Villa Carlotta - ein Gartenjuwel am Comer See

Blick aus dem Garten der Villa Carlotta auf den Comer See (PE)

 

Wenn Schneeglöckchen und Krokus aus ihrem langen Winterschlaf erwachen, dann wächst auch in uns etwas, dass mit Ungeduld und sehnsüchtiger Erwartung zu tun hat. Eine solche Stimmung war es wohl, die meine Frau und mich im März 2005 dazu bewogen hat, kurzfristig im April dem Frühling entgegen zu reisen und übers Internet eine Ferienwohnung in Santa Maria Rezzonico am Comer See zu buchen.

 

Grau und trüb in Dortmund, eisig und weiß in den schweizer Alpen empfängt uns hinter dem Gotthard-Tunnel in Richtung Magadino-Ebene die milde Wärme des vom Lago Maggiore ausgehenden Seeklimas. Bereits hier ist der Frühling auf der Überholspur. Nachdem wir über die Goldhügel (Collina d´Oro) zum Luganer See abgebogen sind, begleitet uns eine üppige Vegetation, die für ein mediterranes Klima typisch ist: die Säulen der Zypressen, erste blühende Azaleen und Rhododendren, Magnolien, Mimosen und Kamelien steigern im strahlenden Sonnenschein die Urlaubsstimmung auf dem Weg zu unserem Urlaubsdomizil am Comer See.

 

Der Comer See ist berühmt für seine prunkvollen Villen mit ihren faszinierenden mediterranen Gärten. Seine Ufer sind gespickt mit typisch lombardischen Ortschaften. Die um diese Zeit noch teils schneebedeckten Berge im Hintergrund und der im Sonnenlicht glitzernde See liefern im Kontrast zur Frühlingsvegetation eine geradezu atemberaubende Kulisse. Da kann bereits ein einziger Sonnentag die Seele öffnen.

 

Ein solcher Tag war der 19. April, in welchem wir den botanischen Garten der Villa Carlotta kennen lernten:

Am Seeufer bei Griante geparkt, die Wanderschuhe geschnürt, mit Blick auf die schönen Villen und Parkanlagen der Villen Vla. Margherita, Vla. Maria und Vla. Roncoroni ging es an der Uferstrasse zurück und dann aufwärts in den Ort Griante.

Vorbei  am Castello Ronconi, Besuch des Friedhofs von Griante mit Blick in die Kirche Carsolina San Rocco. Auf dem Weg abwärts Richtung Cadenabbia haben wir uns unterhalb eines Berges vor einem eingezäunten Gelände augenscheinlich festgelaufen. Eine angelehnte Zauntür gewährte uns allerdings den Durchtritt in das Gelände einer vermutlichen Gärtnerei. Die sich dort anschließenden Gartenflächen entpuppten sich schließlich als der Garten der Villa Carlotta mit wunderbarem alten Baumbestand, blühenden Azaleen und Baumrhododendren, Palmen und Kampferbäumen, Bambus- und Farnwäldern sowie vielen weiteren botanischen Raritäten.

 

Beim Blick über den Zaun zurück haben wir auf dem Bergrücken gegenüber eine sonnenbestrahlte Villa gesehen, die sich später als Villa la Collina herausstellte, die als Feriendomizil unserem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer diente. Es geht das Gerücht, dass die Zauntür zum Hintereingang des Gartens zu Zeiten Adenauers immer nur angelehnt war, um ihm den Zutritt zu ermöglichen, wann immer er Lust dazu hatte.

 

Der auf dem terrassenartigen Westhang direkt am Comer See gelegene Garten der Villa Carlotta beeindruckt nicht nur durch seine Pflanzenwelt, sondern auch durch die vielen Durchblicke zum See bis hin zum fernen Ostufer mit den Orten Bellagio und Varenna. Und das alles vor den teils noch schneebedeckten Berggipfeln in deren Hintergrund: einfach unvergessliche Bilder!

 

Besonders prachtvoll blühten gerade die Azaleen, Baumrhododendren und Kamelien. Eindrucksvoll blühte auch eine blaue Glycine, die bis in die Krone einer über 30 m hohen Kiefer emporrankt. Spektakulär ist auch der übrige monumentale Baumbestand: etwa eine mehr als 40 m hohe morgenländische Platane, zwei über 30 m hohe Weihrauchzedern, ein fast 30 m hoher Tulpenbaum, die 18 m hohe chilenische Honigpalme oder die duftenden Kampferbäume.

