350 Jahre Herrenhäuser Gärten

Eingangsportal des Berggartens in Hannover (PE)

 

Am Samstag, dem 23. Oktober 2022, hatten die Dortmunder Rosen- und Staudenfreunde zu einer gemeinsamen Vortragsveranstaltung in das Ballettzentrum im Westfalenpark geladen.

 

Als Gastreferenten konnten sie den ehemaligen Direktor der Herrenhäuser Gärten in Hannover Herrn Ronald Clark begrüßen, der von 2005 bis 2022 für die Gärten verantwortlich war. Vor seiner Tätigkeit für die Herrenhäuser Gärten war er viele Jahre Leiter des Grünflächenamtes in Hannover und damit Herr über 1200 Mitarbeiter. Die Rosenfreunde Dortmund können sich glücklich schätzen, einen so exzellenten Fachmann für diesen Vortrag gewonnen zu haben, der durch seine Berufstätigkeit an vorderster Front für die Herrenhäuser Gärten Verantwortung getragen hat.

 

Über 40 Teilnehmer folgten nach einer anfänglichen Stärkung mit Kaffee und Kuchen seinem interessanten Powerpoint-Vortrag über die Geschichte und Entwicklung des Großen Gartens und des Berggartens, die beide ihren Ursprung

im 17. Jahrhundert haben (Vgl. Geschichte des Großen Gartens im Anhang!).

Ein Schwerpunkt seines Vortrags war die wechselvolle Geschichte des Großen Gartens, der heute zu den bedeutendsten Barockgärten Europas zählt (Vgl. dazu die die ersten Bildstationen des Vortrags im Anhang!).

 

Der Berggarten war ehemals als Küchengarten für Gemüse, Kräuter und Anzucht von Blumen und Gehölzen konzipiert. Nachdem der Küchengarten ausgelagert wurde entwickelte sich der Berggarten zu einem botanischen Garten, in welchem im Geiste der damaligen Zeit vor allem fremdländische Pflanzen Eingang fanden.

 

Mitte des 19. Jahrhunderts gerieten die Gärten in Vergessenheit, da die Herrscherhäuser von Hannover und Großbritannien in Personalunion in London ihren Sitz hatten, wodurch die Gärten allmählich verwahrlosten. Erst mit dem Kauf der Anlagen durch die Stadt Hannover im Jahre 1936 blühten die Gärten nach zahlreichen Sanierungs- und Umgestaltungsarbeiten wieder auf.

 

Wie umfangreich und kostenträchtig solche Maßnahmen sind, machte Herr Clark am Beispiel einer Lindenalle im Berggarten deutlich. Sie musste für den Publikumsverkehr wegen Astbruchgefahr und Stamm-Morschungen gesperrt werden, um die Bäume zu roden und durch neue zu ersetzen. Dabei wurde entdeckt, dass in Morschungen der streng geschützte Juchtenkäfer lebt, womit ein Entfernen der überalterten Linden aus Naturschutzgründen nicht mehr in Frage kam. Ihre Kronen wurden auf etwa Lichtraumhöhe gekappt, ihnen je ein Stahlständer zur Seite gestellt. Daran wurden die Stämme verankert, so dass eine Bruchgefahr und eine Gefährdung der Fußgänger ausgeschlossen werden konnte. Diese Maßnahme hat Käfer und Fußgänger geschützt, die Linden gerettet und rund 350.000 € gekostet.

 

Im Zusammenhang mit den Sanierungsmaßnahmen präsentierte Herr Clark beeindruckende Zahlen zum Pflegeaufwand in den Gärten. Auf etwa 128 ha Fläche (inklusive Georgengarten) müssen neben den Wechselbepflanzungen allein 20 km Buchsbaumhecken, 18 km Hainbuchenhecken und 3800 Linden einen Pflegeschnitt erhalten. Das Budget umfasste 2019 rund 16 Millionen Euro. Durch Veranstaltungen

und Besucher nehmen die Herrenhäuser Gärten im Vergleichszeitraum etwa drei Millionen Euro ein, so dass im Haushaltsplan der Stadt Hannover ein Zuschussbedarf von rund 13 Millionen Euro entstanden ist.

 

Zum Ende seines Vortrags beschrieb er das in Aussicht stehende Bauprojekt eines neuen großen Tropenhauses (Victoriahaus), das aus drei Abteilungen bestehen wird,

nämlich dem Ausstellungshaus, dem Victoria- und Schmetterlingshaus und dem Kanarenhaus. Mit lang anhaltendem Beifall endete der informative Nachmittag.

 

Rosen- und Staudenfreunde bedanken sich auf diesem Wege nochmals bei Herrn Clark für den schönen Vortrag und auch für seine großzügige Bereitschaft, uns für diese Webseite die Bildsequenzen seiner Powerpoint-Präsentation zur Verfügung zu stellen. So können auch die an der Teilnahme verhinderten Gartenfreunde einen kleinen Eindruck von dem Vortrag mitnehmen (Vgl. Präsentation ´350 Jahre Herrenhäuser Gärten´ von Ronald Clark!).

 

Einen umfangreichen Überblick über das Aussehen der Anlagen zum heutigen Zeitpunkt findet der Leser in nachgenannten Quellen im Internet. Ebenso ist dort eine textliche Kurzfassung über die Geschichte der Gärten zu finden.

 

Text:               Ulrich Perpeet

Eingangsbild: Ulrich Perpeet

Weitere Informationen:        

                      

                       Bildsequenz des Powerpoint-Vortrags von Ronald Clark:

                    

                         Text über die Geschichte des Großen Gartens                   

 

http://www.hannover-park.de/herrenhausen1

 

                         Beschreibung des Großen Gartens (4,5 min):

 

https://www.youtube.com/watch?v=XMKAFvQ3t64

 

                          Bildinformation über die Herrenhäuser Gärten in 4 K (4 min):

 

https://www.youtube.com/watch?v=8ijj5Sd4a5s

                       

                           Überflug über den Großen Garten (2,5 min):

 

https://www.youtube.com/watch?v=BeMmRvc0UuQ

                      

Pe, 11/22