Das gärtnerische Königreich von King Charles III.

Beispiel einer Blumenwiese (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Campo_in_fiore_(483889048).jpg

 

Die königlichen Gartenanlagen von Highgrove, ihre Geschichte und Entwicklung unter Prince Charles, dem heutigen König von England, war das spannende Thema unserer Staudenfreundin Monika Müller / Heiligenhaus, welches Sie vor etwa 30 interessierten Rosen- und Gartenfreunden am Samstag-Nachmittag, dem 19.Oktober 2024 in beeindruckender Weise im Haus der Rose im Westfalenpark mit schönen Bildern und reichlich Hintergrundinformationen ausbreitete.

 

Vor der bildlichen und entwicklungsgeschichtlichen Wanderung durch die einzelnen Gartenräume ging die Referentin zunächst auf die Zeit von Highgrove vor dem königlichen Erwerb der Ländereien ein. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Anwesen erbaut und zuletzt von Maurice Mcmillan, dem Sohn des ehemaligen britischen Premierministers Harold Mcmillan bewohnt, ehe Prince Charles Haus und Ländereien 1980 erwarb. Zu jener Zeit hatte Highgrove eigentlich noch keine Gartengeschichte. Außer einem Küchengarten, Weideflächen für Schafe und einigen alten Bäumen - wie etwa eine altehrwürdige Libanonzeder - hatten die hauszugehörigen Anlagen für Gartenfreunde noch nichts zu bieten.

 

Erst Prince Charles entwickelte eine einmalige Serie von untereinander verbundenen Gartenräumen, die nach kulturellen und gleichzeitig ökologischen Gesichtspunkten gestaltet wurden und die bis heute organisch und nachhaltig bewirtschaftet werden. So werden zum Beispiel Wohnhaus, Gewächshäuser, Stallungen, Büros und Werkstätten über Biomasse-Heizkessel erwärmt. Strom wird über Sonnenkollektoren erzeugt, Schmutzwasser wird über mehrstufige Pflanzenklärbecken gereinigt, und mit Bioabfällen wird eine nachhaltige Kompostwirtschaft betrieben. Viele Hühner durchstreifen weite Bereiche des Anwesens und mehrere kunstvoll gestaltete Bienenhäuser beherbergen Bienenvölker, die für die Bestäubung der Obstbäume und für die Produktion von Honig sorgen.

 

Bei der Wanderung durch die Gartenräume streute die Referentin auch Bilder aus der Familiengeschichte der Windsors ein - soweit sie Prince Charles und seine Eltern betrafen. Sie rundeten das königliche Gartengeschehen von Highgrove ab.

 

Kitchen Garden: Zu den gestalterischen Höhepunkten des Küchengartens gehört der Apfelbaumtunnel, über dem geschnittene Apfelbäume fixiert sind und in dem die

Äpfel praktisch in den Mund wachsen. Ein bemooster italienischer Brunnen plätschert im Zentrum und neben dem Anbau von Küchenkräutern leuchtet dort im Juni/Juli eine beeindruckende Ritterspornsammlung.

 

Arboretum: Seit 1992 hat Prince Charles ein Arboretum geschaffen und weiterentwickelt. Es enthält vor Allem viele Arten und Sorten von Ahornbäumen, Buchen, Blütenkirschen und Magnolien. Besonders im Frühjahr bedecken den Boden

die farbigen Blüten tausender Zwiebelgewächse.

 

Stumpery: Eine besondere, urwaldartige Gartenszenerie bietet der Baumwurzelgarten. In ihm prägen nach oben gekehrte und teilweise aufgeschichtete Baumwurzelstümpfe besondere Gartenaspekte. Mit Farnen und anderen Waldkräutern bewachsen zeigen sie ´Werden und Vergehen´ im Wald. Die verwunschene Atmosphäre wird hier durch eingestreute Tempel und durch einen fließwasserspendenden hohen Brunnen verstärkt, auf dessen Kopf eine riesige Mammutblattstaude (Gunnera manicata) wächst.

 

Cottage Garden: Der Bauerngarten besteht aus einem älteren, im traditionellen englischen Gartenstil entwickelten Teil und einem neueren Teil. Der ältere wurde von der verstorbenen Gartenplanerin Rosemary Verey zusammen mit Prince Charles entworfen. Er enthält eine den Jahreszeiten angepasste Zusammenstellung von Bäumen, Sträuchern, Stauden und Zwiebelgewächsen, die ganzjährig Farbe in den Garten bringen und ein von Prince Charles konzipiertes Sommerhaus, dessen Dach auf mächtigen Eichenstämmen ruht. The New Cottage Garden hat eine Pflanzenzusammenstellung, die durch die Farbthemen Gelb, Rosa und Blau gekennzeichnet sind.

 

Sundial Garden: Der Sonnenuhrgarten mit der steinernen Sonnenuhr trifft die klassische Landgutästhetik. Die mit spindelstrauchgesäumten Rabatten erstrahlen besonders im Juni/Juli mit einer Farbvielfalt blühender Ritterspornsorten. Ins Auge fallen auch die Sternmagnolien und die riesige, dornstarrende schottische Silberdistel.

 

Thyme Walk: Ein Highlight von Highgrove ist der berühmte Thymianweg. Außergewöhnlich sind nicht nur die durch Prince Charles persönlich zwischen die Steinplatten eingepflanzten Thymiansorten sondern auch die durch seine Gartenmitarbeiter nach eigener Idee skurril beschnittenen Kugeln der Goldeiben (Taxus baccata ´Aurea´). Flankiert wird der Weg beidseits durch hoch aufgeschnittene Hainbuchen (Topiary). Der Terrassengarten wird auf beiden Seiten von pfeffertopfähnlichen Pavillons begleitet.

 

Wildflower Meadow: Für die Wildblumenwiesen hat 1987 Miriam Rothschild eine Samenmischung von 32 Arten entwickelt, die für ein andauerndes Blühen in der Vegetationsperiode sorgen. Sie werden als traditionelle Heuwiesen bewirtschaftet.

Das bedeutet, dass sie im Sommer gemäht werden. Die aus dem Heu entfallenden Samen werden den Wiesen wieder zugeführt, so dass die Artenvielfalt erhalten bleibt. Im Herbst werden diese Wiesen von Schafen beweidet. Ihr Artenreichtum ist überwältigend.

 

Für diesen schönen – mit vielen Hintergrundinformationen gespickten - Vortrag erhielt Frau Müller lang anhaltenden Beifall.  Wie Sie sagt, wird Sie diesen Vortrag auch noch einmal vor den Dortmunder Staudenfreunden halten. Wir möchten jedem Gartenfreund diesen lehrreichen Vortrag ans Herz legen.

Die Rosenfreunde Dortmund danken auch an dieser Stelle Frau Müller ganz herzlich für den wunderbaren Nachmittag.

 

Hinweis: Die Textzusammenstellung von Frau Monika Müller zu ihrem Vortrag kann bei mir (uliper@web.de) über die jeweils mitgeteilte private Internetadresse angefordert werden.

Eine schöne Bilderserie der Gärten von Highgrove findet der Leser auch im Netz:

https://www.highgrovegardens.com/

 

 

Pe, 10/24