Bergflora im Oberengadin I
Auf dem Weg zum Fuß des Morteratsch-Gletschers; in de Mitte: Piz Bernina mit Biancograt (PE, 2009)
Warum üben Alpenblumen eine so große Anziehungskraft aus?
Ihr ganz besonderer Zauber liegt darin, dass sie eine höhere Farbintensität aufweisen als Blumen des Tieflandes. Dafür sind die spezifischen Charakteristika des Bergklimas verantwortlich. Darüber hinaus liegt ihr Zauber wohl auch an dem Zusammenspiel ihrer Anmut und Farbenpracht mit der Bergwelt: schroffes und karges Gestein, schneebedeckte Berggipfel, rieselndes Wasser, Gletschernähe,
tiefes Himmelsblau, klare Luft und hohe Lichtintensität. In diesem Szenario entstehen oft wundervolle natürliche Gartenbilder, die innehalten lassen und Schöpfung bewusst machen.
Das Oberengadin hat ein eiszeitlich geformtes Bodenrelief auf silikatischem Ausgangsgestein, das durch Kalkarmut und saure Bodenreaktion gekennzeichnet ist.
Die Flora ist dennoch bemerkenswert artenreich. Im Zuge der Klimaerwärmung gehen allerdings Eis und Firn rasant zurück, der Permafrost weicht aus dem Felsgestein, Pflanzen und Tiere drängen Richtung Gipfel, wodurch dort zwar die Artenvielfalt steigt, jedoch die ursprüngliche alpine Flora durch konkurenzstarke Allerweltsflora allmählich verdrängt wird. Zu den Auswirkungen des tauenden Permafrostes und den zurückgehenden Eis und Schneereserven gibt es Informationen in unten stehenden Links.
Vor 27 und vor 15 Jahren konnte ich mit meiner Frau die eindrückliche Gebirgslandschaft mit ihrer Flora auf zahlreichen Wanderungen genießen. Manche Eindrücke von damals sind bereits Nostalgie. An unseren damaligen Eindrücken können Sie heute teilhaben. Im Teil 1 sehen Sie Bilder von unseren Wanderungen zum Morteratsch-Gletscher und um den Lago Bianco.
Text: Ulrich Perpeet
Bilder: Gerlind und Ulrich Perpeet
Auswirkungen des tauenden Permafrosts im Engadin:
Bergsturz im Val Roseg:
Pe, 12/24