Bergflora im Oberengadin II

(Wanderungen in den Gebieten Furtschellas, Fuorcla Surlej und Val Roseg)

Wasserfall im Gebiet Furtschellas

 

Auf unseren Wanderungen 1997 und 2012 im Oberengadin bewegten wir uns zwischen 1800 und 3000 m Meereshöhe, also überwiegend in Gebieten der subalpinen und alpinen Höhenstufen. Die Matten, Schuttfluren und Felspartien dieser Gebiete sind überwiegend silikatischen Ursprungs und zeigen ein typisches Florenspektrum. Dazu zählen etwa Stängelloses Leimkraut, Kriechender Nelkenwurz, Alpenmargerite, Gletscherhahnenfuß, Moossteinbrech, Gämskraut, Alpenaster, Moossteinbrech oder Bayrischer Enzian – nur um einige Florenvertreter zu nennen.

 

Das Wandergebiet Furtschellas liegt am Hang des Piz Corvatsch (3451 m) oberhalb des Silser Sees. Von hier aus lässt sich das ganze eiszeitliche Trogtal vom St. Moritzer See, Champferer See, Silvaplaner See und Silser See bis Maloja überblicken. Mit der gegenüberliegenden Bergkulisse vom Piz Saluver bei Maloja bis zum Piz Nair, dem Hausberg von St. Moritz, ist das Panorama tief beeindruckend. Das Wandergebiet selbst wird von Schmelzwässern des Piz Corvatsch durchzogen und speist kleine Seelein, in denen sich Himmel und Bergpartien spiegeln. Geländestrukturen und Florenvielfalt reizen den Entdeckerspürsinn. Immer wieder treffen wir in bewegtem Gelände auf entzückende Minigärten.

 

Die Fuorcla Surlej ist ein Pass, der das Oberengadin mit dem Val Roseg verbindet. Sie liegt zwischem dem Piz Corvatsch und dem Piz Surlej auf 2743 m Höhe. Über sie führt ein alter Säumerweg, der heute ein beliebter Wanderweg ist. Ab der Mittelstation der Corvatschbahn wandern wir aufwärts und erreichen auf der Passhöhe ein kleines Seelein zwischen gletschergeschliffenen Felsen. Hier eröffnet sich ein berauschender Blick auf das Berninamassiv mit dem Tschiervagletscher und dem Biancograt des Piz Bernina. Tief unten liegt das Rosegtal über dessen Talende in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Sellagruppe mit Piz Scercen und Piz Roseg aufleuchten. Unser Weg führt uns abwärts ins Rosegtal und weiter

zum Bahnhof Pontresina, von dem wir die Heimfahrt in unser Feriendomizil antreten.

 

Alljährlich im Sommer entstehen in diesem Gebiet hübsche kleine Alpengärtchen, die manchmal erst bei genauem Hinsehen ins Auge fallen und dann Bewunderung auslösen. Schauen Sie selbst!

 

Text:     Ulrich Perpeet

Bilder:  Ulrich und Gerlind Perpeet, Wikimedia Commons (Autor beim Bild)

 

Über das Oberengadin:

https://www.3sat.de/dokumentation/natur/unsere-wilde-schweiz-1-4-100.html

Pe, 02/25