 

Meine Frau und ich konnten uns nicht sattsehen. Was Wunder, dass die vorgesehene Wanderung stattdessen mit einem mehrstündigen Aufenthalt im Park der Villa Carlotta, der Besichtigung des Villenmuseums und schließlich mit einem Essen inklusive Cappuccino im Parkcafé endete. Die vielen schönen Eindrücke haben so begeistert, dass wir kurz vor unserer Heimreise den Park ein zweites Mal besucht haben. Der Blütentraum war zu diesem etwas späteren Aprilzeitpunkt noch

prachtvoller.

 

Der Comer See mit seinen schönen Villen und parkartigen Gärten ist im Frühling ein wahres Schatzkästlein, das nur darauf wartet geöffnet zu werden. Wer in dieser Zeit einmal da gewesen ist, wird immer davon schwärmen. Genießen Sie die folgenden Bilder aus diesem wunderschönen Garten!

Text:     Ulrich Perpeet

Bilder:  Ulrich Perpeet (PE), digitalisierte Diareihe aus 2005; ein Bild Wikimedia

             commons (Autor beim Bild)

 

Weiterführende Informationen im Netz:

 

Ein Film über den botanischen Garten der Villa Carlotta im Frühling (20 Minuten):

https://www.youtube.com/watch?v=4vZvXgI0nGg

 

Eine Beschreibung der Villa Carlotta:

https://www.italien.de/poi/villa-carlotta

 

Zur Geschichte der Villa la Collina - mit Schwarz-Weiß-Fotos:

https://www.kas.de/de/web/villalacollina/geschichte-der-villa-la-collina

 

Der botanische Garten der Villa im Frühling - ein Filmstreifen:

https://www.youtube.com/watch?v=mKZuo16gUAA

 

Monumentale Bäume im Garten der Villa Carlotta - eine Tabelle:

https://www.monumentaltrees.com/de/ita/lombardei/como/13442_villacarlotta/

 

Pe, 12/21

 

Ein beeindruckender ´Wildstaudengarten´

Lebensraum ´Feuchte Wiese´ im Hausgarten Wegner (Juli, Foto Wegner)

 

In Groß Potrems, einer Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern, zwischen den Orten Dummerstorf und Laage gelegen, befindet sich der zauberhafte, naturnahe Garten von Gabi und Jochen Wegner, der eine Gartenphilosophie widerspiegelt, in der Standortgerechtigkeit und natürliche Harmonie das Gestaltungsprinzip sind. Dazu ließen sich die beiden Hobbygärtner von dem  naturalistischen GartenstiI von Piet Oudolph, Beth Chatto, Karl Foerster und anderen großen Gartengestaltern inspirieren. In der Pflege hat das `Wachsen- lassen´ einen deutlichen Vorrang vor dem ´Begrenzen´ - getreu ihrem Wahlspruch: „ So natürlich wie möglich und so pflegeintensiv wie nötig“.

 

Angeregt durch viele Reisen in Europa, Asien und Amerika, bei denen sie als Agrarwissenschaftler auch viele Naturstandorte von Wildstauden kennenlernten, haben sie bereits 1975 damit begonnen ihr heutiges Gartenreich  zu schaffen, in welchem sie nach oben genanntem Prinzip gärtnern. Wer diesen Garten in den verschiedenen Jahreszeiten betritt, wird jedesmal fasziniert sein und möchte ihn gar nicht wieder verlassen.

 

Vergessen Sie für einen Moment den Alltag und tauchen Sie ein in die Pflanzenwelt dieses zauberhaften Wildstaudengartens von Gabi und Jochen Wegner!

 

Eine persönliche Beschreibung ihrer Passion und ihres Gartens mit vielen eindrucksvollen Bildern finden Sie, wenn Sie den nachfolgenden Link öffnen:

https://www.wildstaudenzauber.de/pdf_Dateien/Wildstaudenzauber.pdf

 

Lassen Sie sich anschließend von Jochen Wegner durch den „Sommer im Staudengarten Groß Potrems“ führen (ein 11 minütiger Filmstreifen):

https://www.youtube.com/watch?v=yf5MtB6ie6M&t=684s

 

