Gartenreise Bollenpracht in Limburg und Brabant

Gartenteich und viktorianisches Gewächshaus im Brookergarden / Venlo (PE)

 

Mitte April 2023 begaben sich die Rosenfreunde Dortmund zusammen mit interessierten Gartenfreunden der Region unter Leitung von Brigitte Ruhnau mit Laade-Gartenreisen auf eine dreitägige Reise in die Niederlande, um den Blumenzwiebelfrühling in Privatgärten zu genießen.

 

Der Wettergott hat trotz anderer Vorhersagen mitgespielt, so dass die Gruppe die meisten Gärten und die große Gastfreundschaft der Gartenbesitzer bei Sonnenschein erleben konnten.

 

Einen ausgesprochen angenehmen Aufenthalt bot unser Übernachtungshotel Olderhof in Roermond. Es tat sich hervor mit freundlichem und zuvorkommenden Service, einer kreativen und schmackhaften Küche sowie mit einem hohen Zimmerstandard.

 

Am Anreisetag stand der Besuch der Gärten von Demen und die Gärten von Appeltern auf dem Programm:

 

Die Gärten von Demen erstrecken sich auf ca. 1,7 ha Fläche und sind durch Hecken und Laubengänge in verschiedene Gartenzimmer aufgeteilt. Darin blühten Narzissen, frühe Tulpen, Milchsterne und Traubenhyazinthen. Besonders fiel ein in voller Blüte stehender junger Judasbaum (Cercis siliquastrum) auf.

Die Gärten von Appeltern umfassen inzwischen eine Fläche von 22 ha mit gut 200 inspirierenden Schaugärten und parkähnlichen Freiflächen, in denen sich Besucher Anregungen für die Gestaltung und Bepflanzung ihrer privaten Gärten holen können.

Die dargestellten Gärten halten sich an vier Grundvoraussetzungen, deren Erfüllung in Verbindung mit eigenen Vorlieben zum Erleben von Gartenglück beitragen:

So solle man stets auf ein gutes Verhältnis zwischen Grün und hartem Bodenbelag achten sowie auf ein gutes Verhältnis zwischen hohen und niedrigen Strukturen. Die Art der Gestaltung sollte Ruhe und Privatsphäre ausstrahlen und gleichzeitig nicht mehr Gartenarbeit verursachen als einem lieb ist. An blühenden Pflanzen zeigten sich neben Narzissen und Tulpen beispielsweise die amerikanische Scheincalla, die Schachbrettblume und Bestände der weißen Narzissensorte Thalia, blühende Elfenblumen und strahlend gelbe Sumpfdotterblumen.

 

Am zweiten Tag besuchte die Gruppe die Gärtnerei Marnis in Bunde, die wundervoll gepflegten Gartenanlagen des ehrwürdigen Carishofs in Klimmen / Südlimburg sowie den Privatgarten Hoeve Schettereind in Roosteren:

 

In der Gärtnerei Marnis konnten sich die Reiseteilnehmer vor allem mit Stauden für den eigenen Garten versorgen, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Im Gepäckraum des Reisebusses drängten sich schließlich Tüten und Kartons mit Gartenschätzen.

Die Geschichte des Carishofs lässt sich bis 1640 zurückverfolgen. Hofgebäude und Gartenanlagen haben seitdem häufiger Umgestaltungen erfahren. Die jetzigen Besitzer haben die Gartenanlagen seit 2002 in den heutigen Zustand überführt, wobei die bestehenden Strukturen der Buchen- und Buchshecken übernommen und durch geschnittene Buchs- und Eibenornamente erweitert wurden. Vom Wohnhaus öffnet sich der Blick über den nach Süden leicht geneigten Garten über einen kleinen Bachlauf in die Weite der gegenüberliegenden Landschaft. Gepflasterte Sitzplätze an der Südseite des Hauses sind von Blumenbeeten mit Zwiebelgewächsen und geschnittenen niedrigen Buchs und Eiben begrenzt, gehen in eine sehr gepflegte Rasenfläche und einen Teich über. Ein kleines Birkenwäldchen und ein Backhaus auf der Westseite sowie ein Glashaus / Orangerie mit Sitzgelegenheiten im Osten rahmen diesen herrlichen Garten.

An der Giebelseite des Hofgebäudes schließt sich ein Obstgarten an. Die Baumscheiben der Obstbäume sind mit Zwiebelgewächsen bestückt und gegen den Rasen mit einem Weidenflechtwerk begrenzt. Ein weiterer Garten, der sich oberhalb anschließt, ist mit Blumenzwiebelrabatten ausgestattet. Für die beiden Besitzer ist die Anlage bisher Vollzeitbeschäftigung gewesen, die sie in diesem Jahr aus Altersgründen notgedrungen aufgeben müssen. Es ist schade, dass dieses Gartenschmuckstück zukünftig nicht mehr besichtigt werden kann.

