Jean Stephenne - eine Moschata-Hybride mit Qualitäten
Jean Stephenne in den Blütengärten des Deutschen Rosariums im Westfalenpark Dortmund (PE)
Über Jean Stephenne schreibt Eilike Vemmer im Rosenbogen 3/2011:
„Der Duft der zartrosa bis weißen Jean Stephenne ist betörend, die Blattgesundheit und Winterhärte überragend, sie braucht allerdings etwas Platz und eigentlich für Deutschland einen zugkräftigeren Namen.“
Wer diese Rose kennenlernt wird sie lieben unter welchem Namen auch immer. Sie blüht überreich bis in den späten Herbst, weil sie aus der Basis immer neue Blütentriebe schiebt - eine Eigenschaft vieler Moschata-Hybriden. Besonders der sogenannte 2. Flor im September/Oktober ist durch riesige Blütenstände an lang überhängenden Trieben gekennzeichnet. Mit ihrer besonderen Blattgesundheit von der Basis bis zu den Triebspitzen ragt sie aus der Gesellschaft der Strauchrosen heraus. Ich bin immer wieder überrascht wie dicht und gesund sie ihr Laubkleid bis in den November hinein präsentiert.
Jean Stephenne ist ein kräftiger Wachser, mag Futter, gedeiht auch gut auf Sand und verträgt Halbschatten. Die Rose wird zwar nur gut 120 cm hoch, benötigt dafür aber in der Breite ordentlich Platz. Ist der Pflanzraum zu eng, legt sie ihre 150 – 200 cm langen Triebe gern über niedrige Nachbargehölze. Mit dieser Eigenschaft erscheint sie mir prädestiniert, Zäune zu beranken. Aufgrund ihrer guten Bodenabdeckung ist sie auf den 15. Pillnitzer Rosentagen auch als gut geeignet für eine Hangbepflanzung beschrieben worden.
Züchterin dieser Rose ist die Belgierin Ann Velle-Boudolf / Rosenschule Louis Lens in Belgien. Die Rose ging aus einer Kreuzung von ´Gravin Michel d´ Ursel´ mit einer unbekannten Rose hervor. 2006 kam sie in den Handel. Bereits 2005 erhielt die Rose den Ehrenpreis von Baden-Baden. Namensgeber ist der ehemalige Präsident und Generalmanager von Glaxosmithkline Biologicals / Belgien, der von König Albert II von Belgien wegen seiner großen Verdienste und in Anerkennung seine führenden Beiträge zur Forschung, Entwicklung und Industrie im Jahre 2002 mit dem Titel ´Baron´ geadelt wurde.
Die Palette der Moschata-Hybriden ist bekannt wegen ihrer relativ guten Blattgesundheit, wegen ihres meist guten Dufts und wegen ihrer intensiven Herbstblüte. Viele wunderschöne Sorten wie ´Robin Hood´ (Pemberton), ´Mozart´ (Lambert), ´Ballerina´ (Bentall) oder ´Guirlande d´ Amour´ (Velle) haben ihren Eingang in unsere Gärten gefunden. Alle haben ihren Ursprung in der Multiflorasorte ´Trier´ von Peter Lambert und sind keine Abkömmlinge der Rosa moschata – wie manches Mal in der ´Fachliteratur´ zu lesen ist.
Text: Ulrich Perpeet
Bilder: Ulrich Perpeet (PE, 19 Bilder aus einem Hausgarten und aus dem
Westfalenpark Dortmund), Lens (LE, 1)
Pe, 07/21