Außerdem können Sie ein kurzes Interview mit Jochen Wegner in seinem Garten verfolgen, das der NDR in seiner Sendefolge ´Lust auf Garten´ aufgenommen hat:

https://www.wildstaudenzauber.de/pdf_Dateien/Ein%20Gartenparadies%20voller%20Wildstauden.mp4

 

Text: Ulrich Perpeet

Bild:  Jochen Wegner

Pe, 05/21

 

 

Ein außergewöhnlicher Formschnittgarten im Ammerland

Buchsbaumskulpturen vor grünem Heckenvorhang

 

 

Dieser zwischen Wald und Feld versteckte Privatgarten ist geprägt von immergrünen Pflanzen und dauertätiger Heckenschere, welche die markanten Silhouetten von

Formschnitthecken und Gehölzskulpturen aus Buchsbaum und Eiben in der Vegetationsperiode zu erhalten hat.

 

Der Garten liegt im Ammerland bei Westerstede und konnte im Juli 2012 von einer kleinen Gruppe Dortmunder Rosenfreunde besichtigt werden. Die geradezu barocke Gartenraumgestaltung macht beim Betreten des Gartens zunächst sprachlos.

Man wagt kaum den gepflegten Rasenteppich mit Schuhen zu betreten.

 

Akribisch geschnittene Hecken mit bogig geformten Durchgängen in jeweils neue Gartenräume strukturieren einen Garten mit buchsgesäumten Pflanzbeeten. Die wie mit einer Nagelschere geformten ornamentalen Buchsgruppen fesseln immer wieder den Blick des staunenden Betrachters. Die grünen Skulpturen – vornehmlich aus Buchs und Eiben - setzen Akzente an exponierten Stellen wie Blickachsen oder Sitzplätzen und bringen Dynamik in die einzelnen Gartenräume. Außerdem zeigen sie den außerordentlichen Fleiß der Gartenbesitzer. Geometrie und Natur sind hier eine beeindruckende Verbindung eingegangen.

 

In buchsgesäumten Beeten präsentieren sich Stauden, Hortensien und Rosen, die sich vor den grünen Kulissen der geschnittenen hohen Hecken prachtvoll abheben. Ein langer Laubengang aus sommer- und öfter blühenden Kletterrosen kontrastiert zu den eher kleinräumigen Gartenzimmern. Er bringt ebenso wie die bogig geformten Heckendurchgänge optische Tiefe in den Garten und noch dazu einen spektakulären

Blütenzauber insbesondere im Juni.

 

Tritt der Besucher aus den Gartenzimmern in Richtung Wohnhaus heraus, taucht er in eine andere Gartenwelt ein, die von einem zentralen Gartenteich eingenommen wird. Mit dem Bodenaushub ist das Gelände modelliert, wodurch unterschiedliche, naturhafte Höhenstufen entstehen, die verschiedene Gartenperspektiven ermöglichen. Der Teich ist von lange eingewachsenen, feuchteliebenden Sumpfpflanzen umgeben, in welchen eine bronzene Statue einer jungen Frau von ebenmäßiger Gestalt zum Wasserschöpfen und wohl auch zum Bade schreitet.

Zwischen Seerosen und anderen Wasserpflanzen schwimmt ein Entenhäuschen,

in dem jedes Jahr eine Stockente brütet. Ein naturnahes Idyll, das Ruhe und Frieden ausstrahlt und zu totaler Ruhe kommen lässt.

 

Zwischen weit ausladenden alten Laubbäumen duckt sich ein ammerländer Herrenhaus mit angelehnten Stallungen. Das Blätterdach der Laubbäume sorgt im Sommer für angenehmen Schatten und  in Verbindung mit dem Teich für kühlfeuchte und sauerstoffreiche Luft.

 

Leider wird dieser für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Traumgarten eine ungewisse Zukunft haben - wie uns die liebenswürdige Besitzerin mitteilte. Nach dem Tode ihres Mannes falle ihr allein die aufwendige Pflege immer schwerer, so dass sie sich mit dem Gedanken trage ihn aufzugeben. Zudem setzt die Buchsbaum-Miniermotte den Buchshecken und geformten Buchsskulpturen sehr zu – wie aus einigen Fotos ersichtlich ist. Diese Aussagen sind heute mehr als 8 Jahre her. Die Rosenfreunde wissen nicht, was inzwischen aus diesem schönen Garten geworden ist; er wird ihnen aber in herausragender Erinnerung bleiben.

