Reisebericht Englandreise
Rosenfreunde Dortmund vom 2.8. bis 7.8.2016
Essex – Sussex
Im Mustergarten der RHS - Hyde Hall
1. Tag
Die Rosenfreunde Dortmund fuhren gutgelaunt in Richtung England. Bis Rotterdam standen 2 holländische Gärten auf dem Programm.
Vom Regen begleitet ging es zum
Garten Verheggen in Lottum.
Das Ehepaar Verheggen begrüßte die Rosenfreunde herzlich, es gab viele Informationen zum Garten, der sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert hat. Die Liebe der Verheggens gilt den Dahlien. 2000 Stück haben sie gepflanzt. Die Gartenräume, in verschiedenen Farben gestaltet, waren wunderbar mit Stauden und Gräsern bepflanzt und haben alle sehr beeindruckt. Der Spätsommer zeigte sich hier in vollendeter Schönheit. Bevor wir uns verabschiedeten, wurden wir noch mit Kaffee, Tee und Kuchen verwöhnt.
Weiter ging unsere Fahrt zum Garten von Martje van den Bosch,
De Tuinen in Demen.
Auf einer Fläche von 1,7 ha hat Martje zusammen mit ihrem Ehemann ein Paradies geschaffen. Viele Gartenräume, die mit einem Rosentunnel und Eibenhecken verbunden sind, gab es zu bestaunen. Martje legt viel Wert auf ein harmonisches Farbspiel, das sie gekonnt umgesetzt hat. Einen weißen Garten, einen Rosengarten, insgesamt 16 verschiedene Gärten konnten besichtigt werden.
Für uns hatte Martje ein Lunch vorbereitet. Nachdem wir uns gestärkt hatten ging es weiter zur Fähre der Stena Line nach Hoek van Holland.
2. Tag
Morgens in Harwich angekommen ging es nach längerer Fahrt zum Privatgarten
Legsheath (NGS = National Garden Scheme) in East Grinstead.
Von Michael Neal wurden wir zunächst herzlich begrüßt. Dann führte er uns durch seinen 10 Acres (über 40 000 m²) großen Garten. Wir hatten einen herrlichen Ausblick über das Weirwood Reservoir. Auf dem Weg zu den 3 ha Wassergärten konnten wir viele besondere Bäume und Sträucher und seine fantastischen Pflanzenkenntnisse bestaunen. Den Weg zum Haus säumten herrliche Staudenbeete. Wir wären noch gerne geblieben doch heute wartete noch Wisley Garden von der RHS – der Königlichen Gartengesellschaft (Royal Horticultural Society) auf uns.
Wisley Garden
1903 schenkte Thomas Hanbury ihn dem RHS. Ziel in Wisley ist es, dem Besucher eine möglichst große Anzahl von Zierpflanzen, Blumen, Bäumen, Gemüse und Obst zu zeigen, viele junge Gärtner auszubilden und wissenschaftlich arbeiten zu lassen. Der alpine Garten mit seiner vielfältigen Bepflanzung; die Staudenrabatten mit der Spätsommerblüte in einer Farbenpracht und Fülle, die wir so selten zu sehen bekommen und viele Rosenbeete mit Staudenunterpflanzungen erfreuten uns. Diese Beete wurden erst vor einigen Jahren aufgepflanzt, Teiche und Waldbereiche sorgen für eine ruhige Stimmung. Im markanten Doppelglashaus gedeihen viele tropische Pflanzen und Sukkulenten. Wisley ist eine einzigartige Anlage, da waren sich alle einig.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir im „Copthorne Hotel“ in Gatwick an.
Die Koffer wurden ausgepackt und wir konnten anschließend das herrliche Buffet genießen.
3. Tag
Woolbeding Gardens in West Sussex
Sir Simon Sainsbury und sein Partner Stewart Grimshaw gaben dem Garten sein heutiges Aussehen. 1957 übernahm der National Trust das Anwesen mit 500 ha Fläche. Den mediterranen Garten und die anderen Gartenräume konnten wir bei schönstem Sonnenschein genießen. Der Poolgarten und der mediterrane Pavillon luden zum Verweilen ein. Die alte Kirche neben den Gartenräumen wurde nachmittags aufgeschlossen, so dass wir auch diese besichtigen konnten. Die Beete rund um das Herrenhaus waren vorzüglich bepflanzt. Vom Herrenhaus ließ sich die Weite der Landschaft bewundern, deren Tiefe durch eine einsame uralte Zeder in der Wiesefläche noch unterstrichen wurde. Der Weg durch die Wiesen führte vorbei an einem Kapellenfragment zu einem Teich und zu einem wunderschönen Pavillon über einem Wasserfall.
