Muskatellersalbei

Muskatellersalbei (Salvia sclarea)

 

Der Muskateller-Salbei (botanisch: Salvia sclarea) ist ein großer Verwandter des echten Salbeis (Salvia officinalis). Ursprünglich in Südeuropa, im Orient und in Nordafrika beheimatet hat diese Pflanzenart schon seit Jahrhunderten in den gemäßigten Breitengraden in Kräuter- und Küchengärten von Klöstern als Arznei- und Würzpflanze aber auch als Zierpflanze in mediterranen Gärten von Fürstenhäusern oder Pflanzenliebhabern ihren Einzug gehalten.

 

Den Muskateller-Salbei zeichnen als Zierpflanze insbesondere seine eindrucksvollen Blütenstände mit ihren weinrot oder lilaviolett überlaufenen Hochblättern aus, welche die Pflanze auch über die reine Blütezeit von Juni bis August hinaus zieren. Dazu schreibt der bekannte Staudenzüchter Dieter Gaißmayer in seinem Staudenkatalog:

 

„Wunderschöne, stattliche, sehr dekorative zweijährige Art mit reich verzweigten, eindrucksvollen Blütenständen, perlmuttschimmernden Blüten und ausgesprochen großen Blättern. … Zur Blütezeit entfaltet sich ein phantastischer Duft: herb, harzig, würzig. An sonnigen, trockenen, auch steinigen Plätzen erhält sich Muskateller-Salbei meist durch Selbstaussaat. Als aufregender ´Lückenfüller´ in mediterranen Beeten unverzichtbar, besonders in Kombination mit Lavendel.“

 

Im ersten Standjahr nach Aussaat – seiner vegetativen Lebensphase – bildet dieser Salbei seine großen, filzig behaarten Blätter aus, die an der Basis mehr oder weniger herzförmig sowie runzlig und unregelmäßig stumpf gezähnt sind. In dieser Lebensphase ist besonders die Jungpflanze sehr schneckengefährdet und muss entsprechend geschützt werden. Im zweiten Standjahr – seiner generativen Lebensphase – entwickeln sich dann die verzweigten Blütenstände und der ganzen Pflanze entströmt ein intensiv würziger und herber Duft, der an mediterrane Landschaften Italiens mit Oliven, Pinien, Zitrusfrüchten und Myrthen erinnert. Im ersten Standjahr duftet die Pflanze nicht.

 

Die Hauptkomponenten des von ihm im generativen Jahr gebildeten ätherischen Öls sind das Linalylacetat und das Linalool, daneben erzeugen Bestandteile wie Terpineol, Geraniol, Nerol, Camphen, Limonen, Myrcen und Pinen den typischen intensiven Duft, der einen in Urlaubsstimmung versetzt.

 

In der Aromatherapie gelten die ätherischen Öle des Muskateller-Salbeis als Stimmungsaufheller, motivierend und inspirierend. In der Heilkunde schätzte ihn bereits Hildegard von Bingen als Heilkraut zur Verdauungsförderung, als Mittel gegen Appetitlosigkeit und zur Heilung von Magen-Darm-Erkrankungen. Winzer haben mit ihm Weine aromatisch veredelt und in der Küche findet er als Würzkraut und als Tee Anwendung. Zur Gewinnung  des ätherischen Öls durch Wasserdampfdestillation wird der Muskatellersalbei in mediterranen Regionen großflächig auf Feldern angebaut.

 

Als solitäre Zierpflanze setzt er in Beeten mit mediterranem Charakter eindrucksvolle Akzente. Mit einer Höhe von 80 bis 120 cm gehört er in den mittleren bis hinteren Teil eines Beetes, als Solitär neben einen Steinblock, an eine Trockenmauer oder in einen Terassenkübel.

 

Botanisch gesehen gehört er zwar ebenfalls wie seine niedrigeren Verwandten in die Familie der Lippenblütler, ist aber im Gegensatz zu ihnen keine Staude (Perenne) sondern ein zweijähriges Kraut (Bienne). Das bedeutet, dass man ihn bei fehlender Selbstaussaat nach zwei Jahren neu pflanzen muss. Um blütenlose Jahre zu vermeiden, kann man auch nach dem ersten Standjahr zusätzlich einige frisch gezogene Sämlinge setzen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass man sich wegen des großen Platzbedarfs auf wenige Individuen beschränkt.

 

Der Muskateller-Salbei ist eine äußerst eindrucksvolle Salbei-Art für sonnige, gut wasserdurchlässige und eher trockene Standorte. Er ist nach Gaißmayer ein „unverzichtbarer, aufregender Lückenfüller für mediterrane Beete“.

Text:     Ulrich Perpeet

Bilder:  Ulrich Perpeet (PE) aus dem Hermannshof und dem Garten Lingener in

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