Text:    Ulrich Perpeet

Bilder:  Gerlind und Ulrich Perpeet

Pe, 01/21

 

Im "Garten der Leidenschaften"

Der Blick von der Südterrasse Anfang Juni

 

„Gärtnern mit der Natur“ ist das leidenschaftliche Prinzip von Gisi Helmberger, das sie in ihrem beeindruckenden Garten seit vielen Jahren praktiziert. Dass sie auf ökologische Artenvielfalt großen Wert legt, kann der Gartenbesucher in den unterschiedlich gestalteten Gartenräumen erleben, in denen „ Gestalten, Begrenzen und Wachsenlassen“ eine fruchtbare Ehe eingegangen sind.

 

Der an einem Hang des Hirschwaldstein gelegene, rund 4.500 m² große Landhausgarten erstreckt sich auf mehreren Ebenen. Unmittelbar an der südlichen Hausterrasse liegt ein mit Stauden umgebener Schwimmteich, in den ein Holzsteg zum Ein- und Ausstieg mündet. Von der Terrasse aus weitet sich der Blick über die tiefer gelegenen Gartenteile in die ferne Gebirgslandschaft, um dann in der Nähe zwischen  rahmenbildenden Kolkwitzien und zwischen dem Rot-Grün-Kontrast einer Blutpflaume und einem schattenspendenden Kugelahorn auf das Insektenspiel an den Teichrandstauden zurückzukehren: Bereits hier kann die Seele baumeln.

 

Unterhalb des Schwimmteiches liegt in einer Art Klärteich die eingegrünte Wasserausgleichsanlage für den Schwimmteich, ein eingehegter Gemüse- und Kräutergarten und ein wunderschöner viktorianischer Pavillon mit 6-feldrigen Fenstern zum Blick in den Garten. Eine Bücherwand und ein großer runder Tisch laden zum Lesen, Malen, zum Feiern mit Freunden oder als persönlicher Rückzugsraum ein, wenn man von entsprechender Stimmung erfasst wird oder das Wetter danach ist.

 

Oberhalb dieses Gartenbereichs führt ein ansteigender Grasweg vorbei an wegbegleitenden Schattenstauden wie Storchschnäbeln, Funkien, Farnen unter berankten Bögen hindurch hoch in den Naschgarten mit Beerensträuchern. Auf diesem Weg kommt man auch an einer moosbewachsenen Sitzbank vorbei, die von Habichtskräutern, wilder Möhre, ausgesamter Akelei  und Lichtnelken begleitet wird, die den Eindruck eines ´Lost Garden´ verbreiten, weil hier die Natur schon eine Weile sich selbst überlassen wurde. Ein schönes Beispiel für ökologische Vielfalt mit  Spontanvegetation, die Gisi Helmberger in ihrem Garten zulässt.

 

Auf einer Ebene unterhalb des Naschgartens liegt ein kleines aber feines viktorianisches Gewächshaus und dahinter zwei große Regenwasserbehälter, die der Wasserversorgung der Pflanzen in Töpfen dienen. Von dort gelangt man zum Lagerfeuerplatz auf der Nordostseite des Wohnhauses und der laubenartig überwachsenen Ostterrasse, die an heißen Sommertagen einen kühlen und schattigen Ruheplatz gewährt.

 

Für Gisi Helmberger ist ihr Garten ´Lebenswerk´! Er wird nie fertig. In ihm lebt sie ihre Kreativität aus, gestaltet und hegt den Garten, liest, malt, schreibt und lässt andere an ihrem Gartenglück teilhaben. Ihr „Garten der Leidenschaften“ in Oberösterreich ist ihre Leidenschaft, der ´aber auch mal Leiden schafft´, wie sie feststellt. Er wurde wegen seiner ökologischen Vielfalt mehrfach ausgezeichnet und verfilmt. Die Rosenfreunde Dortmund konnten sich auf ihrer Gartenreise nach Österreich am 1.Juni 2019 von der Herzlichkeit der Gartenbesitzerin und ihrer Gartenphilosophie überzeugen: Ihr Garten ist beeindruckend!

Karl Ploberger besuchte den Garten Helmberger im Herbst:

https://www.youtube.com/watch?v=1DQ1USPMMYo

Text:      Ulrich Perpeet

Bilder:    Ulrich und Gerlind Perpeet

Pe, 08/19

 

Ein Cottage-Garten mit Charm - Wollerton Old Hall Garden

Wollerton Old Hall Garden

Die Rosenfreunde Dortmund besuchten im Juli 2015 auf ihrer Englandreise in die Grafschaft Shropshire unter anderen den Garten von Wollerton Old Hall.

