Spornblumen sind Klimagewinner

Spornblumen (Centranthus ruber) auf einer Mauer um Schloss Chateau de Rivau an der Loire (PE)

 

Die rote und die weiße Spornblume (Centranthus ruber und Centranthus ruber `Albus´) gehören im Zuge der Erderwärmung zu den Zukunftsstauden für trockene, sonnige und heiße Standorte. Sie haben ein tiefreichendes Wurzelwerk und dickfleischige Rhizome, mit deren Hilfe sie auch langfristige Trockenphasen ohne Schaden überstehen. Wegen ihrer außerordentlich langen Blütezeit von April bis Oktober sind sie für Hausgärten und Parkanlagen von hohem Zierwert und sind mit ihrer ganzjährigen Nektar- und Pollenproduktion eine attraktive Nahrungsquelle für Insekten wie Hummeln, Bienen oder Schmetterlinge – insbesondere in der nahrungsärmeren Jahreszeit vom Spätsommer bis zum Herbst..

 

Als mediterrane Pflanze ist die rote Spornblume ursprünglich in Südeuropa, Nordwestafrika und Kleinasien beheimatet. Inzwischen ist sie auch auf den Kanaren, Azoren und auf Madeira sowie in Belgien, Großbritannien, Deutschland und Österreich als Neophyt eingebürgert. Sie bevorzugt sonnige und eher nährstoffarme, trockene Standorte wie Felsspalten, Felsschutthänge, Mauerspalten oder trockene Wegränder. Entsprechende Standorte im Hausgarten wären möglichst magere, trockene und gut dränierte Plätze im sonnigen Bereich wie Kiesbeete, Steingärten, Trockenmauern, Dachgärten oder unter der Traufrinne an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand. Bei gut anzugsfähigem Boden machen Spornblumen auch im sonnenexponierten Staudenborder eine gute Figur. Auch zum Schnitt für Vasenschmuck eignen sie sich hervorragend.

 

Spornblumen gehören in die Familie der Baldriangewächse (Valerianaceae). Die Botanik ordnet die Baldriangewächse neuerdings den Geißblattgewächsen (Caprifoliaceae) zu. Die Blätter der Spornblume haben eine eiförmige bis lanzettliche Form, sind derb und mit Wachs beschichtet und haben eine blaugrüne Farbe. Die zahlreichen fünfzähligen Blüten sind in Trugdolden angeordnet, besitzen eine lange Kronröhre, die mit einem Sporn endet. Die Einzelblüte bildet nur einen Staubbeutel mit Pollen aus. Nach der Bestäubung wird pro Blüte nur ein flugfähiger Samen mit einer Federkrone ausgebildet, der vom Wind verbreitet wird. Nach dem ersten Flor

sollten Spornblumen Anfang Juli bis auf ca. 15 cm über dem Boden  zurückgeschnitten werden. Das verhindert eine unkontrollierte Selbstaussaat und fördert den zweiten starken Blütenschub bis in den Spätherbst hinein.

 

Spornblumen sind äußerst robust, werden faktisch nicht von Krankheiten und Schädlingen befallen und sind aufgrund ihrer langen Wurzeln und fleischigen Rhizome absolut winterfest und austriebsfreudig, Über die Rhizome lassen sie sich auch leicht teilen. Zum Einwachsen der geteilten Pflanzen ist nur anfangs ein Wässern erforderlich. Danach ist ein Wässern nicht mehr nötig.

 

Am Blütenstand der Spornblumen entwickeln sich viele federkronige Samen, die vom Wind gelöst und fortgetragen werden. Bei guten Keimbedingungen kann man im Spätherbst in der Umgebung viele Jungpflanzen finden, welche sich eintopfen und im folgenden Frühjahr auspflanzen lassen. Diese Sämlinge können in der Ausfärbung der Blüten leicht variieren. Wer eine Selbstaussaat verhindern möchte, der entfernt abgeblühte Blütenstände, bevor die Samen voll ausgereift sind. Farbstabil sind die von Staudengärtnereien angebotenen Sorten ´Albus´ (weiß) und ´Coccineus´ (scharlachrot) während die reine Art ein helleres Karmesinrosa aufweist.

 

Die rote Spornblume hat einen horstigen Wuchs und wird zwischen 50 bis 70 cm hoch. Ihre bereiften und blaugrünen Stängel verholzen mit der Zeit an der Basis.

Im Spätherbst sterben alle oberirdischen Teile ab, nachdem aus ihnen wertvolle Nährstoffe in die Speicherorgane zurückgeführt worden sind. Vor dem neuen Austrieb im Frühjahr werden die trockenen oberirdischen Pflanzenteile bodennah zurückgeschnitten.

 

Die roten Spornblumen bringen durch ihren vielblütigen und lockeren Blütenaufbau eine spielerische Leichtigkeit ins Gartenbeet, wirken durch ihr tiefgehendes Wurzelwerk bodenlockernd, bereichern das Nahrungsangebot der Insektenwelt und werden wegen ihrer hohen Anpassungsfähigkeit an die Klimaerwärmung zu recht als ´Zukunftsstauden´ bezeichnet.

Text:     Ulrich Perpeet

Bilder:  Ulrich Perpeet (PE), Wikipedia commons (Url beim Bild), Jochen Wegner (WE)

            mit freundlicher Genehmigung aus seiner Webseite ´Wildstaudenzauber.

 

Weitere Informationen:

 

Dauer-Staude Spornblume, ein Bericht der Berlingärtnerin:

https://www.berlingarten.de/dauer-staude-spornblume/

 

Centranthus ruber an der Küste von Dublin:

https://www.youtube.com/watch?v=AqEznASi8xU

 

Spornblumen in einer französischen Stadt, 14 minütiges Video (Bilder nach 3 min):

https://www.youtube.com/watch?v=UeW3mDXtHSg

 

Pe, 02/24