Ein Leben für die Gartenkunst - die Hofgärtner und ihre Zeit
Areal des Schlossparks Nymphenburg, eine Wirkungsstätte des Hofgärtners Friedrich Ludwig von Sckell ( Von Carsten Steger - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=104976126 )
Zum letzten Vortrag im Rosenjahr 2023 konnten die Rosenfreunde Dortmund am 18. November Frau Antje Peters-Reimann aus Essen im Ballettzentrum des Westfalenparks in Dortmund begrüßen.
Hofgärtner haben im 18. und 19. Jahrhundert vor allem an den fürstlichen Höfen von Preußen, Bayern und Sachsen gewirkt. Sie hatten gegenüber ´normalen´ Gärtnern eine herausgehobene Stellung, eigenes Dienstpersonal und wohnten im sogenannten Hofgärtnerhaus in den Gartenanlagen. Zu ihren Aufgaben gehörten Anlage und Unterhaltung der Gärten, insbesondere die Produktion von Obst und Gemüse für den Hof. Daneben übernahmen sie vielfach auch den Entwurf von neuen Anlagen und entwickelten Umgestaltungen von Garten- und Parkpartien. In aller Regel war zwischen der adeligen Herrschaft und dem Hofgärtner ein Hofbeamter zwischengeschaltet, der die Wünsche der Herrschaft übermittelte.
Ihre Befähigung zu einer solchen herausgehobenen Stellung als leitende Hofgärtner
erwarben sie sich durch mehrfache Bildungsreisen zu wichtigen Gartenanlagen jener Zeit im In- und Ausland. Erwartet wurden außerdem umfassende Kenntnisse in Botanik; Kultur von Obst, Gemüse und Gehölzen; Zeichnen und Vermessen, Entwurfsplanung sowie gute Kenntnisse in Latein, Französisch, Italienisch und Holländisch.
Die Referentin gab mit ihren Ausführungen einen spannenden Einblick in das Schaffen und Leben der Hofgärtner. Sie hatte dazu vier berühmte Hofgärtner und deren Erbe ausgewählt:
André Le Nôtre (1603-1700), der Gartenarchitekt und Hofgärtner Ludwigs des IV. entwickelte in seiner Zeit den Stil des französischen Barockgartens. Er schuf beispielsweise die Parkanlagen der Tuilerien und jene des Versailler Schlosses in Frankreich, den Greenwich Park bei London oder den Park der Villa Doria Pamphilj bei Rom.
Friedrich Ludwig von Sckell (1750-1823) begründete den Stil des klassischen englischen Landschaftsgartens. Besonders bekannt ist er als Stadtplaner von München und Schöpfer des Englischen Gartens. Dazu hat er beispielsweise auch als Planer und Umgestalter der Schlossparks von Schwetzingen und Nymphenburg gewirkt. Sein Markenzeichen war das persönliche Abstimmen der Sichtachsen vor Ort bevor er die Pflanzgruppen entsprechend arrangierte.
Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846) war königlicher Hofgärtner und Gartendirektor in Düsseldorf. In seine Schaffensperiode fällt die Gartenarchitektur des Klassizismus, die er maßgeblich entwickelte. Die Stadt Düsseldorf verdankt ihm das stadtbildprägende System von Parks und Promenaden. Die Anlagen von Schloss Benrath und des Klosters Heisterbach sind ebenso sein Werk wie der Rombergpark in Dortmund.
Peter Joseph Lenné (1789 – 1866) wird als der Schöpfer des „preußischen Arkadien“ bezeichnet. Er prägte die Gartenkunst in Preußen nach dem Vorbild des klassischen englischen Landschaftsgartens. Schwerpunkt seines Schaffens war der Berlin-Potsdamer Kulturraum. In den Parkanlagen setzte er durch vielfältige Sichtachsen die Bauwerke wirkungsvoll in Szene, so im Landschaftspark Glienicke, auf der Pfaueninsel oder im Park von Schloss Babelsberg. Er gestaltete die Parkanlagen von Schloss Sanssouci um und erweiterte sie. Auch der Garten der Kölner Flora oder der Park von Schloss Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern sind Beispiele seiner Schaffenskraft.
„Ohne die Hofgärtner gäbe es die faszinierenden herrschaftlichen Gärten und Parks nicht, die wir heute mit soviel Bewunderung erleben dürfen“ resümiert die Referentin
sinngemäß.
Die Rosenfreunde Dortmund danken Frau Peters-Reimann an dieser Stelle nochmals für ihren schönen Vortrag!
Text: Ulrich Perpeet
Bilder: Wikimedia Commons (Autoren jeweils beim Bild), Ulrich Perpeet (PE)
Das ausführliche und bebilderte 64seitige Script vom Vortrag kann der Leser bei der Referentin zum Preis von 12,00 € erstehen (Mailadresse im Netz).
Pe, 12/23