 

Der preisgekrönte englische Landschaftsarchitekt und Gartenjournalist Chris Beardshaw urteilt über Wollerton Old Hall Garden:

 

„I can show anyone, anywhere in the world photos of this place, and they all agree it is a world-class example of an English garden!” – Ich kann jedem irgendwo auf der Welt Fotos von diesem Ort zeigen, und alle sind sich einig, dass es ein Weltklasse-Beispiel für einen Englischen Garten ist!

 

Auch uns hat der Garten sofort begeistert: Seine zauberhafte Mischung aus subtiler Eleganz und ungezähmter Wildheit übt eine magische Anziehungskraft aus. Seine durch geschnittene Hecken, Ziegelmauerwerk, Holzzäune, Pergolen, Obelisken und verträumte Sitzecken gegliederten Gartenräume laden sowohl zum Entdecken als auch zum Verweilen ein. Dazu kann sich das Auge nicht sattsehen an der überbordenden Blütenflut der Stauden und Sommerblumen, an der Architektonik geschnittener Solitärgehölze, an wettergegerbten Holztoren und Rankgerüsten, an bemoosten Natursteinen oder an farnbewachsenen Mauern.

 

Ein solcher Garten beglückt, weil er einerseits die Einheit zwischen einfühlsamem gestalterischen Eingriff und natürlicher Entwicklung erleben lässt und andererseits den Verlauf der Zeit bewusst macht. Cottage-Gärten sind Wohlfühl-Gärten, in denen dem Besucher das „Verlassen“ schwerfällt.

 

Wollerton Old Hall Garden ist ein noch recht junger, etwa 4 ha großer Cottage-Garten, der von Lesley und John Jenkins seit 1984 entwickelt wurde und einige Umgestaltungen erlebt hat. Er besteht aus 16 Gartenzimmern, die um ein Hall House aus dem 16. Jahrhundert angelegt worden sind. Einige dieser Zimmer seien an dieser Stelle kurz beschrieben und im Anschluss mit Fotos veranschaulicht:

 

Der Alte Garten (Old Garden) hat bereits vier Umgestaltungen erlebt; die ehemals pflanzlichen Knotendesigns wurden durch zwei Reihen mit geschnittenem portugiesischen Lorbeerbäumen ersetzt, durch die ein Steinpfad (York Stone Path) führt.

 

Er stößt auf den Bachgarten (Rill Garden) mit in Längsrichtung hintereinander verlaufenden rechtwinkligen Bachrinnen, die auf eine Sitzpergola zulaufen. Die Platzflächen sind mit York-Stein-Platten ausgelegt und dezent mit Randstauden, Buxusbällen, der Austinrose Wollerton Old Hall, Gräsern und Hortensien bepflanzt.

 

Der Eibenweg (Yew Walk) ist vom Garteneingang gesehen der erste Blick auf die Gartenanlage. Jeweils 5 schmale, streng geschnittene und himmelwärts strebende Eibenpyramiden säumen einen breiten Grasweg. Die Buchten zwischen den Pyramiden sind mit silberfarbenen Stauden wie Plectranthus argentatus und Artemisia´Valerie Finnis´, Rosen sowie anderen weiß und blau blühenden Stauden bepflanzt. Sie brechen optisch gesehen an einigen Stellen die scharfen Schnittkanten des Rasenwegs. Das ist ein Ensemble, das einem gleich zu Anfang den Atem nimmt.

 

Alices Garten (Alice Garden) ist ein sehr kleines, sonniges Gartenzimmer, in der sich früher einmal die Katze Alice sehr wohl gefühlt hat und oft in der Sonne döste.

Die Fugen der Steinplatten sind mit Kräutern bewachsen, in den Randbeeten läuten Blumenzwiebeln den Frühling ein und das Blühen setzt sich im Sommer mit Iris sibirica, verschiedenen Salvien und Veronicastrum fort.

