Ferdinand Pichard - eine mehrfarbige Remontantrose

Ferdinand Pichard im Deutschen Rosarium Dortmund (PE)

 

Mit ihren unregelmäßig weiß gestreiften und gefleckten roten Blüten gilt „Ferdinand Pichard“ als Paradiesvogel unter den Remontantrosen. Der französische Hobby-Rosenzüchter Remy Tanne (1856-1923) aus Rouen stellte sie im Jahre 1921 vor. Über die Herkunft der Rose und über den Namensgeber ist leider nichts bekannt.

 

Die Rose „Ferdinand Pichard“ hat kräftige steil hoch wachsende, dicht belaubte und sich stark verzweigende Triebe. Sie erreicht eine Größe von etwa 1,20 bis 1,50 Meter Höhe und 0,80 bis 1,00 Meter Breite. Die im Frühjahr austreibenden Blätter sind zunächst rötlich und werden rasch matt hellgrün, haben eine ovale Form, sind recht weich, nur wenig unregelmäßig gezackt und werden etwa 3 x 5 Zentimeter groß. Nach einigen Wochen geht die Blattfarbe in dunkelgrün über. In der Regel sind die Blätter sehr gesund, ab Spätsommer zeigt sich an ungünstigen Standorten gelegentlich etwas Sternrußtau. Die Stiele sind relativ kurz und mit wenigen, aber kräftigen Stacheln bewehrt.

 

Die schalenförmigen Blüten erscheinen zumeist in Büscheln vom Frühsommer bis in den Spätherbst hinein und erreichen eine Größe von etwa 8 bis 10 Zentimetern  im Durchmesser. Die zahlreichen Petalen haben als Grundfarben leuchtendes karminrosa oder karminrot, das sich im Laufe der langen Blütezeit bis zum dunklen Purpur verfärben kann. Auffallend sind die zahlreichen überwiegend weißen oder hellrosa Streifen oder Flecken, die charakteristisch für „Ferdinand Pichard“ sind. Die Blüten werden auch als „marmoriert“ beschrieben.  Die botanische Bezeichnung ist „panaschiert“ (aus dem französischen „panacher“ mit der Bedeutung von „farbig machen, mischen“). Der Duft ist intensiv fruchtig und erinnert an Rosenparfüm.

 

Wegen der kräftigen Stiele hält sich „Ferdinand Pichard“ viele Tage lang in der Vase. Um nur eine große Blüte pro Stiel zu erhalten, empfiehlt sich die Anwendung folgenden Tricks: Wenn die Knospen noch klein sind, werden die kleinsten entfernt und nur die größte als einzige eines Stiels belassen. Aus ihr entwickelt sich dann eine Blüte ansehnlicher Größe.

 

„Ferdinand Pichard“ eignet sich gut als Solitärrose, aber auch als Gruppe gepflanzt und ist ebenso als Heckenrose einsetzbar. Sie liebt einen sonnigen Standort, gedeiht aber auch im Halbschatten.

 

Die Bezeichnung Remontantrosen leitet sich aus dem französischen „remontant“ ab mit der Bedeutung von „neu beleben, wiederholt blühen“. Während nahezu alle bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts bekannten europäischen Rosen nur einmal blühten, entstanden durch Einkreuzung der aus Zentralasien stammenden „Rosa fedtschenkoana“ zahlreiche nachblühende Sorten. Dabei gibt es Remontantrosen mit nur wenigen Blüten im Herbst und andere, die reich nachblühen, zu denen auch „Ferdinand Pichard“ zählt. Als erste Remontantrose gilt „Princesse Helene“ aus dem Jahr 1837 (Züchter: Jean Laffay). Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts etwa 4000 Remontantrosen in den Handel gebracht wurden. In den Katalogen des 21. Jahrhunderts werden noch etwa 100 Sorten angeboten.

Text:    Heinz Helmut Bussemas

 

Bilder: Christiane Frost (FR) sowie Dr. Christian und Karin Schade (SC) jeweils mit

          freundlicher Genehmigung aus ihren Webseiten (Vgl. Quellen!) sowie Ulrich

          Perpeet (PE)

 

Quellen:

 

Jacob, Anny, Hedi und Wernt Grimm und Bruno Müller: Alte Rosen und Wildrosen. Stuttgart 1990

 

Mader, Annette: Lexikon der Rosen. Köln o.J.

 

Raufuß, Roswitha: Die Rose ist nicht namenlos. Norderstedt 2008

 

Squire, David und Jane Newdick: Das Rosenbuch. München 1992

 

Webseite: Ein Garten in Norddeutschland.

www.frost-burgwedel.de/index.php?seite=rose&id=121

 

Webseite Rose-Biblio mit Beschreibung und Bildern:

http://roses.shoutwiki.com/wiki/Ferdinand_Pichard

 

Webseite Stauden und Rosen mit Bildern:

https://blog.staudenundrosen.de/2017/02/24/ferdinand-pichard/

 

Porträt von 04/14, überarbeitet und ergänzt von Ulrich Perpeet

 

Pe, 04/21