Parham House
Das mächtige, schlossähnliche Gebäude, entstand ab ca. 1540. Es wurde 1920 von Clive Pearson erworben. Im Haus sind herrliche Kunst- und Möbelsammlungen zu bestaunen. Der Große Salon und andere Räume wurden äußerst sorgfältig restauriert; so ist beispielsweise der 1935 erneuerte Verputz wie in alten Zeiten von Hand modelliert worden.
Das Interieur blieb bei allem unverändert, und das heutige Erscheinungsbild wird von geschnitzten Wandpaneelen und Mobiliar aus den Zeiten der Tudors und Jakobs des Ersten bestimmt. Dazu gehören verschiedene Gemälde und historische Porträts, darunter ein berühmtes Bildnis von Königin Elisabeth I. Während des Rundgangs fühlte man sich in eine andere Zeit versetzt.
Heute bewohnt die Großnichte, Lady Emma Barnard mit ihrer Familie, das Anwesen.
Ein im18. Jahrhundert angelegter See sowie das Areal des früheren ummauerten Küchengartens sind ursprünglich. Alles andere entstand im 20. Jahrhundert. Der ummauerte Garten mit vielen Staudenbeeten, ein Küchen- und Kräutergarten und ein Rosengarten mit der Spätsommerbepflanzung waren überwältigend, nahezu paradiesisch. Das Cafe lud mit Kuchen, Suppen und anderen Leckereien zum Lunch ein. Sehr gut sortiert war der Garten- und Sämereienshop. Mit vielen Eindrücken verließen wir Parham House.
4. Tag
Luctons
Unser erster Garten heute war der Garten von Hans und Ingrid Sethi. In diesem Privatgarten haben wir die ganze Vielfalt eines Zier-, Gemüse-, Obst- und Selbstversorgergartens erlebt. Die Fläche vom Haus aus zum Ende des Gartens, unterbrochen von einer Steinmauer, beidseitige große Staudenrabatten im Stil von Gertrude Jekyll, zeigten uns das Können und die Leidenschaft der Gartenbesitzer. Als wir vom Rosenbeet zum Gemüsegarten kamen, sahen wir Gewächshäuser, in denen die Pflanzen gezogen und vermehrt wurden. Beerensträucher, Obstbäume und ein Hühnergehege schlossen sich an. Der Gemüsegarten ist eine besondere Leidenschaft der beiden Hobbygärtner, die auch die Familien ihrer Kinder mitversorgen. An den vielen Sitzplätzen wurde uns selbstgebackener Kuchen, Kaffee und Tee serviert. Gerne wären wir noch geblieben, doch an diesem Tag warteten noch zwei weitere Gärten auf uns.
Gravetye Manor
Ein elisabethanisches Haus (ca. 1598) ist umgeben von verschlungenen Pfaden und wildromantischen Bepflanzungen, ganz im Sinne von William Robinson. Gravetye Manor ist berühmt für seine Gärten, die William Robinson, einer der größten englischen Gärtner, hier anlegte. Robinson kaufte das Haus 1884 und bewohnte es bis zu seinem Tod im Jahr 1935. Der Naturpark umfasst 400 ha. Ein Teil der Naturwiesen wird im Herbst mit tausenden Frühjahrsblühern bepflanzt. Tom Coward, Headgardener, begleitete uns beim Rundgang und erklärte uns seine Philosophie des Gärtnerns. Der Küchengarten war ein absolutes Highlight. Blumen zusammen mit Gemüse, Obstbäumen, Beerensträuchern in einer Fülle, da konnten wir nur noch staunen.
Am Haus sahen wir Staudenbeete, die an Great Dixter erinnern; Tom Coward hatte dort seine Ausbildung absolviert. Die Blütenfülle und Farbenpracht waren fantastisch. Leider reichte die Zeit nicht mehr zum Cream Tea, und wir mussten uns verabschieden.
Borde Hill Garden
Der 80 ha große Garten ist unglaublich abwechslungsreich und ideenreich bepflanzt. Er besteht aus 7 großen Bereichen, die jeweils eigene Schwerpunkte haben. Während des Spaziergangs durch den Garten eröffnen sich so jeweils neue Welten und Stimmungen: Der Rosengarten, der italienische Garten, der Azaleen Ring, der Spätsommer Garten, der Allah Garten, der Paradiesweg mit seiner Spätsommerbepflanzung, riesige Fackellilien, Gräser, Dahlien, allesamt mit dem herrlichen Ausblick in die hügelige Landschaft von Sussex (´Südsachsen´). Es war ein Genuss!
