Die Attraktivität des Gartens im Winter

 

Am Samstag, dem 20. Oktober, hielt Frau Monika Müller / Heiligenhaus vor Rosenfreunden im Ballettzentrum zu diesem Thema mit vielen Bildbeispielen einen beachtenswerten Vortrag, aus dem die Teilnehmer viele Anregungen für ihren Garten mitnehmen konnten.

 

Im Winter verlieren viele Eigenschaften von Pflanzen an Bedeutung, die in der warmen Jahreszeit auffallen. Stattdessen spielen andere Aspekte wie Formen, Kontraste und Strukturen eine große Rolle. Für einen Gartenliebhaber besteht daher die nicht leichte Aufgabe darin, seinen Garten so raffiniert zu planen, dass er auch im Winter attraktiv ist.

 

Mit einer Vielzahl von schönen Bildbeispielen machte Frau Müller deutlich, wie sich die Attraktivität des Gartens im Winter steigern lässt:

 

Dazu gehört in erster Linie, dass man im Herbst den Garten nicht „leer räumt“, indem man alle abgeblühten Blütenstände von Stauden abschneidet und alles Falllaub aus den Vegetationsflächen entfernt. Die Silhouetten von Brandkraut, Gräsern, Sonnenhüten und anderen höher aufragenden Stauden zaubern mit Spinnenweben, Tautropfen, Reif oder Schnee wunderbare, winterliche Gartenbilder. Gleichzeitig bieten deren Fruchtstände auch Nahrung für die heimische Vogelwelt und das Falllaub bietet Unterschlupf für die Insektenwelt.

 

Dass wir im Winter nicht ganz auf Farbe verzichten müssen, verdeutlichten Bildbeispiele von Hartriegeln mit roter oder gelber Rinde (Cornus alba sibirica, Cornus stolonifera flaviramea), vom Zimtahorn (Acer griseum) oder Mahagonikirsche (Prunus serrula) mit ihrer glänzend rotbrauner Rinde oder von weißrindigen Birkenarten. Besonders Gehölze mit Früchten wie Schneeball, Zierapfel, Feuerdorn, Skimmien, Schönfrucht oder Hagebuttenrosen bringen noch lange Farbe ins winterliche Grau und Leben durch nahrungssuchende Vögel. Ebenso punkten die schwarzen Trommelstöcke des Herbst-Sonnenhuts (Rudbeckia triloba) oder jene des Purpursonnenhuts (Echinacea purpurea) sowie das Farbspiel der wintergrünen Blätter von Bergenie (Bergenia), Elfenblume (Epimedium) oder Purpurglöckchen (Heuchera). Eiben oder andere Immergrüne wirken hinter den farbigen Pflanzen dann wie Kulissen und bringen durch den Kontrast insbesondere helle Farben zum Leuchten.

 

Aufmerksamkeit verdienen auch die bekannten Winterblüher wie Schneeball (Viburnum bodnantense ´Dawn´), Zaubernuss (Hamamelis), Christrosen (Helleborus-Arten), Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) oder Alpenveilchen (Cyclamen coum).

 

Das Einplanen architektonischer Elemente bringt Spannung in den winterlichen Garten wie etwa Mauern, Hecken oder Zäune, welche Gartenräume eingrenzen.

Ob  Pergola, Pavillon, Gartenskulptur oder Ruhebank: Alle vermeiden Monotonie und bringen durch Raumgliederung und Schwerpunkbildung Abwechslung in die winterliche Gartenlandschaft. Das gilt ebenso für formschöne oder bizarr wachsende Solitärgehölze wie etwa Fächerahorn, Korkspindel, Korkenzieherhasel oder Formschnittgehölze. Zu Allem betonen formale Pflanzschemata Strukturen, bringen Höhen und Weiten in den Garten und helfen damit den Garten zu gliedern. Auch Gartenwege können zu Spannung beitragen: Optisch aufwendige Muster von Wegebelägen aus Mosaiksteinen, Kleinpflaster und Natursteinplatten sowie eine variable Linienführung können zu Hinguckern werden, wenn sie wohl dosiert sind. Dass man es mit Strukturen und Konturen aber auch übertreiben kann, machte die Referentin an einem Negativbeispiel deutlich.

 

Mit ihrem interessanten Vortrag und den beeindruckenden Bildern führte Frau Müller uns vor Augen, dass ein auf Winterruhe reduzierter Garten durchaus attraktiv sein kann. Im Winter fallen besonders Linien der Gestaltung ins Auge, daher heißt das Zauberwort für winterliches Gartendesign „Struktur“ und zwar sowohl baulicher als auch pflanzlicher Art; gleichwohl muss man auf Farben nicht verzichten – wie sie es uns mit vielen schönen Bildern nahe brachte.

 

Die Teilnehmerschaft dankte Frau Müller mit lang anhaltendem Beifall.

 

Text:     Ulrich Perpeet

Bilder:   Monika Müller (MÜ), Ulrich Perpeet (PE), Helga Meier (HM) mit freundlicher Genehmigung

Pe, 10/18