Jahresabschlußfeier der Dortmunder Rosenfreunde 2017

Rosenfreunde an adventlich geschmückter Tafel

 

Im festlich geschmückten großen Saal des Dortmunder Ballettzentrums im Westfalenpark hatten sich am 5. Dezember gut 50 Rosenfreunde zur adventlichen Jahresabschlussfeier eingefunden. Viele fleißige Hände hatten am Vormittag den Saal hergerichtet, so hatten Otmar, Walter, Hermann und Uli den Schwingboden mit

Teppich ausgelegt, Tische und Stühle aufgestellt. Anschließend haben Karin, Erika und Brigitta die Tische geschmückt, Teller, Besteck, Kerzen und Namenservietten

platziert. Walter und Karola haben Weingläser sowie zwei Tischweine und Mineralwasserflaschen auf die Tische verteilt, so dass sich die nach und nach gegen 18 Uhr eintrudelnde Festgesellschaft an die gedeckten Tische setzen konnte.

 

Für das Abendbuffet hatten die meisten Teilnehmer salzige und süße selbstgefertigte Köstlichkeiten mitgebracht, angefangen von Fisch, Fleisch über Salate, Käse und verschiedene Brotsorten – alles aufs Feinste dekoriert. Und zum Nachtisch gab es

leckere Süßspeisen-Variationen und Kuchen. Hier konnte jeder nach dem Offizium schwelgen.

 

Ein Duett aus Klavier und Querflöte bereitete eine festliche Stimmung. Hermann – unser Freundeskreisleiter – gab nach der Begrüßung einen kurzen Überblick über das vergangene Rosenjahr und dankte besonders den fleißigen Aktiven für ihren Einsatz

  • in der Rosenberatung,

  • bei der Ausschmückung der Festräume und des Rosencafés,

  • beim Betrieb des Cafés inklusive Service und Spüldienst,

  • bei der Duftgartenpflege,

  • bei der Organisation der Rosenreisen,

  • und nicht zuletzt dankte er den vielen Kuchenspenderinnen zu den besonderen Veranstaltungen der Rosenfreunde im Jahre 2017.

Dem Dank ließ er besinnliche Verse eines Dichters aus dem 19. Jahrhundert folgen.

 

Nach einem musikalischen Zwischenspiel trug Marlene ihre besonderen Erinnerungen und Gedanken zu drei Frauen vor, deren Gärten die Dortmunder Rosenfreunde anlässlich ihrer Gartenreise an die Loire im Mai/Juni dieses Jahres besucht hatten. Lesen Sie nachfolgend den Text Ihres Berichtes:

 

Drei außergewöhnliche Frauen

 

Vom 28.Mai bis 3.Juni besuchten wir auf unserer diesjährigen Rosenreise wunderschöne Gärten an der Loire. Für die Rosenblüte war es überall der richtige Zeitpunkt!

 

Wie auf jeder unserer Reisen lernten wir außergewöhnliche Menschen kennen, und darum möchte ich Ihnen von drei außergewöhnlichen Frauen berichten:

Von Mme. Brigitte la Rochefoucault, von Mme. Rosamè Hermiòn und von Mme. Anne Marie Grivàz.

 

Die beiden Erstgenannten erwähne ich nicht, weil sie eine herausragende Stellung in der französischen Gesellschaft haben, sondern weil alle drei Frauen mich mit ihrer gärtnerischen Lebensleistung beeindruckt haben. Nur der Vollständigkeit halber: Die Familie der la Rochefoucault lässt sich bis 1000 nach Christus zurückverfolgen, und sie hat hohe Ämter unter verschiedenen französischen Königen bekleidet. Mme. Rosamè Hermiòn ist die Schwägerin von Valery Giscard d´Estaing, dem ehemaligen französischen Präsidenten.

 

 

Mme. B.L.R. empfing uns am Eingang ihres 11 Hektar großen Gartens Les Grandes Bryères:

Eine 90jährige, agile Dame mit Haarnetz, weißer Bluse, weißer Hose, weißen Handschuhen und Gartenschere. Nachdem sie uns begrüßt hatte, flitzte sie los und das wörtlich gemeint. An einer Stelle der 1,5stündigen Führung nahm sie für eine längere Strecke einen Golf-Caddy und wir eine Abkürzung. Während der gesamten Zeit erzählte sie kurzweilig, dass sie z.B. den Garten mit ihrem Mann geschaffen hat: 8 Gärten, 2 Arboreten sowie ein Labyrinth und einen englischen Garten. In den Arboreten befinden sich Bäume, die es nicht einmal mehr an ihrem Ursprungsort gibt. Bekannt ist der Garten nicht nur für seine Magnolien- und Cornus-Sammlungen  sondern auch für 800 historische Rosensorten und über 500 verschiedene Heidearten. Dazu muss man wissen, dass Mme. von Hause aus Künstlerin ist und in der Botanik eine Autodidaktin! An einer anderen Stelle der Führung stand Mme. vor einer langen Allee unterschiedlicher Bäume und sagte: „This is my Pacific Highway!“ Auf der einen Seite standen Bäume des asiatischen Kontinents, auf der anderen die des amerikanischen und dazwischen der Pazifik. In einer beiläufigen Bemerkung kamen ihre französischen Landsleute nicht so gut weg: „Die Engländer interessieren sich sehr für Botanik, die Deutschen auch, die Franzosen dagegen interessieren sich hauptsächlich für das Essen“. Sie wird darin ihre Erfahrungen gemacht haben. Und aus dem Nähkästchen ihrer Familie erzählte sie: „Ich habe 5 Kinder, 14 Enkel und einen Urenkel, aber nur einer interessiert sich für Botanik und da die Familie über die ganze Welt verstreut ist, haben ich und mein Mann das Anwesen in eine Stiftung übergeben“.

 

Die zweite Begegnung fand im Jardin des Plessis Sasnières statt. Mme. R.H. empfing uns ebenfalls persönlich am Eingang: 84 Jahre alt, ebenso agil und flott und das angesichts der Steigungen, die dieses ebenfalls mehrere Hektar umfassende Gartenjuwel hat. Sie hielt vor einem seltenen Baum und als Uli Perpeet den Namen „Picea orientalis Aureospica – die orientalische Goldspitzenfichte“ auf Anhieb nannte, leuchteten ihre Augen, denn Bäume sind eine Leidenschaft von Mme. R.H..Sie gab allerdings zu, dass sie es mit Rosennamen nicht so hätte. Aber da konnten wir helfen als sie vor 2 Rosen stand und nicht wusste, welche welche war: „Madam, gauche (links) Cardinal de Richelieu, droit (rechts)Rosa mundi!“ In der Nähe dieser beiden stand ein großer Strauch von „Dentelles de Bruxelles“, die „Brüsseler Spitzen“ von Lens, über und über mit Blüten bedeckt. Und genau so präsentierten sich die Rambler, die in große Bäume hineingewachsen waren. Wir mussten den Kopf in den Nacken legen, um die Pracht gebührend bewundern zu können. Und dann das Areal mit dem großen Teich und den Blumengärten mit den Laubengängen! Als ich Madam fragte, wieviele Gärtner sie angesichts des riesigen Areals beschäftigt, antwortete sie: „Moi et deux jardiniers“ (Ich und zwei Gärtner). An dieser Stelle beschloss ich, nicht mehr über den Umfang meiner Gartenarbeit zu reden…

 

Beide Führungen erfolgten übrigens hauptsächlich in hervorragend verständlichem Englisch.

 

Und schließlich der letzte Garten auf dieser Reise und die dritte außergewöhnliche Gärtnerin: Madam Anne Marie Grivàz mit ihrem 1.400 Quadratmeter großen französischen Landhausgarten. Sie und ihr Mann Yvon waren eng befreundet  mit Andrè Eve, dem berühmten französischen Rosenzüchter. Sie haben viele Rosen vom ihm in ihrem Garten, einem verwunschenen Garten mit einem Flusslauf, einem Kanal und mit Überraschungen hinter jeder Wegbiegung. Als ich mit Mme. ins Gespräch kam, entschuldigte ich mich zunächst für mein unzureichendes Französisch. Daraufhin lachte sie und meinte: so wäre auch ihr Englisch. Wir wählten die Gärtnerinnensprache, und es funktionierte wie immer. Sie erwies sich als profunde Kennerin von Rosen und Stauden. Ich hätte ihr stundenlang zuhören können.

Und dann war noch eine Ecke im Garten, die wir alle spannend fanden: Sie war voller getopfter seltener Pflanzen aus eigener Vermehrung, die überzählig waren und die man kaufen konnte. So kam „Saxifraga stolonifera“  in unseren Garten und jedesmal, wenn ich durch unseren Garten gehe, denke ich an Anne Maries Garten und an unsere wunderschöne Reise.

Danke an Brigitte Ruhnau. Danke auch an Hermann Kopp und die inzwischen liebgewonnenen Reisegefährten!

 

Nach Marlenes Bericht sangen wir unter musikalischer Begleitung des Duetts einige Weihnachtslieder bis Hermann das Büfett eröffnete. Bei guter Stimmung, angeregten Gesprächen und Background-Musik durch das Duett ging unsere vorweihnachtliche Jahresabschlussfeier gegen 22 Uhr mit gegenseitigen guten Wünschen für die kommenden Feiertage zu Ende.

 

Text: Ulrich Perpeet, Marlene Heggemann

Bilder: Ulrich Perpeet, Hartmut Halle (HH)

 

Pe, 12/17