 

Der Rosen- und Sonnenuhr-Garten ist im Hochsommer ein wahres Highlight. „Ein wahrhaft machiavellischer Garten“ heißt es in der Einführung! Zwischen Phlox, Malven, Iris, weiß und rosa blühenden Rosen, Margeriten und Astern stechen die herrlichen Kerzen der Rittersporne heraus: Ein berauschendes Bild! Zwei Arts and Crafts Eichentore führen von dort in den

 

Lanhydrock Garten. Dieser Garten ist ursprünglich als Hommage an den oberen Garten des Lanhydrock Garden in Cornwall so benannt worden. Seine optische Hochzeit erreicht er von Juni bis September. In ihm dominieren die Farben Gelb, Orange und heißes Rot, daher wird er auch kurz als „hot garden“ bezeichnet. Blockbepflanzungen mit Hemerocallis, Helenium, Helianthus, Kniphofia, Salvien und apricotfarbenen Erysimum zeigen die leuchtenden Warmtöne des Sommers verbunden mit dem Summen, Schwirren und Flattern von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen.

 

Der lange Weg (Long Walk) führt von Nord nach Süd am Lanhydrock Garden entlang. Das schmale, von Eibenhecken und Mauern begrenzte Gartenareal, das zudem mit Ahornen die buchsbegrenzten Beete überwächst, hat eine schwächere Sonneneinstrahlung. Mit diesen Verhältnissen kommen besonders Clematis, Phlox und Dahlien in verschiedenen Farbvariationen gut zurecht. Jenseits des langen Weges verlieren sich die formalen Gartenstrukturen und man gelangt in den sogenannten

 

Bauerngarten (Croft Garden), der allerdings mit einem Bauerngarten nicht mehr viel gemein hat. Zwei rotlaubige norwegische Ahorne und ein Rundweg bestimmen den Garten, in dem verschiedene Hortensiensorten und wünschenswerte seltenere Blütengehölze wie Heptacodium, Styrax, Stewartia oder Magnolien herangezogen werden. Ihm folgt der

 

Croft, ein Gartenteil, welches die gesamte Gartenanlage zum Tern Valley hin abgrenzt. Ursprünglich als Schutzgürtel auf einem steinigen Hang bepflanzt finden sich heute darin so interessante Gehölze wie Juglans regia var. purpurea, Acer carpinifolium oder Magnolia tripetala.

 

Zwischen Rill Garden und Long Walk liegen zwei weitere sehenswerte Gartenzimmer:

 

Das Haupt-Staudenborder (Main perennial border) ist im Stil von Gertrud Jeckyll mit durchsetzungsfähigen Stauden in variabler Höhenstaffelung gestaltet:  Im Sommer ein wunderbarer Anblick! Vom Rill Garden gelangt man über den Weg entlang des Haupt-Staudenborders in den Gut Garten.

 

Der Gutgarten (Well Garden) besteht aus vier Quadranten mit kreuzförmiger Wegeführung und einem Mittelbrunnen aus Kalkstein. Die Beete sind durch schmale und spitze Eibenpyramiden getrennt und mit Stauden bepflanzt, die dem Farbthema

Blau-Silber-Creme-Apricot gewidmet sind. In jedem der vier Beete befinden sich als Ankerpflanzen Miscanthus ´Morning Light´ und Rosa ´Lady Hamilton´.

 

Zwischen dem Haupt-Staudenborder und dem Rosen- und Sonnenuhr-Garten liegen zwei weitere Gartenzimmer:

 

Der Schriftgarten (Font Garden) ist ein Blumenwiesen-Garten. In seiner Mitte befindet sich eine steinerne Brunnenschale sowie Steine mit alten Inschriften. In der Blumenwiese blühen zu Saisonbeginn Fritillarien, kleine Narzissen und Mohnblumen. In den Randbeeten blühen im Sommer weiße Königslilien und weiße afrikanische Schmucklilien. Die Loggia aus Eichenholz  ist mit der Kletterrose Francis E. Lester berankt und lädt mit seinen schattigen Sitzplätzen zum Ruhen ein. Vier große Buchskugeln vor den Sitzplätzen erhöhen das Raumgefühl von Nähe und Ferne.

 

Eine wunderschöne Lindenallee (Lime Allee) aus Sommerlinden mit rotlaubigem Austrieb öffnet vom heißen Garten aus gesehen den Blick über den Bachgarten und durch die Allee des alten Gartens auf den schönen Fachwerkgiebel des Cottage. Die Sommerlinden beiderseits des Grasweges sind unterpflanzt mit breitblättrigen Traubenhyazinthen für die Frühjahrsblüte und wenn ihr blaues Meer verschwindet, werden sie durch hellblauen Heliotrop ersetzt. Der rötliche Laubaustrieb der Linden setzt im Frühjahr in diesem Garten besondere Akzente in der Sonne und bei Schnee.

