Was sitzt da an unseren Rosenblättern?

Vergrößertes Fiederblättchen der Rose

Diese Frage einer Iserlohner Rosenfreundin vor einigen Wochen konnten auch die

sogenannten „Experten“ unter den Dortmunder Rosenfreunden nicht beantworten, nachdem sie die mitgebrachten Rosenblätter begutachtet hatten.

 

Das hat die Rosenfreundin nicht ruhen lassen. Sie machte sich im Internet auf die Suche und fand heraus, dass es sich um Larvenstadien der Hain-Schwebfliege handelt. Diese Larven (Maden) sind recht bedeutungsvolle Blattlaus-Dezimierer.

Eine Larve saugt am Tag bis zu 100 Blattläuse aus und macht in ihrer Entwicklungsphase etwa 8oo Blattläusen den Garaus.

 

Schlechtwetter-Perioden stört sie wenig. Sie sind regen- und windfest und zudem bereits ab 8°C aktiv. Nach etwa 2 Wochen Blattlausjagd verpuppen sich die Larven

und durchlaufen in der Puppe eine Metamorphose zur Schwebfliege, bevor schließlich das Vollinsekt aus der Puppenhülle schlüpft.

 

Die Schwebfliegenweibchen suchen zur Eiablage nach Blattlauskolonien, in welchen sie dann ihre etwa 1 mm großen, länglichen Eier ablegen; insgesamt pro Schwebfliege mehr als 1000 Stück. Aus diesen Eiern schlüpfen dann die fast transparenten (später leicht grünlichen) Larven, die weder Kopfkapsel noch Beine haben. Bei aufmerksamer Beobachtung kann man erkennen, dass sie bei der Blattlaussuche mit dem Kopfende hin und her pendeln. Treffen sie dann auf eine Blattlaus, stechen sie diese an und saugen sie aus. Zur Eiablage suchen die Schwebfliegen insbesondere Pflanzen mit unbehaarten Blättern und Stängeln aus, so auch die Rosen.

 

Erwachsene Schwebfliegen ernähren sich hauptsächlich von Pollen und Nektar und sind dann verstärkt an Blüten von Astern, Kerbel, Wilder Möhre, Fenchel, Hahnenfuß, Petersilie, Kamille oder Ysop zu finden. Dieses Nahrungsangebot sollte – wenn nicht im eigenen Garten – so doch in der Nähe zur Verfügung stehen, wenn

man ihren dezimierenden Einfluss auf Blattlauskolonien nutzen möchte.

 

Ein kleiner Teil der Schwebfliegenpopulation überwintert in Mauerritzen, hohlen Stängeln, Falllaub oder Totholzhaufen. Der größte Teil macht sich aber im Spätsommer auf den Weg über die Alpen nach Südeuropa und kehrt im nächsten Jahr wieder zurück, wenn das entsprechende Nahrungsangebot wieder zur Verfügung steht. Bei ihren Reisen legen sie bis zu 25 km in der Stunde zurück.

 

Schwebfliegen gehören neben Florfliegen, Marienkäfern und Schlupfwespen zu den

wichtigsten Gegenspielern von Blattläusen.

Die Hain-Schwebfliege wurde 2004 zum Insekt des Jahres gekürt.

 

Die Rosenfreunde Dortmund danken Frau Christina Jellinek aus Iserlohn für ihre profunde Recherche.

 

 

Weitere Informationen über Hain-Schwebfliegen findet der Leser unter folgenden Links:

 

Larve der Hain-Schwebfliege saugt Blattlaus aus:

https://www.youtube.com/watch?v=nGwGUiAINa0

 

Insekt des Jahres 2004:

http://www.insektenbox.de/zweifl/hainsc.htm

 

Biologische Bekämpfung von Blattläusen:

http://katzbiotech.de/dokus/schwebfliege.pdf

 

Pe, 06/15