Kew Rambler - Bienenbrot in Hülle und Fülle

Kew Rambler im Deutschen Rosarium (PE)

 

Kew Rambler ist eine weichtriebige Kletterrose, die 1912 im Royal Botanic Garden Kew (GB) entstanden ist. Ihr Züchter ist namentlich nicht bekannt. Sicher ist aber, dass dieser Rambler vom damaligen Team des botanischen Gartens gezüchtet worden ist. Nach Krüssmann und Quest-Ritson soll die Rose eine der wenigen Hybriden von Rosa soulieana sein und einer Kreuzung von Rosa soulieana mit der Wichurana-Hybride ´Hiawatha´ entstammen, die ihrerseits aus einer Kreuzung zwischen ´Crimson Rambler´ und ´Paul´s Carmine Pillar´ hervorgegangen ist. Als Züchter von ´Hiawatha´ wird der Amerikaner M.H. Walsh mit der Jahreszahl 1902 genannt.

 

Falls diese Vorgaben stimmen, dann unterliegt David Austin einem Irrtum, denn in seinen Katalogen nennt er 1872 als Einführungsjahr. Da war der mütterliche Kreuzungspartner ´Hiawatha´ noch nicht auf der Welt (Vgl.dazu: ´Helpmefind Roses´ oder ´Official Registry And Checklist Rosa´!).

 

Wie dem auch sei: Dieser Rambler aus den Botanischen Gärten von Kew ist im Juni nicht nur ein Hingucker sondern auch eine ökologisch wertvolle Bienenweide. Ihre großen Blütenbüschel mit bis zu 60 Einzelblüten werden von Bienen und Hummeln eifrig beflogen. Die kräftig rosagefärbten Blütenknospen öffnen sich zu einfachen hellrosafarbenen Blüten mit cremefarbener Mitte. Die bis 4 cm großen Einzelblüten hellen im Verblühen weißlich auf und kontrastieren dann besonders gut zu den glänzend graugrünen Laubblättern. Im Laufe des Sommers entwickeln sich viele, kleine und rundliche bis leicht birnenförmige Hagebutten, die sich über ein Hellgelb in ein Orangerot verwandeln und im Spätherbst gerne von Vögeln aufgesucht werden.

 

Der Blütenduft wird von Rosenfachleuten unterschiedlich beurteilt und zwar von ´ohne Duft´ über ´leicht´, ´moderat´, ´stark´ bis ´kräftig nach Moschus´. Im Deutschen Rosarium Dortmund konnte ich nur einen leichten Duft feststellen: Vielleicht kommt es ja auf unterschiedliche Nasen und unterschiedliche Tageszeiten an.

 

Kew Rambler ist ein starker Wachser, der sowohl für Pergolen, Obelisken oder auch zum Klettern in lichte Bäume geeignet ist, bei dem ihm seine kräftige Bestachelung hilft. Er erreicht mühelos 5 bis 6 m Höhe. Durch entsprechenden Schnitt lässt sich diese Rose auch als Rosenkaskade ziehen wie das Dortmunder Rosarium im Kaskadenrosengarten (Garten 28) zeigt, wo sie in voller Sonne steht und den Parkbesucher im Juni zum Verweilen zwingt. Angeblich toleriert dieser Rambler sogar Nordlagen und Halbschatten, womit er seine Robustheit unterstreicht. Beziehen lässt sich diese Kletterrose zum Beispiel bei folgenden Rosenschulen:

Rosen Schultheis, Rosen Kalbus, Rosen Weingart oder David Austin Roses in GB.

 

Noch einige Anmerkungen zum Züchtungsort dieses Ramblers:

 

Die königlich botanischen Gärten Kew zählen zu den ältesten botanischen Gärten der Welt. Sie sind zurzeit etwa 120 ha groß und ziehen sich entlang der Themse von Richmond bis Kew im Südwesten Londons. Sie wurden vom Baron Capel of Tewkesbury (1638 – 1696 ) als exotische Gärten angelegt, von Prinzessin Auguste von Sachsen-Gotha-Altenburg unter fachlicher Leitung von William Chambers zu Lustgärten erweitert und dienten ab 1759 auch als Botanische Gärten. 1840 erfolgte dann eine Umwidmung zu einem nationalen botanischen Garten. Im Jahre 2003 schließlich wurde dieser botanische Garten von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt und in die entsprechende Liste aufgenommen.

 

Text:     Ulrich Perpeet (PE)

Bilder:  Ulrich Perpeet (PE), David Austin (DA) und Les Jardins de Malorie (JM)

Pe, 11/21