Rittersporn – ein blauer Schatz der Gärten

Ritterspornblüte im Rosengarten Zweibrücken

 

Zu einem Vortrag über den Rittersporn hatten die Dortmunder Rosenfreunde am Samstag, 29. Oktober 2016, Hermann Oehring aus Suhl im „Haus der Rose“ zu Gast. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Vortragende mit dem Rittersporn und gilt als Experte auf diesem Gebiet.

 

 

Nach der Begrüßung durch den Freundeskreisleiter Hermann Kopp las Marlene Heggemann ein Kapitel aus dem Buch „Pinnegars Garten“ von Reginald Arkell zur Einstimmung auf den Vortrag.

 

Karl Foerster – ein bedeutender Rittersporn-Züchter

 

Hermann Oehring sprach zunächst über das breitgefächerte Schaffen des bedeutenden  Gärtners, Züchters, Schriftstellers und Garten-Philosophen Karl Foerster (1874 bis 1970), der in Potsdam-Bornim gelebt hat und dort in einigen Jahrzehnten unter anderem 167 neue Rittersporn-Sorten gezüchtet hat, von denen etwa 30 Sorten noch im Handel erhältlich sind. Aus der Feder Karl Foersters stammen zudem 26 Gartenbücher, darunter das berühmte Werk „Blauer Schatz der Gärten“, in dem er ausführlich alles Wissenswerte über blau blühende Pflanzen - auch über den Rittersporn - dokumentiert und poetisch beschrieben hat.

 

Mit Bewunderung schilderte Hermann Oehring die Arbeit Karl Foersters zur Züchtung neuer Rittersporn-Sorten: Bis zu 50.000 Samenkörner habe der große Gärtner jährlich ausgesät. Von den Tausenden an Sämlingen seien nach sechs bis acht Jahren kritischer Selektion nur wenige neue Sorten übrig geblieben. Folgende Züchtungsziele habe Karl Foerster konsequent verfolgt: Krankheitsresistenz, Standfestigkeit, dichte Blütenrispen, klare Farben, Winterhärte und eine gute Anpassung an eine zeitweise Trockenheit. Zu den bis ins 21. Jahrhundert bewährten Rittersporn-Hybriden Foersters zählen beispielsweise „Abgesang“, „Ariel“, „Berghimmel“ und „Klingsor“.

 

Zur Botanik und Vermehrung des Rittersporns

 

Im zweiten Teil seines Vortrags informierte Hermann Oehring über die Botanik, die Vermehrung und die Verwendung des Rittersporns im Rosengarten.

 

Kurz zur Botanik: Der Rittersporn gehört zu den Hahnenfußgewächsen, einer Pflanzengruppe, deren Vielfalt durch den Anbau von Monokulturen und durch den Einsatz von Unkraut-Vernichtungsmitteln leider rückgängig sei, so Hermann Oehring. Stammart der heutigen Rittersporn-Hybriden ist „Delphinium elatum“, eine in den Gebirgen Zentralasiens beheimatete Pflanze. Vor allem aus Züchtungen in England und Frankreich habe der Rittersporn den Weg in europäische Gärten gefunden.

 

Die Samen des Rittersporns werden etwa Ende Juni gewonnen, sind aber nur ca. vier Wochen keimfähig. Dies sei beim Samenkauf zu beachten. - Es wundere darum nicht, dass im Handel angebotene überalterte Rittersporn-Samen zumeist nicht keimen. – Nach etwa drei Wochen Keimzeit gehen die Samen auf. Gebräuchlich sei zudem die Vermehrung durch Teilung des Wurzelstocks, wodurch Sortenreinheit gewährleistet werden könne.

 

Schnecken mögen den „Fresser und Säufer“

 

Der Rittersporn werde mitunter als „Fresser und Säufer“ bezeichnet, weil er Starkzehrer sei und stets gut bewässert werden müsse. In einem mit Rinder- oder Pferdemist angereicherten Boden gedeihe er am besten. Wenn Rittersporn nach der Hauptblüte Ende Juni zurück geschnitten werde, führe das zu einer Nachblüte im Herbst.

 

Ein hartnäckiger Feind des Rittersporns sei die Nacktschnecke, die Hermann Oehring augenzwinkernd als seine „Lieblingsfreundin“ bezeichnete. Um Schäden abzuwenden, sei es unverzichtbar, um jede Pflanze ringsherum Schneckenkorn zu streuen.

 

Rosen und Rittersporn

 

Für die Kombination von Rosen und Rittersporn im Garten zeigte Hermann Oehring eine Reihe von Gestaltungsvarianten: Vorteilhaft sei die Pflanzung von Rittersporn mit ausreichendem Abstand hinter die Rosen, wobei in Bezug auf die Farbauswahl stets der „Farbenkreis“ zu Rate gezogen werden solle.

 

Die meisten der gezeigten meisterhaften Fotos stammten von Clemens Zahn, einem mit Hermann Oehring befreundeten Fotografen. Nach lang anhaltendem Applaus stand der Vortragende noch für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.

Text:               Heinz Helmut Bussemas

Bildmaterial:  Ulrich Perpeet (Fotos von Cl. Zahn waren nicht verfügbar!)

Weitere Informationen zu Ritterspornen finden Sie in dieser Homepage im Menü ´Archiv´, Untermenü ´Porträts 2014 – Delphinium´! 

 

                                                                                                                   CJ 11/16