Schafgarben für trockene und sonnigheiße Gartenbeete

Achillea filipendula ´Parker´ mit Echinops ritro (HM)

 

Aus dem umfangreichen Artenspektrum der Schafgarben (Achillea) haben insbesondere zwei Arten größere gärtnerische Bedeutung erlangt. Sie wurden intensiv züchterisch bearbeitet und sind in der Gartengestaltung nicht mehr wegzudenken. Wegen ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften wurde die Schafgarbe vom Bund Deutscher Staudengärtner zur Staude des Jahres 2021 gekürt. Hier soll die Rede besonders von der Gewöhnlichen Schafgarbe (Achillea millefolium) und der Goldgarbe (Achillea filipendulina) sowie von deren Hybriden sein.

 

Die heute gängigen Sortimente gehen auf die züchterische Arbeit so bekannter Staudengärtner wie Ernst Pagels und Karl Foerster zurück.

Neuerdings befasst sich auch der niederländische Staudengärtner Brian Kabbes erfolgreich mit der Züchtung von neuen, sterilen Sorten, welche also nicht aussamen.

 

Der Gattungsname Achillea ist der griechischen Mythologie entlehnt, wonach der griechische Held Achilles mit diesem Kraut eiternde Wunden heilte. Zu der Gattung Achillea zählen weit über 100 Arten, von denen neben den genannten nur wenige gartenwürdig sind: Etwa die dalmatinische Silbergarbe (A. ageratifolia), die Goldquirlgarbe (A. clypeolata), die Bertramsgarbe (A. ptarmica), die Teppichgarbe (A. tomentosa) oder die Silbergarbe (A. umbellata).

 

Gewöhnliche Schafgarbe und Goldgarbe sowie deren Hybriden lieben einen Standort in sonniger Lage und eher einen trockenen und durchlässigen Boden. Sie unterscheiden sich allerdings etwas in ihrem Wuchsverhalten. Während die Sorten der Gewöhnlichen Schafgarbe mit ihren Ausläufern oft wandern und sich durch Samenwurf ausbreiten, wächst die Goldgarbe horstig, ist also standorttreu und wird meist etwas höher. Die Vertreter beider Arten sind robust, ziemlich hitzefest und recht pflegeleicht, sollten aber nach 3 bis 4 Jahren aufgenommen, geteilt und neu gepflanzt werden, weil ihre Wuchsleistung und Blühfreude sonst schnell nachlässt. Bei fertilen, aussamenden Sorten ist es grundsätzlich angebracht, die Scheindolden vor der Samenreife abzuschneiden, da die Blüten der sich entwickelnden Sämlinge meist in die reine Art - also in ein Grauweiß - zurückschlagen. Nach dem Rückschnitt im Frühjahr ist eine Kompostgabe empfehlenswert. Eine Nährstoffversorgung mit mineralischen Volldüngern führt wegen des reichlichen Stickstoffgehalts zu weicheren Trieben und zu mangelnder Standfestigkeit.

 

Die Blütenfarben beider Garbensortimente zeichnen sich durch ein breites Farbspektrum aus, welche von pastelligen Creme-, Apricot- und Lavendeltönen bis zu intensiven Gold, feurigem Orange, Purpur oder Kirschrot reicht. Außerdem variieren die Farben oft im Ablauf ihrer Blühphasen, etwa von Hellgelb zu Weiß, von

Feuerrot zu Dunkelgelb, von Terracotta zu Gelb oder von Dunkelrot zu Hellrosa. Beiden gemein ist die Blütenform: Zahlreiche, winzige Einzelblüten bilden markante Scheindolden. Die Einzelblüten bestehen aus kleinen Strahlenblüten, welche unterschiedlich gefärbt sein können. In der Mitte befinden sich winzige Scheibenblüten, welche bei allen Sorten gelb sind. Die Blüten erscheinen im Juni und blühen bei vielen Sorten bis in den September hinein. Dichte Blütenteller erzielt man, wenn man schwachwüchsige Triebe entfernt und eine gute Nachblüte erreicht man, wenn man verblühte Scheindolden rechtzeitig ausgeizt.

 

Die im Handel befindlichen Sorten sind in der Regel Hybriden, also ´Mischwesen´ der beiden Schafgarben-Arten. Sie werden aufgrund ihrer Merkmale entweder als ´Filipendula-Hybriden´ oder als ´Millefolium-Hybriden´ bezeichnet, wobei Letztere die variantenreichere Farbpalette aufweist. Folgende Sorten werden besonders häufig vom Handel angeboten:

 

Millefolium-Hybriden

 

  • Belle Epoque (purpurrot bis hellrosa, bis 70 cm)
  • Excel (rot bis violett, bis 60 cm)
  • Kirschkönigin (kirschrot bis violett, bis 70 cm)
  • Lachsschönheit (lachsfarben bis orangerosa, bis 60 cm)
  • Lilac Beauty (hellviolett, bis 60 cm)
  • Paprika (tiefrot, bis 60 cm)
  • Petra (rot, bis 60 cm)

 

Filipendulina-Hybriden

 

  • Coronation Gold (goldgelb, bis 80 cm)
  • Credo (hellgelb, bis 90 cm)
  • Feuerland (braunrot bis orangegelb, bis 100 cm)
  • Walter Funcke (rot bis gelbweiß, bis 70 cm)
  • Hannelore Pahl (kupferfarben bis orangegelb, bis 80 cm)
  • Terracotta (orangebraun bis tiefgelb, bis 60 cm)
  • Parker (gelb, bis 120 cm)

 

Dem Kraut der Schafgarben entströmt insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung ein würziger Duft aufgrund flüchtiger ätherischer Öle. Außerdem enthält das Kraut viele Alkaloide und Gerbstoffe, die krampflösend, schmerzlindernd, antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Insbesondere die Gemeine Schafgarbe hat deswegen eine lange Tradition als Heilpflanze.

 

Geeignete Beetpartner der schirmblütigen Garben sind kerzenartig aufstrebende Stauden wie Fingerhut, Steppensalbei, Prachtscharte, Königskerze, Fackellilie oder Laucharten. Auch zusammen mit filigranen Gräsern, schwingenden Prachtkerzen, mazedonischen Witwenblumen oder patagonischen Eisenkräutern lassen sich schöne Gartenbilder erzeugen. Im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung kommt den sonneliebenden und trockenheitstoleranten Garben in der naturnahen Beetgestaltung eine steigende Bedeutung zu. Weil die Garben zudem viele Insekten anziehen, sind sie einen Versuch wert, sie im eigenen Garten zu integrieren.

 

Text:      Ulrich Perpeet

Bilder:    Ulrich Perpeet (PE) sowie Helga Meier (HM) und Christiane Frost (FR), jeweils

              mit freundlicher Genehmigung von ihren Webseiten

 

Weitere Informationen und Bilder zu Schafgarben: :

 

Bund Deutscher Staudengärtner - Staude des Jahres 2021

https://www.staude-des-jahres.de/content/achillea.php?subnav=2021

 

Petra Pelz – Staude des Jahres 2021

https://petra-pelz.com/schafgarbe-staude-des-jahres-2021/

Pe, 07/23