-Sonnenhut  Rudbeckia missouriensis  ist eine attraktive Prairiepflanze, die in Staudenmischpflanzungen und Driftpflanzungen

in Kombination mit Gräsern in den letzten Jahren immer mehr Liebhaber gefunden hat. Sowohl der niederländische Gartendesigner Piet Oudolf / Hummelo als auch der deutsche Landschaftsarchitekt und Staudengärtner Cassian Schmidt / Leiter des Hermannshofes in Weinheim haben diesen Sonnenhut in ihren Prairiepflanzungen einem breiten Publikum bekannt gemacht. Dieser attraktive Sonnenhut wird nur 40 cm hoch, blüht sehr ausdauernd von Juli bis September und verträgt auch Trockenperioden sehr gut. Bienen und Schmetterlinge lieben ihn und in seiner nordamerikanischen Heimat zählt er zu den besten Kolibripflanzen – wie Dieter Gaißmayer in seinem Katalog schreibt.

 

Der Fallschirm-Sonnenhut  Rudbeckia nitida  (nitidus = stattlich, schön)

ist in seiner Heimat in den Bundesstaaten Florida und Georgia meist in Sumpfwäldern und feuchten Senken des Tieflandes zu finden; er liebt also gut feuchte Böden. Sein Blütenstand aus schmal eiförmigen, hängenden Zungenblüten und kuppelartig aufgewölbten Röhrenblüten heben sich lang gestielt aus den oberen Blattachseln hervor. Seine Triebe sind standfest und 180 cm bis 200 cm lang.

Eine empfehlenswerte Gartenform ist die Auslese ´Herbstsonne´ mit grünem Kegel und sehr großen, gelben Zungen.

 

Der schwachfilzige Sonnenhut  Rudbeckia subtomentosa  (subtomentosus = schwach filzig) ist wegen seiner schmalen und leicht eingeschlitzten

Zungenblüten eher eine Kuriosität und ein Sonnenhut für Liebhaber. Er wird etwa 120 cm groß, blüht von Juli bis September und bevorzugt durchlässige, nährstoffreiche Böden. Allerdings lässt seine Standfestigkeit etwas zu wünschen übrig.

 

Der dreilappige Sonnenhut  oder Oktobersonnenhut  Rudbeckia triloba  (trilobus = dreilappig) blüht von Juli bis Oktober sehr reich und ist ein auffälliger Hingucker

durch seine goldgelben Zungenblüten und seinem fast schwarzem Kegel aus Röhrenblüten, die auf straff aufrechten und gabelästigen Stängeln sitzen. Leider ist die Art etwas kurzlebig, versamt sich aber auf durchlässigen Böden ausreichend. Er verträgt Trockenheit recht gut und kommt daher auch mit mediterranen Verhältnissen gut zurecht. Die Bezeichnung ´dreilappig´ weist auf seine dreilappigen, spitzeiförmigen Laubblätter hin. Rudbeckia triloba wächst horstig und bildet bereits im ersten Standjahr einen geschlossenen Bestand.

 

Rudbeckien erfreuen sich aufgrund ihrer vielseitigen Verwendbarkeit seit Jahren steigender Beliebtheit. Sie sind unverzichtbar für das hochsommerliche und herbstliche Gartenbild und auch ökologisch wertvoll, da sie für viele Insekten und

Schmetterlinge ein spätes Nahrungsangebot (Pollen und Nektar) bereitstellen.

Weitere Informationen:

 

´Sonnenhüte: Rudbeckia und Echinacea´:

https://www.youtube.com/watch?v=h83IVeic_NI

 

Rudbeckien bei Firma Horstmann:

https://www.baumschule-horstmann.de/gattung/rudbeckien

 

Rudbeckien-Sortiment:

https://www.gartenjournal.at/rudbeckien-sorgen-fuer-sonnige-akzente-rudbeckia-fulgida/

 

Text:     Ulrich Perpeet

Bilder:   Ulrich Perpeet (PE), Jochen und Gaby Wegner (WE) sowie Helga Meyer (S)

              jeweils mit freundlicher Genehmigung aus ihren Webseiten.

 

Pe, 03/20