Seltene, alte Bäume wachsen im Woodlandgarden. Das Wasserbecken und die vielen Kunstobjekte hinterließen bei allen einen bleibenden Eindruck. Dieser Tag mit 3 fantastischen Gärten ging viel zu schnell zu Ende!
5. Tag
Unser letzter Tag in England. Zwei besondere Gärten warteten auf uns.
Garden Hyde Hall (Ein Mustergarten der RHS)
Hier gab es eine Überraschung für uns: Eine nicht erwartete Blumenschau des RHS. Viele Aussteller mit besonderen Blumen, Stauden, Gartengeräten und viel Nützlichem konnten die Herzen vieler Gartenfreaks erfreuen: Entsprechend groß war der Andrang der Besucher.
Das 5 ha große Gelände ist in verschiedene Pflanzenbereiche unterteilt. Der ´Queen Mothers Garden´ mit seinen fantastischen Borders, die uns besonders mit der Sommerbepflanzung ein herrliches Farbspiel boten. Der ´Farmhouse Garden´, der ´Dry Garden´, der Kräutergarten, der ´Robinson Garden´, allesamt mit einer gelungenen Bepflanzung, von der wir überwältigt waren. Ob Rosen, Kniphofia, Gräser, Lavendel, Taglilien, Sonnenbraut, Dahlien – wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Leider verging dort die Zeit zu schnell. wir mussten uns auf den Weg zum letzten Garten unserer Englandreise machen, zu den
Beth Chatto Gardens
Vor 40 Jahren begann Beth mit der Anlage ihres Gartens. Auf dem Gelände gab es unterschiedliche Voraussetzungen, was die Pflanzung erschwerte: Extrem trockene Bereiche, Feuchtgebiete, Waldbereiche. Von Anfang an hat sie die Pflanzen an Orte gepflanzt, die ihren natürlichen Bedürfnissen entsprachen.
Der Rundgang durch den Garten war für uns ein Erlebnis. Im Wassergarten, umgeben von herrlichen alten Bäumen, konnten wir die Seele baumeln lassen. Die Staudenrabatten und der Kiesgarten haben einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Dieses Ergebnis entstand durch ihre langjährige Beobachtung der Pflanzen. Was nicht gedeihen wollte wurde ersetzt, und Manches verschwand von selbst. Beth Chatto: Ein Garten, den wir so schnell nicht vergessen werden.
In der gut sortierten Gärtnerei und dem Shop wurden vor der Abfahrt noch letzte Gartenraritäten eingekauft.
Heiner, unser Busfahrer wartete schon auf uns und weiter ging es nach Dedham. Hier erwartete uns unser letztes Abendessen auf englischem Boden. Von Harwich fuhren wir über Nacht mit der Stena Line zurück nach Holland. Nach einem reichhaltigen Frühstück an Bord fuhren wir zum letzten Garten unserer Reise in Holland.
6. Tag
De Dijkgaerd
Ad und Joke Vos begrüßten uns herzlich und servierten Kaffee/Tee und Kuchen. Dabei erzählten sie uns die Geschichte des Gartens. Aus einem Vorgarten entstanden im Laufe der Jahre Gartenzimmer mit unterschiedlichen Bepflanzungen. Ein weißer Garten, ein Wassergarten, ein Pavillon, umgeben von Rosenbeeten, Beete mit üppiger Gräserbepflanzung im Stile Pit Oudolfs, ein Naturteich. Blaue Mauern trennen gekonnt die einzelnen Bereiche im hinteren Teil mit gelben und roten Stauden. Vom Gemüsegarten geht es weiter in die kleine „Gärtnerei“. Von hier wurden noch viele Pfanzen mit nach Dortmund genommen.
Die Gartenbesitzer hatten für uns ein Lunch vorbereitet, so dass wir gestärkt die Rückreise antreten konnten.
Es war eine wunderbare Reise, England ohne Regen bei herrlichem Sommerwetter. Wir haben viele schöne Gärten gesehen, begeisterte Gartenbesitzer und Headgardener getroffen. Unsere Reiseleitung, Frau Kossen-Hirth, gab uns während der Fahrt viele Informationen und dafür unseren herzlichen Dank. Heiner, der uns durch die schmalen Straßen und Wege immer pünktlich zu den Gärten fuhr, sagen wir ebenfalls herzlichen Dank.
Text und Bilder: Brigitte Ruhnau (Eingangsbild: Perpeet)
Pe, 08/16