Prärielilien

Zwiebelgewächse für naturnahe Stauden- und Wiesenflächen

Camassia in Grintjes Garten (PE)

 

Prärielilien sind beeindruckende Zwiebelgewächse, die im Frühjahr zwischen April und Juni ihre blattlosen, traubigen Blütenschäfte schieben, an denen sich zahllose Einzelblüten entwickeln, die am Schaft von unten nach oben aufblühen. Dadurch ergibt sich eine besonders lange Blühschmuckwirkung. Die Blütenschäfte werden zwischen 30 und 100 cm lang. Das Farbspektrum der leuchtenden Blüten variiert je nach Art und Sorte von Weiß über Himmelblau bis Violett. Prärielilien werden gerne von Bienen und Hummeln besucht. Bei erfolgreicher Befruchtung entwickeln sich Kapselfrüchte mit mehreren Samen.

 

Ihre schmalen grasähnlichen Blätter stehen zu einer Rosette zusammen, die nach der Blütezeit schnell vergilben. Im Staudenbeet sollte daher eine Beipflanzung gewählt werden, welche die vergilbenden Blätter kaschiert. Mit Akeleien, Pfingstrosen, Jakobsleitern und Trollblumen lassen sich in Kombination mit Prärielilien im Garten wunderschöne Frühlingsbilder gestalten.

 

Im Frühling 2024 konnte ich ein beeindruckendes Spiel von Prärielilien mit Akeleien, Lauch, Wolfsmilch und Gräsern im Schaugarten des niederländischen Gartenplaners Jelle Grintjes bewundern. Vom strahlenden Blau der Prärielilien und den sich im Wind wiegenden Akeleien und Gräsern war ich einfach hingerissen. Um den Ansprüchen von Stauden und Zwiebelgewächsen in naturnaher Gestaltung auf dem schweren Polderboden seines 5000 m² großen Gartens zu genügen, hat Jelle Grintjes eine 15-20 cm dicke Sandschicht auftragen lassen. Das Ergebnis spricht für sich.

 

Erste Hinweise über die Standortansprüche ergeben sich, wenn wir die natürliche Herkunft dieses schönen Zwiebelgewächses betrachten. Die Heimat der Prärielilie ist Nordamerika und dort ist sie in feuchten Wiesen, an Flussufern und vielfach in Prärien verbreitet. Wegen ihres kerzenförmigen Blütenschafts wird sie auch als Präriekerze bezeichnet. Botanisch gesehen ist Camassia - die Prärielilie - nach neuen genetischen Untersuchungen ein Spargelgewächs (Asparagaceae). Vorher zählte die Gattung Camassia zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae).

 

Die Gattungsbezeichnung Camassia geht auf die Begriffe ´Quamash´ oder ´Camass´ zurück, den die Indianer des westlichen Nordamerika diesen Pflanzen gegeben haben. Ihre Zwiebeln waren für sie eine bedeutende Nahrungsquelle. Sie wurden gekocht, gebraten oder zu Mehl verarbeitet und haben einen kartoffelähnlichen Geschmack.

 

Wer Prärielilien in seinem Garten integrieren möchte sollte einen sonnigen Standort wählen. Sie bevorzugen dort einen sandig bis lehmigen, humosen und nährstoffreichen Boden, der einerseits ausreichend abzugsfähig ist und andererseits Feuchtigkeit genügend speichert. Bei eher trockenem Boden sollte eher ein etwas halbschattiger Platz gewählt werden. In der Wachstumsphase mögen sie es am liebsten feucht und in der Ruhephase eher trocken.

 

Bei uns befinden sich insbesondere drei Arten, ihre Unterarten und deren Sorten in Kultur:

  • Camassia cusickii – die Gewöhnliche Prärielilie

Sie entwickelt von April bis Mai mächtige, bis 100 cm hohe Blütenkerzen, an denen sich dicht an dicht sitzende himmelblaue Sternblüten öffnen. Im Handel sind Sorten wie ´Zwanenburg´ oder ´Blue Heaven´.

 

  • Camassia leichtlinii – die Leichtlin-Prärielilie

Ihre traubigen Blütenstände wirken etwas schmaler und werden 70 bis 90 cm hoch. Sie gelten als die Langlebigsten unter den Prärielilien. Eine besonders interessante Eigenschaft zeigt sich bei ihnen im Verblühen. Die vertrocknenden Blütenblätter fallen dann nicht ab, sondern sie drehen sich über dem Fruchtknoten zusammen. Der Handel bietet folgende Sorten an:

´Alba´ (rahmweiß), ´Caerulea´ (tief blau), ´Sacajawea´ (weiß, Blätter silbern gerandet, Bienenmagnet) und ´Semiplena´ (cremeweiß, halb gefüllt).

 

  • Camassia quamash – die Essbare Prärielilie

Ihre Blütenstände sind kleiner und werden bis 50 cm hoch. Als Sorten werden gehandelt: ´Orion´ (hellblau, niedrig) und ´Blue Melodie´ (blau-violett, gelb gerandete Blätter).

 

Prärielilien sind außergewöhnliche  Schönheiten, die bisher nur wenig Eingang in unsere Gärten gefunden haben. Sie wecken zudem die Aufmerksamkeit, weil sie von Bienen umschwärmt werden, die ihren Blütenpollen lieben.

Text:       Ulrich Perpeet (PE)

Bilder:    Ulrich Perpeet (PE), Wikimedia Commons (WMC, Autoren beim Bild),

Quellen: https://galasearch.de/plants?suchmuster_name=Camassia

              

               https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4rielilien 


               www.theheartgardener.at › camassia-praerielilie-ein-wahrer

 

Weitere Informationen:

 

Biene sammelt Pollen von Camassia:

https://www.youtube.com/watch?v=i1MoBbtNdqM

             

Camassia-Felder in nordamerikanischem Park:

https://www.youtube.com/watch?v=QrPk_GeEk-I

              

Die Herzensgärtnerin: Camassia – ein wahrer Bienenmagnet:

https://www.theheartgardener.at/camassia-praerielilie-ein-wahrer-bienenmagnet/

Botanische Erläuterungen zu Camassia quamash (Sprache: Englisch):

https://www.youtube.com/watch?v=jdlwUei1PJI

Pe, 06/24