Brandkräuter - ansehnlich in allen vier Jahreszeiten

 

Syrisches Brandkraut - Phlomis russelliana (WE)

 

Das syrische Brandkraut (Goldquirl, Wollkraut, Russel-Brandkraut) mit der botanischen Bezeichnung Phlomis russelliana ist in Kleinasien und dort besonders in Syrien und in der Türkei beheimatet. Als Naturstandorte bevorzugt es lockere Laub- und Nadelwälder, Haselnussgebüsche und auch Kahlschläge. Der etwas eigenartige deutsche Name ´Brandkraut´ ist von der ehemaligen Verwendung der Art Phlomis italica abgeleitet. Von dieser Art wurden früher Dochte für Öllampen hergestellt. Der botanische Gattungsname ´Phlomis´ entstammt der griechischen Sprache und bedeutet so viel wie ´Wollkraut`. Die wollig-filzige Behaarung sind hier die Ursache für die Namengebung. Da die Haarspitzen fein verkieselt sind, wurden die Blätter der Art Phlomis purpurea in Portugal zum Reinigen des verschmutzten Geschirrs verwendet.

 

Phlomis russelliana ist von dem schottischen Naturforscher Dr. Alexander Russel im Jahre 1756 erstmals beschrieben worden. Später wurde dieses Brandkraut ihm zu Ehren benannt, nachdem Botaniker herausgefunden hatten, dass es sich um eine eigene Art handelt. Brandkräuter sind mit vielen Arten in der ganzen Welt verbreitet;

Gartenwürdig sind bei uns besonders das gelb blühende Brandkraut Phlomis russelliana und das rosa blühende Brandkraut Phlomis tuberosa, auch Knollenbrandkraut genannt.

 

Phlomis russelliana ist ein sehr attraktiver Bodendecker, der dem Betrachter über das ganze Jahr interessante Vegetationsaspekte bietet. Im Winter wirken die wintergrünen Basalblätter mit den trockenen braunen Fruchtständen besonders eindrucksvoll im Raureif oder mit kleinen Schneehauben auf den etagenförmig angeordneten Fruchtquirlen. Nach dem Rückschnitt im März und der Entfernung einiger vertrockneter Altblätter entwickeln sich neue Blütenstände, die im Juni / Juli an gut 90 cm langen, kantigen Stängeln in Etagen übereinander aufgereihte Blütenquirle ausbilden, aus denen die gelben, taubnesselähnlichen Lippenblüten entspringen. Die nektarproduzierenden Blüten werden gerne von Bienen und Hummeln aufgesucht.

 

Die großen, herzförmigen Basalblätter beschatten den Boden und lassen daher kein Wildkraut aufkommen. Aufgrund der filzigen Behaarung sind Brandkräuter sehr sonnen- und trockenheitsverträglich. Sie eignen sich daher als Begleitstauden für Gruppenpflanzungen in Felssteppen, Steppenheiden, sonnenexponierten Südhängen, vor Strauchrosen oder als Hinterpflanzung für niedrige Beetrosen sowie als Begrenzung von Beeträndern. Das syrische Brandkraut ist relativ anspruchslos und wächst ebenso auf trockenen wie auf frischen Böden. Gegen Schneckenfraß ist es unempfindlich. Beachten sollte man jedoch, dass es möglichst mit konkurrenzstarken Nachbarn vergesellschaftet wird, weil es durch Ausläuferbildung einen erheblichen Aubreitungsdrang besitzt. Hinzu kommt, dass es sich durch Selbstaussaat vermehrt, wenn man den attraktiven Herbst- und Winteraspekt der Fruchtstände genießen will und daher auf den herbstlichen Rückschnitt verzichtet. Bei ihnen ist also immer mal wieder ein Begrenzen nötig.

 

Das Knollen-Brandkraut ´Phlomoides tuberosa´ (syn.: Phlomis tuberosa) ist in Mittel- und Südosteuropa beheimatet und ähnelt im Aufbau, in Form, Anprüchen und Eigenschaften der vorher beschriebenen Schwester. Die Blätter an den Blütenständen sind gegenüber der Art Phlomis russelliana kleiner und schmaler und haben eher eine graugrüne Farbe. Die kantigen Stängel sind purpurfarben und tragen quirlförmige Blütenstände mit lilarosa gefärbten, bärtigen Lippenblüten, von denen bis zu vierzig Stück in einem Quirl stehen. Besonders farbintensiv ist die von Ernst Pagels gezüchtete Sorte ´Amazone´. Der Staudengärtner Dieter Gaissmayer empfiehlt dieses Brandkraut für mediterrane Pflanzengesellschaften mit Partnern wie Lavendel, Purpursalbei und Heiligenkraut sowie mit trockenheitsverträglichen Gräsern wie Blaustrahlhafer oder Federgräsern.

 

Im Staudenbeet des Rombergparks und im Rosengarten des Kaiserhains können sie im Laufe eines Jahres die unterschiedlichen Ausprägungen der Entwicklung des syrischen Brandkrautes in der Gesellschaft ihrer Nachbarn beobachten. Brandkräuter geben Gartenbeeten in jeder Jahreszeit eine besondere Ausstrahlung.

Text:      Ulrich Perpeet

Bilder:   Ulrich Perpeet (PE), WMC (Autoren jeweils beim Bild) sowie Gabi & Jochen

              Wegener (WE) mit freundlicher Genehmigung aus ihrer Webseite 

              www.wildstaudenzauber.de

Hinweis: Überarbeitetes Porträt von 4/14

 

Brandkraut als Hummeltankstelle:

https://www.youtube.com/watch?v=sRXBTNDKTlU

Pe, 10/19