Bedeutung der Bodenreaktion (pH-Wert)

Bei pH 7 herrscht ein Säuren-Basen-Geichgewicht (=Neutralpunkt)

 

Will es im Garten nicht recht sprießen

trotz Jäten, Lockern, Düngen, Gießen,

mutmaßt der Gärtner – oft ist´s wahr:

„Vermutlich liegt es am pH!“

 

 

Nach den Auswaschungsvorgängen durch die Winterniederschläge ist es empfehlenswert, zu Beginn einer neuen Vegetationsperiode den pH-Wert

(= Bodensäuregrad) seines Gartenbodens zu überprüfen. Besonders auf sandigen aber auch auf lehmigen Böden kann durch Auswaschungsverluste von Kalk, Magnesium, Huminstoffen und feinsten puffernden Tonteilchen (Kolloide) aus dem Wurzelhorizont der Pflanzen der Säuregrad ansteigen bzw. der pH-Wert absinken, so dass viele pH-abhängige Bodenprozesse in ein ungünstiges Verhältnis gelangen.

 

In vielen Fällen ist dann ein Aufkalken mit kohlensaurem oder dolomitischen Kalk sinnvoll. Gleichzeitig sollten gegebenenfalls sauer wirkende Dünge- und Bodenverbesserungsmittel wie etwa Ammoniumsulfat, Weißtorf oder Rindenhumus

eher gemieden werden.

 

 

Empfohlene Aufkalkung bei zu niedrigem pH-Wert:

Umrechnung: kg / ha entspricht g / 10 m²


Beispiele für versauernde Bodenverbesserungsmittel sowie Einfluss des pH auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen:

Was heißt Bodenreaktion?

 

Der pH-Wert ist ein Maß für die Bodenreaktion. Er zeigt an, ob ein Boden sauer, neutral oder alkalisch reagiert. Abhängig ist die Bodenreaktion vom Gewicht der freien Wasserstoff-Ionen in g pro l Bodenlösung. Je mehr freie Wasserstoff-Ionen ( H+ ) vorhanden sind, umso saurer ist der Boden. Überwiegen dagegen die Hydroxyd-Ionen ( OH- ) reagiert der Boden alkalisch.

Bei neutralem Boden befinden sich die genannten Ionen im Gleichgewicht.

 

Welche Bedeutung hat sie?

 

Der pH-Wert nimmt starken Einfluss auf alle Bodenprozesse und auf das Pflanzenwachstum, so auf:

  • das Speichervermögen (Sorptionskraft) für Wasser und Nährstoffe;
  • die Pufferkraft gegenüber pH-Wert-Schwankungen;
  • die Krümelstruktur des Bodens;
  • die Durchlüftung und Erwärmfähigkeit des Bodens;
  • die Verfügbarkeit von Nährstoffen;
  • das Milieu und die Aktivität des Bodenlebens;
  • die Umsetzungsgeschwindigkeit organischer Massen;
  • die Bindung von Agrochemikalien;
  • die unerwünschte Auswaschung von speichernden Kolloiden und Kalk… .

 

Die meisten Gartenböden sind in ihrer Bodenreaktion richtig eingestellt, wenn der pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5 liegt.

Dabei sollte ein leichter, humoser Sandboden eher nahe pH 5,5 liegen, ein mittlerer bis schwerer Lehm dagegen näher bei pH 7.

Die oben genannten Prozesse und Eigenschaften liegen für Boden und Pflanze dann im günstigsten Bereich!

 

Was geschieht bei Bodenversauerung?

 

      In einem stark sauren Boden unter pH 5,5

  • geht die Krümelstruktur verloren;
  • sinkt die Pufferkraft gegenüber pH-Schwankungen;
  • verringert sich das Speichervermögen für Wasser und Nährstoffe;
  • geht das Bodenleben drastisch zurück (Bakterien, Regenwürmer…);
  • werden Nährstoffe wie P, B, Mo allmählich festgelegt (Mangel);
  • gehen gebundene Umweltchemikalien in Lösung (Pflanzenschäden);
  • werden Spurenelemente wie Fe, Mn, Zn, Cu verstärkt freigesetzt (Überschuss) … .

 

Wodurch kann Bodenversauerung eintreten?

 

      Eine Bodenversauerung setzt schleichend ein

  • durch häufiges Ausbringen von saurem Humus (Weißtorf, Nadelerde, Rindenhumus, Laubkompost…);
  • durch Eintrag saurer Niederschläge (Vgl. Waldsterben);
  • durch Auswaschung und fehlende Nachfuhr von Pufferstoffen (Ca, Mg, Kolloide u.a.…);
  • durch Ausbringen sauer wirkender Mineraldünger (Ammoniumsulfat, Harnstoff, Kaliumchlorid …);
  • durch Ausscheidung von Wurzelsäure lebender Pflanzen zwecks Nährstoffaufnahme;
  • durch Abbau von Eiweißverbindungen (Nitrifizierung);
  • durch Gärungsvorgänge in verdichtetem Boden;
  • durch Atmungstätigkeit der Bodenlebewesen und Pflanzenwurzeln.

 

Wie kann man den Säuregrad des Bodens feststellen?

 

      Der Säuregrad (pH-Wert) lässt sich hinreichend genau auf einfache Weise   

      mit pH-Metern bestimmen, die mit Farbindikatoren arbeiten. Dazu gehören

      beispielsweise:

  • das pH-Bodentest-Set von Neudorff mit Indikatortabletten (für 8 Tests, kostengünstig);
  • das Hellige-pH-Meter von AVM mit Indikatorflüssigkeit (für sehr viele Tests);.
  • das pH-Meter von Merck mittels Papierindikator (für viele Tests).

 

Weitere Basisinformationen über Bodenreaktion und Bodenprozesse:

 

http://hypersoil.uni-muenster.de/0/05/11.htm

 

Anleitungen zur Bodenprobenahme:

 

probenahme-hausgarten.pdf
PDF-Dokument [135.4 KB]
auftrag-hausgarten.pdf
PDF-Dokument [164.8 KB]

Pe,  01/15