Mutabilis - eine öfter blühende Chinarose

Rosa chinensis ´Mutabilis´ im Schlossgarten Villandry / Frankreich (PE)

 

Anlässlich ihrer Gartenreise in die Schatzkammer Loire vom 28. Mai bis 3. Juni 2017 stießen die Rosenfreunde Dortmund in den Gärten von Schloss Villandry und in den Anlagen vor Schloss Blois auf eine außergewöhnliche Rose, die von Weitem betrachtet über und über mit Schmetterlingen bedeckt schien. Ihre einfachen fünfzähligen und bis 7 cm großen Blüten zeigen je nach Entwicklungsgrad ein bezauberndes Farbspiel von schwefelgelb über lachsorange, um in der Folge über kupferlachs in einen rosa Farbton und schließlich in ein dunkles Karminrot überzugehen. Dieses Farbspiel bewirkt in Verbindung mit den etwas zerzausten und flatterhaften Blütenblättern scheinbar den Flügelschlag von Schmetterlingen, weshalb diese Rose im Volksmund wohl auch Butterflyrose oder Schmetterlingsrose genannt wird.

 

Darüber hinaus hebt sie sich von anderen Rosen noch über ihre dünnen Triebe, ihren lockeren Wuchs und durch ihre purpurroten frischen Jungtriebe, die spitzen, fast flammenartigen Blütenknospen sowie durch ihre kupfergrünen jungen Blätter ab. Damit ist sie so charakteristisch, dass sie leicht als Rosa chinensis ´Mutabilis´ zu erkennen ist. Als Chinarose blüht sie von Mai bis November in Schüben. Ihre Blüten sind sehr regenfest, sie liebt einen sonnigen Standort, soll aber auch Halbschatten tolerieren. Je nach Standort wird sie zwischen 150 cm bis 250 cm hoch. An frostarmen Standorten kann sie auch bis 400 cm hoch werden. Bezüglich ihrer Winterhärte gibt es unterschiedliche Aussagen: Einerseits soll sie Frost von minus 10 bis minus 14 Grad Celsius aushalten, andererseits wird berichtet, dass sie dann zurückfriert.

 

Nach Gerd Krüssmann ist ´Mutabilis´ möglicherweise ein Sport von Rosa chinensis f. spontanea. Er mutmaßt zudem, dass sie wahrscheinlich mit der von Redouté gemalten Rose ´Tipo Ideale´ identisch ist.

 

´Mutabilis´ fand ihren Weg nach Europa nach ihrer Entdeckung auf einer botanischen Expedition nach Réunion im Indischen Ozean. Die Expedition war seinerzeit von dem italienischen Fürsten Gilberto Borromeo gesponsert. Es ist bekannt, dass der Fürst ´Mutabilis´ in den späten 1890iger Jahren in seinem berühmten Inselgarten der Isola Bella im Lago Maggiore anpflanzen ließ und sie 1896 dem Genfer Landschaftsarchitekten und Baumschulbesitzer Henry Correvon zur Vermehrung überließ. Erst in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Rose von Correvon in der Schweiz eingeführt.

 

Von der World Federation of Rose Societies (WFRS) wurde ´Mutabilis´ in der Gruppe der Alten Rosen 2012 zur Weltrose gekürt. Auch die Royal Horticultural Society (RHS) hat ihr den Award of Garden Merit zuerkannt. In der Fachliteratur und im Netz

kursieren viele Synonyme für diese Rose wie etwa: Rosa turkestanica, Rosa chinensis f. Mutabilis (Rehder), Rosa x odorata ´Mutabilis´, Chamois, Tipo Ideale oder einfach Mutabilis. Ein direkter Nachfahr von ´Mutabilis´ ist die Moschata-Hybride ´Plaisanterie´, die aus der Kreuzung ´Trier´ X  ´Mutabilis´ entstanden ist und 1996 von Louis Lens in den Handel gebracht wurde.

 

Überarbeitetes Porträt von 7/17

 

Text:      Ulrich Perpeet

Bilder:    Gerlind Perpeet

Pe, 01/20