 

Der Hoeve Schettereind ist ein ehemaliger kleiner Bauernhof auf einem rund 6.500 m² großen Grundstück, den die jetzigen Besitzer im Jahr 2005 erwarben. Das Wiesengrundstück wurde von ihnen nach und nach zu einem wunderbaren Garten umgestaltet.

In den Staudenbeeten begrüßten uns Besucher tausende Tulpen und Narzissen, persische Kaiserkronen, Traubenhyazinthen und Stiefmütterchen in bunter und naturhafter Pflanzung. In einem formalen Wasserbecken schwammen zwei weiße Enten, die sich durch die Besucher nicht stören ließen. Der agile junge Hofhund benötigte anfangs viele Streicheleinheiten während seine alte und ruhige Mama sich auf die kuchenessenden Besucher konzentrierte. Auf der heckenumsäumten Wiese stehen alte Süßkirschen, deren Baumscheiben als Blumenzwiebelbeete dienen. Gegenüber der Terrasse – dem eigentlichen Hausgarten – leuchtete bereits die Prunkspiere (Exocharda macrantha) mit ihrem weißen Blütenflor vier Wochen vor ihrem eigentlichen Blühtermin. Das fiel den Besuchern auch schon in der Gärtnerei Marnis auf – eine sichtbare Folge der Klimaänderung. Die Hausbesitzerin ist besonders vom grünen Virus infiziert: Sie kreiert neben der Gestaltung und Pflege ihres Gartens als weiteres Hobby noch Gründekorationen und gibt Garten-Workshops.

 

Am dritten Reisetag besuchte die Reisegruppe den Tuin in de Mehre in Susteren und den Brookergarden in Venlo, um danach die Heimreise anzutreten.

 

Der Garten Tuin in de Mehre liegt in einem dichten Siedlungsgebiet, ist etwa 1.600 m² groß und wurde 2005 von der belgischen Landschaftsarchitektin Dina Deferme entworfen. Aufgrund des schmalen und langen Grundstücks ist der Garten in mehrere hintereinanderliegende Gartenräume aufgeteilt und mit geschnittenen Hecken umgeben. Wegen des trüben und feuchten Vormittags konnten die vielen Bollen nicht so intensiv leuchten wie in den Gärten an den ersten beiden Reisetagen.

Allerdings regten drei kleinkronige Bäume mit mächtigen Stämmen zu Fragen an: Es handelte sich laut Gartenplan von Dina Deferme um auf stark wachsende Unterlagen von Roßkastanien gepfropfte rosablühende Hängekastanien (Aesculus pavia ´Koehnei´). Die äußerst gastfreundlichen Gartenbesitzer luden die gesamte Reisegesellschaft aufgrund der Witterung in ihr Wohnzimmer an gedeckte Tische zu Kaffee und leckerem Kuchen.

 

Nach gut einstündiger Busfahrt erreichten wir unser letztes Reiseziel – den Brookergarden, der an diesem Tag auch für die Allgemeinheit geöffnet war. Hier hatte der Wettergott wieder ein Einsehen, denn kurz nach der Ankunft riss die Wolkendecke auf und ließ die Sonne scheinen. Der von Loek und Anne-Marie Gubbels selbst entworfene Garten erstreckt sich über 5.500 m². Der ursprüngliche Reiterhof wurde von den Besitzern Schritt für Schritt zu verschiedenen romantischen Gartenräumen mit jeweils eigener Atmosphäre umgestaltet, die fließend ineinander übergehen und auf diese Weise ein harmonisches Ganzes bilden. Die sehr gepflegte Anlage beherbergt einen naturhaft gestalteten und bepflanzten Gartenteich mit einer Wasserschüttung, ein schönes viktorianisches Gewächshaus, ein Gartenhaus für die Bewirtung der Besucher, ein offenliegendes Schwimmbecken und viele lauschige Gartensitzplätze. Neben einer Vielzahl von blühenden Tulpen und Narzissen fielen besonders die gelbblühende Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characcias) oder die gelbe Hundszahnlilie (Erythronium dens-canis ´Pagoda´) oder auch die neu errichteten befestigten Wege ins Auge. Diese besondere Gartenanlage bildeten den krönenden Abschluss

dieser schönen Gartenreise.

 

Die Rosenfreunde Dortmund danken auch auf diesem Wege den Gartenbesitzern, den Reiseplanern und der Reiseleiterin sowie dem Busfahrer für die reibungslose Durchführung dieser erlebnisreichen Gartentage.

Eine weitere Bilderserie von Brigitte Ruhnau über die Bollentour finden Sie, wenn Sie auf den nachfolgenden Link klicken:

https://www.posterxxl.de/onlinefotobuch-ansehen?widgetId=b0842643-807b-42bc-866a-f2835939aed7

Text und Bilder:   Ulrich Perpeet (PE)

Pe, 04/23