 

In der Nähe der Wirtschaftsgebäude findet man zu den beschrieben Gärten  noch den Schattengarten (Shade Garden), den Obstgarten (Orchard Garden) sowie den

Gemüsegarten (Salad Garden).

 

Wer englische Gärten bereist, sollte sich diesen herrlichen Cottage-Garden nicht entgehen lassen.

Text:             Ulrich Perpeet

Bildmaterial: Ulrich und Gerlind Perpeet

Quellen:        Eigene und Homepage Wollerton Old Hall Garden

 

Über die Charakteristik von Cottage-Gärten lesen Sie, wenn Sie auf nachfolgenden Link klicken

https://www.gartenzauber.com/cottage-garten/

 

Eine Videosequenz über Wollerton Old Hall Garden sehen Sie auf  folgendem Youtube-Link

https://www.youtube.com/watch?v=U9XzIkMFt54

 

Die Verwandlung des Gartens im Spätsommer (Sprache:Niederländisch)

https://www.youtube.com/watch?v=rXH7RomT74s

 

 

Pe, 01/18

 

 

Der mediterrane Trockengarten - Dry Garden - von RHS Hyde Hall

Gartenpartie im Dry Garden mit Origanum vulgare, Gabbro-Felsen, Verbascum olympicum, Calamagrostis acutiflora ´Karl Foerster´, Stipa gigantea, Centaurea scabiosa, Verbena bonariensis, Nigella damascena u. a..

 

 

Außergewöhnlich beeindruckend ist der mediterrane Trockengarten (Dry Garden) in den Gartenanlagen Hyde Hall der Königlichen Gartenbaugesellschaft (RHS = Royal Horticultural Society) in Essex / England. Hyde Hall wurde 1955 von dem Ehepaar Helen und Dick Robinson auf dem hügeligen Areal eines ehemaligen Bauernhofes gegründet und ging 1993 als Spende an die Königliche Gartenbaugesellschaft über.

 

Anlässlich einer Gartenreise der Rosenfreunde Dortmund im Jahre 2016 ist mir der „Dry Garden“ in dieser Gartenanlage in besonderer Erinnerung geblieben. Dieser Garten wurde von Matthew Wilson, einem englischen Garten- und Landschaftsdesigner während seiner zehnjährigen Karriere bei der Königlichen Gartenbaugesellschaft entworfen und wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet. Wilson war auch langjähriger Kurator der gesamten Gartenanlage von Hyde Hall. Er ist auch Schriftsteller und Dozent und hat mit seinen Gartenentwürfen bereits zahlreiche Preise erhalten.

 

Was den Trockengarten so ansprechend macht, liegt an der phantastischen Auswahl und Kombination von trockenheits- und sonneliebenden Stauden, Zwiebelgewächsen, Gräsern und Gehölzen sowie an seiner Lage an einem sonnenexponierten Südhang mit Blicken weit in die englische Landschaft hinein. Er ist in allen Jahreszeiten eine Augenweide.

 

Neben seiner idealen Lage und dem etwas niederschlagsärmeren Gebiet gegenüber dem englischen Durchschnitt ist der Boden abgemagert und Gesteinsmaterial eingearbeitet worden, damit er auch im Winter gut durchlässig ist. Nach der lockeren Pflanzung ist der Boden zwischen den Pflanzen mit einer 6 bis 8 cm dicken Schicht aus Kies bedeckt worden. Auf dem modellierten Hang bilden die in die Pflanzung eingebetteten Gabbrofelsen und Steinansammlungen naturhafte Gartenszenerien, welche die Augen des Betrachters führen. Infolge der lückigen Pflanzung bleiben die Struktur der Steine und Teile der Kiesflächen sowie die Textur des Pflanzenblattwerks gut sichtbar.

 

Besonders eindrucksvoll ist die Vergesellschaftung verschiedener Gräser mit Stauden, Zwiebelgewächsen, Kräutern und Gehölzen, wobei Gruppen- und Solitärwirkung einander abwechseln und dabei sowohl Ruhe als auch Bewegung ausstrahlen können. Filigrane Pflanzenstrukturen überspielen bodendeckende und im Konzert mit Felsbrocken und Findlingen bilden solitäre Pflanzen Gartenräume.

