Verwirrung - Frühling im Winter

Rabattenbeet mit der Kleinstrauchrose ´Sonnenröschen´ (Kordes, 2005) zu Silvester 2015 in kräftiger Blüte

Kraniche fliegen von Süden nach Norden, Zwiebelgewächse treiben wie im März, Pollen der Haselsträucher reizen den Allergiker, Kleinstrauchrosen  der Sorte ´Sonnenröschen´ stehen beim Nachbarn in voller Blüte, ebenso der gelbe Ranunkelstrauch, das blaue Gedenkemein, erste Schneeglöckchen im Rombergpark,die Zaubernuss vor dem

Café Orchidee und Rosen wie Clematis treiben, treiben, treiben…: Dieser ´Winter´ hat es wahrlich in sich!

 

Wenn wir einmal die Temperaturaufzeichnungen aus dem Jahre 1879 für den Monat Dezember – dem Jahr des Aufrufs von Friedrich Schneider II / Wittstock zur Begründung eines Deutschen Rosistenvereins  aus der Deutschen Gärtnerzeitung -

mit den Aufzeichnungen heutiger Wetterdienste vergleichen, kann uns schon etwas mulmig werden.

 

Münster hatte damals eine Mitteltemperatur im Dezember von – 5°C bei einer Maximaltemperatur von + 5°C und einer Minimaltemperatur von – 22°C. Im Jahr 2015 lag die Mitteltemperatur bei + 9,4°C, die Maximaltemperatur betrug + 16°C und

die Minimaltemperatur betrug + 4°C. Somit gab es keine Frostnacht.

 

Ziehen wir daraus das Resümee, dann ist die Mitteltemperatur in diesem (zugegeben nicht ganz aussagekräftigen Vergleich) um knapp 15°C gestiegen. Bei der Minimaltemperatur besteht im Vergleich sogar eine Differenz von 26°C.

 

Die meteorologische Station Offenbach konstatiert am 30. Dezember 2015: „Der Dezember fiel in Deutschland im Mittel mit 6,5°C um 5,6°C wärmer aus als das langjährige Mittel von 0,8°C der Referenzperiode von 1961 bis 1990.“

 

Bei diesen Verhältnissen ist auch der beobachtete Rückflug der Kraniche gen Norden nicht verwunderlich, schließlich laufen zur Zeit bereits viele Jogger mit kurzen Hosen um den Phoenixsee in Dortmund und so manche Stammrosen schwitzen unter ihrem Schutzvlies, das man eigentlich schon längst vorsorglich hätte entfernen können.

 

Die Deutsche Presseagentur (dpa) zu dem Wetterphänomen: „Eigentlich herrscht am Nordpol in dieser Zeit Winter mit minus 30 bis minus 40 Grad. Tatsächlich ist es derzeit dort aber 2 bis 4 Grad warm.“

Ursache dafür sind zwei unerklärbar starke Druckgebiete: ein Tiefdruckgebiet im Nordwesten und ein Hochdruckgebiet im Nordosten, die zwischen sich warme Luft aus dem Süden hoch in den Norden schaufeln. Auf der Rückseite des Tiefs gelangt

dagegen polare Kaltluft tief in den Süden der USA.

 

Nachfolgende Bilder wurden zwischen Weihnachten und Silvester 2015 geschossen.

 

Pe, 1/16