Graues Heiligenkraut

Graues Heiligenkraut, Iris pallida variegata, Allium schoenoprasum im Duftgarten des Westfalenparks

 

Das Graue Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) ist ein ´immergrüner´, ausdauernder Halbstrauch aus der Familie der Korbblütler, der in den Ländern des westlichen und zentralen Mittelmeergebietes in Felssteppen und Kleinstrauchgesellschaften vorkommt. Bereits im 16. Jahrhundert war er in Kräutergärten von Klöstern besonders für Beeteinfassungen in Kultur und diente zudem heilmedizinischen Zwecken. Bereits der botanische Name ´Santolina´ (von santo : heilig, lina : Lein) weist auf die medizinische Wirksamkeit hin. Im Mittelmeerraum ist das Heiligenkraut für seine schmerzlindernde, krampflösende, entzündungshemmende, antiseptische und antimikrobielle Eigenschaft bekannt.

 

Besonders die niedrigen Selektionen mit ihrem silbergrauen und aromatisch duftenden Blattwerk werden gerne in mediterranen Gärten als Struktur- oder Gruppenpflanzen in gemischten Staudenpflanzungen genutzt. Darüber hinaus eignen sie sich als Akzente in Trockenmauern und Steingärten, als Duft- und Heilpflanzen in Kräuterbeeten sowie auf Dachgärten oder als niedrige Hecke für Randeinfassungen. Das Graue Heiligenkraut ist sehr sonnenhungrig und gleichzeitig sehr trockenheitsverträglich. Infolge der graufilzigen Behaarung der fiederschnittigen Blättchen reflektieren sie das Sonnenlicht und schützen sich so vor zu starker Verdunstung. Auf Insekten wirkt der aromatische Duft eher abweisend. Daher auch die Bezeichnung ´Mottenkraut´ zur Abwehr von Kleidermotten mit Hilfe von Säckchen mit getrockneten Blättern. Probleme mit Krankheiten und Schädlingen hat das Heiligenkraut nicht.

 

Das graue Heiligenkraut bildet kompakte Büsche von etwa 20-30 cm Höhe und sollte nach der Blüte im Juni – August leicht zurückgeschnitten werden, um ihre Kompaktheit zu erhalten. Im Frühjahr empfiehlt sich auch ein stärkerer Rückschnitt bis ins Holz. Entfällt der Rückschnitt, fallen die Kleinsträucher schnell auseinander. Die lang gestielten gelben Knopfblüten weisen sie als Korbblütler aus. Sie bilden einen schönen Kontrast zum silbergrauen Laub. Das Heiligenkraut bevorzugt sonnig-warme Standorte mit gut durchlässigem, leicht kalkhaltigem und eher nährstoffarmem Boden. Stauende Nässe im Wurzelbereich bekommt dem Heiligenkraut nicht.

 

In Blüten und Blättern enthält das Heiligenkraut ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe, welche die oben beschriebenen medizinischen Heilwirkungen auslösen.

Außerdem wird das würzige Aroma von Blüten und Blättern auch in der Küche geschätzt. So verleiht es beispielsweise Salaten oder salzigen und süßen Brotaufstrichen eine pikante Note. Aus frischen und getrockneten Blättern und Blüten

lässt sich ein anregender Tee zubereiten.

 

Das graue Heiligenkraut bekommt aufgrund seiner Eigenschaften im Zuge der Klimaerwärmung größere Bedeutung in der Palette der Zierpflanzen in mittel- und nordeuropäischen Gärten zu und dürfte daher häufiger in Gärten der nächsten Jahrzehnte zu finden sein.

Text:       Ulrich Perpeet

Bilder:    Ulrich Perpeet (PE), Wikimedia Commons (WMC, Autor beim Bild),

              Zauberstaude (zauberstaude.de), Fa. Praskac (praskac.de)

Quellen: Foerster-Stauden-Kompendium, 07/2012; Staudenkatalog D. Gaissmayer /

              Illertissen. Vgl. auch im Menü dieser Webseite unter ´Basics´ "Wespenspinne

              im Heiligenkraut"!

 

Kurzfilmsequenzen auf Youtube zum Grauen Heiligenkraut:

https://www.youtube.com/watch?v=k2zOIQMbxBA

 

https://www.youtube.com/watch?v=N6IP_VC94fo

 

Textinformation zum Grauen Heiligenkraut:

https://galasearch.de/plants/12251-santolina-chamaecyparissus

 

Pe, 08/22