Gärten des Osnabrücker Landes
Eibenkegel mit Staudenborder begrenzen den Teilgarten der Familie Thomas Horstmann (Pe)
Am 6.Juli begaben sich die Dortmunder Rosenfreunde auf ihre diesjährige Tagesreise ins Osnabrücker Land, um zwei Privatgärten und den Staudengarten der Hochschule Osnabrück kennen zu lernen.
Erstes Ziel war die Gartenoase der Familien Horstmann, die auf dem ehemaligen Bauernhof Meyer zu Nahne in Osnabrück entstanden ist. Josefa Horstmann, die unsere Reisegruppe durch die Gartenanlagen führte, hat das Gelände um den Hof mit ihrem Sohn Martin, der einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb gegründet hat,
Stück für Stück zu einem Privatgarten mit vielen Gartenzimmern umgestaltet. Gut 4.500 m² umfasst das leicht hängige Grundstück um den 200 Jahre alten Hof, der von alten Eichen und Linden gerahmt ist. Große geschnittenen Eibenkegel, seltene Gehölze, blühende Rosen und Stauden sowie Trockenmauern strukturieren die Pflanzflächen. Wie überall macht sich die enorme Trockenheit auch in diesem Garten bemerkbar: Rasen- und Pflanzflächen leiden.
Im Schatten eines alten Walnußbaumes ist durch den abgewinkelten Anbau für die Familie eines Sohnes ein großer geschützter Sitzplatz mit plätscherndem Quellstein und schönen Schattenstauden entstanden, auf dem sich die drei Familien Horstmann
oft zu gemütlichen Runden einfinden. Oberhalb der Rasenfläche hat der zweite Sohn Thomas auf dem Grundstück gebaut. Ein Staudenborder mit begrenzenden Eibenkegeln teilt sein Gartengrundstück optisch zur Rasenfläche hin ab.
Als Naturliebhaberin kümmert sich Josefa Horstmann federführend für die Familien um den großen gemeinsamen Garten und legt Wert auf Stauden, die unempfindlich gegen Schneckenfraß sind - wie etwa auf Ziest-, Geranium- oder Salvia-Arten. Bei Rosen präferiert sie solche mit ADR-Qualitätssiegel und gutem Duft und schwärmt für ihren Liebling – die Lionsrose.
Nach kurzer Fahrt gelangten wir in den Ortsteil Osnabrück –Haste in die Garten- und Parkanlagen der Hochschule Osnabrück. Auf dem Fußweg in den Staudengarten machte die Gruppe an drei besonders interessanten Objekten Halt:
Die lebende Wandbegrünung zeigte einerseits eine interessante Versuchsanlage mit lebenden Pflanzen und einem automatisierten Bewässerungs- und Düngungssystem
und offenbarte andererseits die Problematik, was Wuchsverhalten der verwendeten Pflanzen anbelangt, wenn diese in die Senkrechte gepflanzt werden.
Dass ein alter Baumbestand im Park auch sehr pflegeintensiv und kostenträchtig ist,
wurde der Gruppe an zwei weiteren Objekten sehr deutlich gemacht. Eine alte zweistämmige Silberlinde (Tilia tomentosa) musste vor dem Auseinanderbrechen gesichert werden. Dazu hat ein Fachunternehmen 8 Erdanker 3m tief in den Boden
getrieben und anschließend sogenannte Kronensicherungsgurte mit 12 mm starken Stahldrahtseilen mit den Erdankern verbunden. Nach Auskunft hat diese Maßnahme mehr als 15.000 € gekostet.
An anderer Stelle wurde im Sommer 2015 eine 200jährige Eiche vom Blitz getroffen, der in Borke und Rinde eine breite Rissspur von der Krone bis zum Stammfuß hinterlassen hat. Den Baum hat man mit verschiedenen Maßnahmen zu retten versucht. Nach immer schwächeren Austrieben in den Folgejahren ist er 2019 endgültig abgestorben. Man vermutet, dass durch den Blitzeinschlag ein Großteil der wasserführenden Leitbahnen der Rinde unter der Borke durch den enormen Stromschlag regelrecht verdampft ist, und sie deshalb ihre Versorgungsleistungen nicht mehr erbringen konnten.
Der in den 70iger Jahren angelegte, knapp 1 ha große Staudengarten auf dem Campus war zunächst als Prüfgarten für Staudensortimente konzipiert und wurde kurz vor der Jahrtausendwende umgestaltet. Die neue Leitidee war die Pflanzung der Stauden nach Lebensbereichen, und nach diesen Zielen wurde das leicht nach Süden abfallende Gelände modelliert und darin Wasseranlagen integriert, so dass eine Parklandschaft entstanden ist. Daraus resultieren zum Beispiel ´Weißer Garten, Schattengarten, Bauerngarten, Steingarten, Wassergarten´ oder ´Mediterraner Garten´, in welchen spezifische Stauden ihren optimalen Standort finden. Die Studierenden der Fachrichtungen Gartenbau und Landschaftsarchitektur sollen hier erkennen, dass Stauden an ihnen zuträglichen Standorten am besten wachsen und dass sich mit ihnen besondere Gartenbilder schaffen lassen. Der schöne Staudengarten ist wochentags für die Öffentlichkeit frei zugänglich.
Der dritte Garten, der an diesem Tag besucht wurde, war der Garten Muchow in Küingsdorf bei Neunkirchen. Neben der Gartenbesichtigung auf Anfrage bietet der Hof Uffenbeck auch Ferienwohnungen an. Hier stärkte sich die Gruppe am späten Mittag an einem Büfett in einem großen Rundpavillon, bevor es in die Gartenerkundung ging.
Liesel Muchow hat den parkähnlichen Garten mit kleinen Sitzgruppen in Gartennischen gestaltet, wobei sie den Schwerpunkt auf Rosen und Clematis gelegt hat ohne allerdings auf eine Vielzahl von Stauden und Zwiebelgewächsen zu verzichten, wenn letztere auch immer wieder den Wühlmäusen zum Opfer fallen. Den Gartenrahmen bilden alte Bäume wie Weiden, rote Zierpflaume, Mammutbaum oder Amberbaum, in welche teilweise Ramblerrosen hineinwachsen. Eine weit über 100 Jahre alte Traueresche steht im Zentrum des hausnahen Gartenteils und ein kleiner See mit einem breiten Sandweg verbreitet am Gartenrand ´Strandfeeling´. Wer Gartenassessoires liebt, wird in ihrem Garten ebenfalls fündig. Aber auch seltene Gehölze wie die Klappernuss (Staphylea pinnata) findet der Besucher in ihrem Garten. Wie sie erzählt, hat schon ihre Großmutter die häutigen Früchte, in denen im Herbst die Samen klappern, vor Weihnachten geerntet, vergoldet und in den Weihnachtsbaum gehängt.
Ein abwechslungs- und ereignisreicher Tag ging mit der Rückfahrt am frühen Abend zu Ende. Die Teilnehmer an der Tagesreise der Rosenfreunde haben wieder viel Schönes gesehen und auch Neues gelernt. Die Rosenfreunde bedanken sich an dieser Stelle nochmals herzlich bei den Gartenführern für den Einblick in die beeindruckenden Gärten und für deren interessanten Ausführungen.
Text: Ulrich Perpeet
Bilder: Ulrich und Gerlind Perpeet
Ein schönes Fotobuch von Brigitte Ruhnau öffnen Sie über den nachfolgenden Link:
Den Reisebericht von Brigitte Ruhnau lesen Sie, wenn Sie nachfolgenden Link öffnen:
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Pe, 07/19