Naturnahe, insektenfreundliche Gärten
Eingangsbild des Vortrags von Erk Dallmeyer (PE)
Da sich Gartenbesitzer im Zuge des Klimawandels immer häufiger fragen, wie sie einen Beitrag gegen das Insektensterben leisten können und ihren eigenen Garten insektenfreundlicher gestalten können, hatten die Rosenfreunde Dortmund am 15. Februar 2025 zu dem Vortrag ´Naturnahe, insektenfreundliche Gärten´ in das Ballettzentrum geladen. Es hatten sich 25 Teilnehmer eingefunden, die sich von dem spannenden Vortrag des Insektenkundlers Erk Dallmeyer fesseln ließen und viele praktische Tipps mit nach Haus nehmen konnten.
Der Referent spannte den Bogen seiner bildgestützten Ausführungen von den Insektenordnungen, deren Arten und Lebensweisen, ihren Lebensraumansprüchen
an die heimische Pflanzenwelt über schöne Beispiele von Lebensgemeinschaften bestimmter Insekten mit bestimmten Pflanzen bis hin zu ihrer Bedeutung als Bestäuber und Nahrung für Vögel, Amphibien (Frosch, Molch) oder Reptilien (Zauneidechse, Ringelnatter).
Als Ursachen für den Artenrückgang der Insekten – täglich dokumentiert durch saubere Windschutzscheiben am Auto – nannte der Referent
- die Verarmung der Landschaft
- den Pestizideinsatz (besonders Neonikotinoide)
- die steigende Bodenversiegelung
- die Häufung steriler Gärten (Schotter- und reine Rasenflächen)
- die Überdüngung von Agrarflächen.
und stellte fest, dass nur Lebensraumvielalt zu Insektenvielfalt führen kann, womit sich für Hausgartenbesitzer der Handlungsrahmen ergibt. Dabei müssen die heimischen Pflanzen den Ton angeben, da Exoten den Raupenstadien der Insekten kein Nahrungsangebot zur Verfügung stellen.
Schöne Beispiele für die enge Bindung vieler Insekten an bestimmte Pflanzen stellte der Referent im zweiten Teil seines Vortrags vor. So nannte er unter den Schmetterlingen den Zitronenfalter, der als einziger Falter als Imago den Winter überdauert und der als erster Schmetterling im neuen Jahr auftritt und nach Eiablage am Faulbaum für Nachwuchs sorgt und selbst stirbt.
Der kleine Feuerfalter ist auf den kleinen Sauerampfer angewiesen. Nur dort erfolgt die Eiablage, weil seine Raupen ihn als Nahrung nutzen.
Die Glockenblumen-Scherenbiene ist auf Glockenblumen angewiesen, die Hosenbiene auf Korbblütler und der Hauhechel-Bläuling auf den Hauhechel. Ein Riese unter den nahrungsbietenden Pflanzen für Schmetterlingsraupen ist die Große Brennessel. An ihr legen gut 30 Falterarten ihre Eier ab, darunter das Tagpfauenauge, der kleine Fuchs und der Admiral. Gartenbesitzer sollten in ihrem Garten daher immer eine wilde Ecke mit Brennesseln belassen. Als Nisthilfe für Wildbienen sind sogenannte Bienenhotels hilfreich. Sie werden im Frühjahr von vielen Wildbienen – zum Beispiel von Mauerbienen – sehr gerne angenommen.
Auch Gehölze können den Insekten einen vielfältigen Lebensraum bieten. Besonders Hecken aus Wildsträuchern sind durch ihren langen Blühzeitraum sehr artenreich und bieten Schutz, Nistplätze, Nahrung und Schlafplätze. Auf der Stieleiche leben beispielsweise bis 154 Insektenarten, mit 150 Insektenarten steht ihr die Salweide kaum nach. Im Trend liegen Wildblumenwiesen. Sie lassen sich oft nur schwer realisieren, weil meist kein magerer Boden zur Verfügung steht. Keinesfalls sollte mit einer Düngung nachgeholfen werden, da Wildstauden das nicht vertragen. Um deren Artenvielfalt zu erhalten oder zu steigern, sollten Wildblumenwiesen erst im Herbst mit der Sense gemäht werden und die Mahd erst nach Abtrocknen und Ausfallen der Samen abgeräumt werden.
Um stabile Biotope im Garten aufzubauen, sollte ein Gartenbesitzer auch an die Integration beispielsweise eines Altholzhaufens, einer Trockenmauer, eines Gartenteichs oder eines Steinhaufens in Betracht ziehen, um den natürlichen Beutegreifern von Insekten einen Lebensraum zu geben.
Zuhörer und Dortmunder Rosenfreunde bedankten sich bei Herrn Dallmeyer für seinen detailreichen und überaus spannenden Vortrag und wünschten ihm eine gute Heimfahrt in Richtung Nienburg.
Text: Ulrich Perpeet
Bilder: Ulrich Perpeet (PE) und Jochen Wegner (WE) mit freundlicher Genehmigung
aus seiner Webseite `"Wildstaudenzauber.de".
Weitere Informationen:
Insekten schützen - Anleitungen vom BUND:
sowie
Insektenfreundliche Pflanzen:
https://bielefeld.bund.net/fileadmin/bielefeld/Garten/Insektengaerten_pflanzenliste-bf.pdf
Bienenfreundliche Pflanzen:
Pe, 04/25