Gartenreise Artland 2022
Hof und Garten Gottwald
Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen startete der Bus mit Rosen-, Stauden- und Gartenfreunden am Samstag, dem 6. August 2022 zu einer Gartenreise ins Artland, um drei ausgefallene Privatgärten zu besichtigen.
Die Reise führte uns zunächst in den Skulpturengarten des Holzbildhauers Peter Marggraf und seiner Frau Angelika nach Melle-Riemsloh. Der Garten verbindet Kunst mit der Natur und ist in einem viertel Jahrhundert auf einem 3000 m² großen Grundstück gewachsen. Die aus verschiedenen Hölzern gestalteten Skulpturen des Bildhauers und Gartenkünstlers nehmen meist gewachsene Formen auf und zeigen die feine Maserung der jeweils verwendeten Baumart. Ihre polierten Oberflächen sind vielfach äußerst handschmeichelnd und reizen deshalb nicht nur zum Betrachten sondern auch zum Anfassen. Viele der größeren Objekte sind in unterschiedlichen Gartenräumen integriert, in denen überall die künstlerische Hand von Peter Marggraf zu spüren und zu schauen ist. Ob Flechtwerke aus Hölzern und Bambus, ein überlebensgroßes Insekt in hohem Gras, ein versteckt gelegener, selbstgebauter 4 m tiefer Brunnen oder ein Faun im Geäst eines alten Obstbaumes – immer sind Natur und Kunst eine bemerkenswerte Symbiose eingegangen. Der Garten selbst und der Künstler haben uns sehr beeindruckt.
Der Garten von Anna und Fubo Gottwald in Badbergen entstand rund um einen historischen Bauernhof mit tief heruntergezogenem Dach. Braune Ziegelmauern füllen das Holzfachwerk und bilden einen schönen Hintergrund für die filigran gestalteten Staudenbeete auf der Südseite und um den Eingangsbereich des Hauses. Hier fallen besonders Federgräser im Verbund mit patagonischem Eisenkraut, afrikanischer Schmucklilie und blühendem Oleander ins Auge. Insbesondere durch die Verwendung von Gräsern wie Atlasschwingel, Federborstengras, Mädchenhaargras oder dem Riesen-Federborstengras sowie Eisenkraut und Prachtkerze kommt Beschwingtheit in die naturhaft gestalteten Staudenflächen. Sonnenhut, Taglilien, Phlox, Mohn, Montbretien und Königskerzen bringen dazu die Farbigkeit ins Beet. Am hausnahen Gartenteich grüßen Hechtkraut, Blutweiderich, Schildblatt, Wasserdost und eine große Samthortensie. Gegenüber der Terrasse stehen zwei alte hochgewachsene Birnbäume in der Rasenfläche und strukturieren den Blick über den Garten hinaus in die Landschaft. Die Kletterrose Bobbie James hat die Spitze einer dieser Birnen erklommen und überzieht Ende Mai/Anfang Juni den Baum mit ihrem Blütenschnee. Verschiedene Gartensitzplätze laden zum Verweilen und ruhigen Betrachten einzelner Gartensituationen ein. In der Nähe der Pergola hat sich ein großer Losstrauch (Clerodendron) mit reichem Blütenkleid geschmückt und ein Blasenstrauch hängt übervoll mit Früchten. In diesem vor allem von Anna Gottwald gestalteten Garten gibt es so viel zu entdecken, dass ein einmaliger Besuch nicht ausreicht. Mit belegten Brötchen, Kaffee und Gebäck gestärkt fuhr die Reisegruppe in den dritten Garten nach Gehrde.
Auf gerade einmal 1200 m² präsentiert sich der Siedlungsgarten Ansmann als unglaubliches Pflanzenkleinod, welches man auf so kleiner Fläche eigentlich nicht erwarten kann. Gleichzeitig wurden dennoch viele unterschiedliche Gartenräume geschaffen, die dem Garten eine harmonische Ganzheit verleihen, die erstaunen lässt. Reinhard und Brigitte Ansmann sind Pflanzensammler. Das bringt die Vielfalt der integrierten Pflanzenarten zum Ausdruck. Gleichzeitig versuchen sie in der Kombination und Zuordnung dieser Pflanzen einen naturhaften Charakter der Pflanzflächen zu schaffen. Dabei arbeiten sie nach dem Prinzip „ Was sich selber aussät und passt, darf bleiben“. Für Gartenbesucher ist zunächst überraschend, dass
der Hausherr mit enormen Pflanzenkenntnissen brilliert und keine Antwort schuldig bleibt. Auf eine eher etwas indiskrete Nachfrage outet er sich als pensionierter Biologielehrer: Daher also!
Eine Palette unterschiedlicher Gartenzimmer macht den Garten spannend und reizt zu Entdeckungen an:
eine Rasenfläche mit begrenzender Wasserrinne aus Klinkern im Übergang zu einem Staudenbeet vor einer geschnittenen Hecke hinter der sich ein naturhaft bewachsener Gartenteich und ein Sitzplatz befindet;
ein schattenspendendes Buchenrondell mit Ruhebank zum Verweilen;
eine Kräuterterrasse vor einem hauseigenen Wintergarten;
ein symmetrisch angelegter Gemüsegarten, der alles für die Küche bietet
oder das reichlich mit Früchten behangene Birnenspalier, wo die Besucher reife japanische Nashibirnen probieren konnten.
Mit reichen Eindrücken verabschiedete sich die Reisegruppe aus diesem Gartenparadies und trat am Spätnachmittag die Heimreise nach Dortmund an.
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei den freundlichen Gartenbesitzern und bei unserer Reiseorganisatorin und Reiseleiterin Brigitte Ruhnau für diese schöne Gartenreise, von der sicher so manche Erinnerung bleiben wird.
Bilder: Ulrich Perpeet (Garten Marggraf / M, Garten Gottwald / G, Garten Ansmann / A)
Text: Ulrich Perpeet
Informationen über den Holzbildhauer Peter Marggraf:
Über den Garten von Anna Gottwald:
Über den Garten Ansmann:
Ein schönes Fotobuch über die Reise von Brigitte Ruhnau können Sie nach Öffnen des nachfolgenden Links betrachten:
https://www.albelli.de/onlinefotobuch-ansehen?widgetId=849bd108-4148-4f09-8e54-3af2db2f23ef
Pe, 08/22