Mit goldenen Flügeln

Bibernellhybride ´Golden Wings´ mit Hainschwebfliege (FR)

 

Anfang bis Mitte Juni öffnet im Duftgarten des Rosariums in Dortmund eine Bibernellhybride ihre Blüten, die das Charisma einer Wildrose hat, sich aber als unermüdlicher Dauerblüher entpuppt und bis zum Frost fast nie ohne Blüten dasteht.

 

Ihre einfachen schwefelgelben, flachen Blütenschalen aus 5 Kronblättern (manchmal bis zu 8) haben einen Durchmesser von 10 bis 12 cm. Spektakulär heben sich im Herzen der Blüte die orangeroten Staubfäden von den allmählich nach weiß verblassenden Kronblättern ab, die in einem mehrfachen Kreis die Blütennarbe umgeben und die nach dem Abfallen der Kronblätter noch lange den nackten Fruchtknoten schmücken ehe sie eintrocknen.

´Golden Wings´ heißt die Strauchrose, deren Kronblätter in der Sonne dem Namengeber wohl wie goldene Flügel eines Vogels vorkamen.

 

´Golden Wings´ wird zwischen 130 bis 170 cm hoch, ist relativ pilzresistent, gut winterhart sowie hitze- und schattentolerant. Nach der Erfahrung des Headgardeners James Foggin von Landhaus Ettenbühl ´funktioniert´ sie gut im Halbschatten und ist sehr winterhart. Ihr Wuchs ist locker und steif aufrecht. David Austin empfiehlt den Strauch von Zeit zu Zeit zurückzuschneiden: Das regt den Austrieb von Seitentrieben an und verbessert ihre Strauchform. Diese Erfahrung haben wir auch im Duftgarten des Rosariums in Dortmund gemacht. Wegen ihres Wildrosencharakters ist sie besonders für Naturgärten geeignet, da die offenschaligen Blüten gerne von Bienen und Hummeln besucht werden. Außerdem entströmt den Blüten ein leichter Teerosenduft. Ab August sollte man Verblühtes nicht mehr ausschneiden, damit die schönen Hagebuttenfrüchte sich entwickeln können: Sie färben sich über grüngelb bis zu orangerot, sind sehr groß und von rundlicher Form mit langen Kelchzipfeln und stellen einen herrlichen Herbstschmuck dar.

 

Züchter von ´Golden Wings´ ist der Amerikaner Roy E. Shepherd aus Medina / Ohio (vor 1956), im Markt eingeführt wurde sie 1956 durch den amerikanischen Gartenbaubetrieb Bosley Nursery. Die Eltern dieser Sorte waren auf der mütterlichen Seite die Pernettiana- Hybride ´Soeur Therese´ (Gillot, F, 1931) und auf der väterlichen Seite der Pollen einer Bibernellhybride aus ´(Rosa spinosissima var. Altaica X Ormiston Roy)´, die 1953 von Dorenboos, NL, gezüchtet worden war.

Das Erbmerkmal des ´Öfterblühens´ hat ´Golden Wings´ von der Mutter und die Erbmerkmale ´Wüchsigkeit und Winterhärte´ vom väterlichen Partner.

 

´Golden Wings´ bekam schon im Jahr der Einführung den „Award of Garden Merit“ durch die Königliche Gartenbaugesellschaft (RHS) und wurde 1958 von der American Rose Society (ARS) mit der „Goldmedaille“ ausgezeichnet. Nach 10jährigem Härtetest in amerikanischen Testgärten erhielt sie das berühmte „Gold Certificate“ der All American Rose Selection (AARS).

 

Der bekannte Gartenplaner Torsten Matschiess schreibt zu ´Golden Wings´ in seinem 8.000 m² großen ´Garten Alst´ unter anderem:

„Bei der Rose Golden Wings mit ihren dezent schwefelgelben Blüten waren wir uns spontan einig, sie zu Frauenmantel an einer lichten Stelle im Halbschatten zu platzieren. Bereits im zweiten Jahr hatte sie sich hervorragend etabliert und die typischen Rosenkrankheiten sind ihr bisher ferngeblieben.“ Ein schöneres Plädoyer für die Rose ´Golden Wings´ als die positive Erfahrung eines Gartenplaners aus dem eigenen Garten kann es eigentlich nicht geben.

Text:   Ulrich Perpeet

Bilder: Ulrich Perpeet (PE) sowie Christiane Frost (FR) und Martina Doepke (DOE) mit                freundlicher  Genehmigung aus ihren Websites

Pe, 04/19