 

Über die Klassiker wie Lavendel, Salvien, Thymian, Rosmarin, Heiligenkraut, Katzenminze, Junkerlilie, Kniphofia, Königskerze oder Natternkopf hinaus zeigt der Dry Garden eine Vielzahl von weiteren trockenheitsliebenden Pflanzen, die wunderbar miteinander verwoben sind.

 

Tauchen Sie ein in die Stimmung des Gartens, indem Sie die Bilder betrachten und dazu den wunderbaren Duft mediterraner Stauden und Gehölze eines sonnigen Tages hinzuträumen.

 

Text : Ulrich Perpeet

Bilder: Ulrich und Gerlind Perpeet

 

Eindrücke von den Gartenanlagen von RHS Hyde Hall im nachfolgenden Video:

https://www.youtube.com/watch?v=X99KLWKQ2ho

 

Eine Kurzbeschreibung von Hyde Hall:

https://www.heikes-reiseblog.de/gaerten/hyde-hall/

Pe, 05/17

 

Ein Gartentraum in den Vogesen

Das blaue Haus im Jardin de Berchigranges

 

Anfang Juni 2016 besuchten die Rosenfreunde Dortmund anlässlich ihrer Gartenreise ins Elsass den

Jardin de Berchigranges.

 

Dieser außergewöhnliche Privatgarten der Eheleute Thierry und Monique Dronet hat

uns bezaubert und hat bis heute einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Er liegt in den Vogesen nahe Saint Dié auf gut 650 m Meereshöhe im Gelände eines ehemaligen Granitsteinbruchs auf einem waldreichen Südhang.

 

Nach jahrzehntelanger mühevoller Arbeit mit der Umleitung und Umgestaltung von kleinen Bächen, Bewegung von Granitblöcken, Fällung und Rodung von etwa 3.000 Fichten sowie dem Einbringen von mehr als 2.000 t Mutterboden wurde der Garten fit gemacht für das Einbringen der Pflanzen. Heute beherbergt er gut 4.000 Pflanzenarten in harmonischer und naturnaher Vergesellschaftung in feinfühlig gestalteten Räumen des Gartengeländes. In ihm entdeckt man sowohl Kolonien des blauen Scheinmohns aus dem Himalaya als auch große Bestände des blauen Lerchensporns. Der Garten ist in seiner Vielgestaltigkeit dank ihrer unermüdlichen Schöpfer ein Kleinod, welches jeden Gartenfreund eigentlich in jeder Jahreszeit begeistern wird.

 

Lesen Sie auch die eindrückliche Beschreibung des Gartens von Gartenporträtisten über nachfolgende Links:

 

Gartenporträt Berchigranges

http://www.inge-siegert.de/gartenportraets/berchigranges/

 

Pressebericht von Uta Daniela Köhne

http://www.berchigranges.com/de/garten-traume1.html

 

Text: Ulrich Perpeet, Bilder: Ulrich und Gerlind Perpeet

 

Pe, 09/16

 

Winterleuchten im Westfalenpark 16/17/18/19/21

 

Ein Abendspaziergang um die Jahreswende lässt den Park nach Sonnenuntergang von einer ganz neuen Seite erleben. Der Besucher taucht in eine Traumwelt mit illuminierten Parkszenarien ein, die ihn in Märchen von Tausend-und-einer-Nacht versetzen. Bunte Lichteffekte verwandeln Bäume, Sträucher, Skulpturen und Kunstobjekte in geheimnisvolle Gestalten und Erlebnisräume, die die Phantasie beflügeln: Ein Erlebnis in der Dunkelheit der aufziehenden Nacht, das einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Text und Bilder: Ulrich Perpeet

Links:

Informationen über die Veranstaltung seitens der Lichtkünstler:

http://www.world-of-lights.eu/m/event.php?evid=59

 

Winterleuchten 16/17 auf youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=MB3OTYN9qzo

 

Winterleuchten 17/18 auf youtube

https://www.youtube.com/watch?v=K4SbL05AvV0

 

Feuerwerk 17/18

https://www.youtube.com/watch?v=Gms-vqSqwXE

 

Winterleuchten 18/19

 

https://www.youtube.com/watch?v=96WdbjwydYI

 

Winterleuchten 21/22

https://www.youtube.com/watch?v=wrbpr-rLI20

 

https://www.youtube.com/watch?v=fOSiFRWr0cA

 

Pe, 01/17/18/19/21